Zweyte Abtheilung. Aufenthalt zu Cap bis zur dritten großen Afrikanischen Reise vom 26. Januar bis den 29. September 1774.
Da ich in der Stadt so spät wieder angekommen war, mußte ich eilen, um mit den zu Anfange dieses Jahrs 1774 nach Europa zurücksegelnden Schiffen nach Am- sterdam, Leiden und Leuwaarden für die dasigen bo- tanischen Gärten die für dieselben bestimmten Zwiebeln, Samen, trockne Kräuter und lebendige Gewächse, wel- che eine ziemliche Menge ausmachten, und für meine dortigen Gönner und Freunde auch die für sie zum Ge- schenk gesammelten Insekten, ausgestopften Vögel und andre seltne Thiere, Sämereyen und Zwiebeln abgehen zu lassen. Mit den aus Europa angekommenen Schif- fen hatte ich Briefe aus Amsterdam erhalten, mit der Nachricht, daß die im vorigen Jahre an meine dasigen Gönner abgeschickten botanischen Merkwürdigkeiten bey ihnen wohlbehalten angelangt waren. Diese Nachricht freute mich sehr, und zwar um so viel mehr, da eine Summe Dukaten beygefügt war, um mich in den Stand zu setzen, einen Theil der in zwey Jahren ge- machten Schulden zu bezahlen.
Die vier ersten Monathe des Jahrs sind es, da zu Cap das meiste Verkehr ist, und nicht nur die Holländi- schen, sondern auch die fremden Schiffe aus Ostindien zurückkommen, und die Schiffe aus Europa anlangen. Nicht selten zählt man in dieser Zeit auf der Capschen
Zweyte Abtheilung. Aufenthalt zu Cap bis zur dritten großen Afrikaniſchen Reiſe vom 26. Januar bis den 29. September 1774.
Da ich in der Stadt ſo ſpaͤt wieder angekommen war, mußte ich eilen, um mit den zu Anfange dieſes Jahrs 1774 nach Europa zuruͤckſegelnden Schiffen nach Am- ſterdam, Leiden und Leuwaarden fuͤr die daſigen bo- taniſchen Gaͤrten die fuͤr dieſelben beſtimmten Zwiebeln, Samen, trockne Kraͤuter und lebendige Gewaͤchſe, wel- che eine ziemliche Menge ausmachten, und fuͤr meine dortigen Goͤnner und Freunde auch die fuͤr ſie zum Ge- ſchenk geſammelten Inſekten, ausgeſtopften Voͤgel und andre ſeltne Thiere, Saͤmereyen und Zwiebeln abgehen zu laſſen. Mit den aus Europa angekommenen Schif- fen hatte ich Briefe aus Amſterdam erhalten, mit der Nachricht, daß die im vorigen Jahre an meine daſigen Goͤnner abgeſchickten botaniſchen Merkwuͤrdigkeiten bey ihnen wohlbehalten angelangt waren. Dieſe Nachricht freute mich ſehr, und zwar um ſo viel mehr, da eine Summe Dukaten beygefuͤgt war, um mich in den Stand zu ſetzen, einen Theil der in zwey Jahren ge- machten Schulden zu bezahlen.
Die vier erſten Monathe des Jahrs ſind es, da zu Cap das meiſte Verkehr iſt, und nicht nur die Hollaͤndi- ſchen, ſondern auch die fremden Schiffe aus Oſtindien zuruͤckkommen, und die Schiffe aus Europa anlangen. Nicht ſelten zaͤhlt man in dieſer Zeit auf der Capſchen
<TEI><text><body><pbfacs="#f0439"n="101"/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><divn="2"><head><hirendition="#g"><hirendition="#b">Zweyte Abtheilung.<lb/>
Aufenthalt zu <placeName>Cap</placeName> bis zur dritten<lb/>
großen Afrikaniſchen Reiſe</hi><lb/>
vom 26. Januar bis den 29. September 1774</hi>.</head><lb/><p><hirendition="#in">D</hi>a ich in der Stadt ſo ſpaͤt wieder angekommen war,<lb/>
mußte ich eilen, um mit den zu Anfange dieſes Jahrs<lb/>
1774 nach <placeName>Europa</placeName> zuruͤckſegelnden Schiffen nach <placeName>Am-<lb/>ſterdam</placeName>, <placeName>Leiden</placeName> und <placeName>Leuwaarden</placeName> fuͤr die daſigen bo-<lb/>
taniſchen Gaͤrten die fuͤr dieſelben beſtimmten Zwiebeln,<lb/>
Samen, trockne Kraͤuter und lebendige Gewaͤchſe, wel-<lb/>
che eine ziemliche Menge ausmachten, und fuͤr meine<lb/>
dortigen Goͤnner und Freunde auch die fuͤr ſie zum Ge-<lb/>ſchenk geſammelten Inſekten, ausgeſtopften Voͤgel und<lb/>
andre ſeltne Thiere, Saͤmereyen und Zwiebeln abgehen<lb/>
zu laſſen. Mit den aus <placeName>Europa</placeName> angekommenen Schif-<lb/>
fen hatte ich Briefe aus <placeName>Amſterdam</placeName> erhalten, mit der<lb/>
Nachricht, daß die im vorigen Jahre an meine daſigen<lb/>
Goͤnner abgeſchickten botaniſchen Merkwuͤrdigkeiten bey<lb/>
ihnen wohlbehalten angelangt waren. Dieſe Nachricht<lb/>
freute mich ſehr, und zwar um ſo viel mehr, da eine<lb/>
Summe Dukaten beygefuͤgt war, um mich in den<lb/>
Stand zu ſetzen, einen Theil der in zwey Jahren ge-<lb/>
machten Schulden zu bezahlen.</p><lb/><p>Die vier erſten Monathe des Jahrs ſind es, da zu<lb/><placeName>Cap</placeName> das meiſte Verkehr iſt, und nicht nur die Hollaͤndi-<lb/>ſchen, ſondern auch die fremden Schiffe aus <placeName>Oſtindien</placeName><lb/>
zuruͤckkommen, und die Schiffe aus <placeName>Europa</placeName> anlangen.<lb/>
Nicht ſelten zaͤhlt man in dieſer Zeit auf der Capſchen<lb/></p></div></body></text></TEI>
[101/0439]
Zweyte Abtheilung.
Aufenthalt zu Cap bis zur dritten
großen Afrikaniſchen Reiſe
vom 26. Januar bis den 29. September 1774.
Da ich in der Stadt ſo ſpaͤt wieder angekommen war,
mußte ich eilen, um mit den zu Anfange dieſes Jahrs
1774 nach Europa zuruͤckſegelnden Schiffen nach Am-
ſterdam, Leiden und Leuwaarden fuͤr die daſigen bo-
taniſchen Gaͤrten die fuͤr dieſelben beſtimmten Zwiebeln,
Samen, trockne Kraͤuter und lebendige Gewaͤchſe, wel-
che eine ziemliche Menge ausmachten, und fuͤr meine
dortigen Goͤnner und Freunde auch die fuͤr ſie zum Ge-
ſchenk geſammelten Inſekten, ausgeſtopften Voͤgel und
andre ſeltne Thiere, Saͤmereyen und Zwiebeln abgehen
zu laſſen. Mit den aus Europa angekommenen Schif-
fen hatte ich Briefe aus Amſterdam erhalten, mit der
Nachricht, daß die im vorigen Jahre an meine daſigen
Goͤnner abgeſchickten botaniſchen Merkwuͤrdigkeiten bey
ihnen wohlbehalten angelangt waren. Dieſe Nachricht
freute mich ſehr, und zwar um ſo viel mehr, da eine
Summe Dukaten beygefuͤgt war, um mich in den
Stand zu ſetzen, einen Theil der in zwey Jahren ge-
machten Schulden zu bezahlen.
Die vier erſten Monathe des Jahrs ſind es, da zu
Cap das meiſte Verkehr iſt, und nicht nur die Hollaͤndi-
ſchen, ſondern auch die fremden Schiffe aus Oſtindien
zuruͤckkommen, und die Schiffe aus Europa anlangen.
Nicht ſelten zaͤhlt man in dieſer Zeit auf der Capſchen
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792, S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen01_1792/439>, abgerufen am 19.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.