Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 2. Berlin, 1812.Zweite Abtheilung. Zweite Scene. (Der Saal auf Marloff.) Gelag von trunkenen Knechten. Einige schlafen, Leopold. Traun, Brüder, wer den Wein erfand, Entdeckte wohl das schönste Land! Schöner als Gold und Edelstein Funkelt im Becher der liebliche Wein, Schaut hinein; Trinkt lustig und keck von dem labenden Schein. Alle. Schöner als Edelstein Funkelt der süße Wein, Trinket den goldenen Schein Muthig in Euch hinein! Caspar. Das heiß ich Wein! -- solchen Wein, ich habe schon viel Wein getrunken, aber solchen Wein, -- wenn von Wein die Rede ist, -- als was. -- Leopold. Ich verstehe schon, was Ihr sa- gen wollt. Trinkt nur immer, er ist Euch gern gegönnt, hab ich ihn doch ganz eigen für Euch kommen lassen. Zweite Abtheilung. Zweite Scene. (Der Saal auf Marloff.) Gelag von trunkenen Knechten. Einige ſchlafen, Leopold. Traun, Bruͤder, wer den Wein erfand, Entdeckte wohl das ſchoͤnſte Land! Schoͤner als Gold und Edelſtein Funkelt im Becher der liebliche Wein, Schaut hinein; Trinkt luſtig und keck von dem labenden Schein. Alle. Schoͤner als Edelſtein Funkelt der ſuͤße Wein, Trinket den goldenen Schein Muthig in Euch hinein! Caspar. Das heiß ich Wein! — ſolchen Wein, ich habe ſchon viel Wein getrunken, aber ſolchen Wein, — wenn von Wein die Rede iſt, — als was. — Leopold. Ich verſtehe ſchon, was Ihr ſa- gen wollt. Trinkt nur immer, er iſt Euch gern gegoͤnnt, hab ich ihn doch ganz eigen fuͤr Euch kommen laſſen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0099" n="90"/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Zweite Abtheilung</hi>.</fw><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Zweite Scene</hi>.</hi> </head><lb/> <stage> <hi rendition="#c">(Der Saal auf Marloff.)</hi> </stage><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p>Gelag von trunkenen Knechten. Einige ſchlafen,<lb/> andere ſind halb wach; <hi rendition="#g">Caspar</hi> iſt noch am<lb/> munterſten, <hi rendition="#g">Leopold</hi> ſitzt oben am Tiſch und<lb/> ſpielt, <hi rendition="#g">Winfred</hi> ſitzt mit verbundenem Kopf<lb/> im Lehnſeſſel und trinkt.</p><lb/> <sp who="#LEO"> <speaker><hi rendition="#g">Leopold</hi>.</speaker><lb/> <lg type="poem"> <l>Traun, Bruͤder, wer den Wein erfand,</l><lb/> <l>Entdeckte wohl das ſchoͤnſte Land!</l><lb/> <l>Schoͤner als Gold und Edelſtein</l><lb/> <l>Funkelt im Becher der liebliche Wein,</l><lb/> <l>Schaut hinein;</l><lb/> <l>Trinkt luſtig und keck von dem labenden Schein.</l> </lg> </sp><lb/> <sp who="#ALL"> <speaker><hi rendition="#g">Alle</hi>.</speaker><lb/> <lg type="poem"> <l>Schoͤner als Edelſtein</l><lb/> <l>Funkelt der ſuͤße Wein,</l><lb/> <l>Trinket den goldenen Schein</l><lb/> <l>Muthig in Euch hinein!</l> </lg> </sp><lb/> <sp who="#CAS"> <speaker><hi rendition="#g">Caspar</hi>.</speaker> <p>Das heiß ich Wein! — ſolchen<lb/> Wein, ich habe ſchon viel Wein getrunken, aber<lb/> ſolchen Wein, — wenn von Wein die Rede iſt,<lb/> — als was. —</p> </sp><lb/> <sp who="#LEO"> <speaker><hi rendition="#g">Leopold</hi>.</speaker> <p>Ich verſtehe ſchon, was Ihr ſa-<lb/> gen wollt. Trinkt nur immer, er iſt Euch gern<lb/> gegoͤnnt, hab ich ihn doch ganz eigen fuͤr Euch<lb/> kommen laſſen.</p> </sp><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [90/0099]
Zweite Abtheilung.
Zweite Scene.
(Der Saal auf Marloff.)
Gelag von trunkenen Knechten. Einige ſchlafen,
andere ſind halb wach; Caspar iſt noch am
munterſten, Leopold ſitzt oben am Tiſch und
ſpielt, Winfred ſitzt mit verbundenem Kopf
im Lehnſeſſel und trinkt.
Leopold.
Traun, Bruͤder, wer den Wein erfand,
Entdeckte wohl das ſchoͤnſte Land!
Schoͤner als Gold und Edelſtein
Funkelt im Becher der liebliche Wein,
Schaut hinein;
Trinkt luſtig und keck von dem labenden Schein.
Alle.
Schoͤner als Edelſtein
Funkelt der ſuͤße Wein,
Trinket den goldenen Schein
Muthig in Euch hinein!
Caspar. Das heiß ich Wein! — ſolchen
Wein, ich habe ſchon viel Wein getrunken, aber
ſolchen Wein, — wenn von Wein die Rede iſt,
— als was. —
Leopold. Ich verſtehe ſchon, was Ihr ſa-
gen wollt. Trinkt nur immer, er iſt Euch gern
gegoͤnnt, hab ich ihn doch ganz eigen fuͤr Euch
kommen laſſen.
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