der Weide, noch Wasser; man kann sie daher zu weiten Reisen nicht gebrauchen. Auch bedient man sich keiner Packpferde, um von den dem Cap nahe liegenden Hö- fen Getreide, Waaren oder andre Sachen nach der Stadt zu bringen. Nur einige Reiche gebrauchen bis- weilen ein Spann oder auch wohl sechs Pferde vor ihren Wagen auf kurzen Reisen. Aber zum Reiten bedient man sich der Pferde überall im ganzen Lande. Wenn die tief im Lande wohnenden Bauern nach dem Cap reisen, so haben sie gewöhnlich fünf bis sechs lose Ochsen bey sich, um mit den Zugthieren abwechseln zu können, welches auf einer Reise, die mehrere Wochen währt, wohl nö- thig ist. Die Peitsche der hiesigen Fuhrleute ist ein In- strument, das im Stande zu seyn scheint, sich sowohl bey andern, als bey den Ochsen, zu deren Dienst sie meistentheils bestimmt ist, in Achtung zu setzen.
Zweyter Abschnitt. Reise vom Cap nach Rothesand.
Den 7. September 1772 reisete ich mit meinen Rei- segesellschaftern von der Stadt des Caps ab. Zuerst ka- men wir nach Jan Besis Kraal, einen an der See- küste belegenen, und der Compagnie zugehörigen, Vieh- hofe. Um 11 Uhr langten wir hier an. Auf dem Sandboden sah ich den pomeranzengelben Silberbaum (Protea hypophylla) allenthalben kriechen und mit sei- nen zu beyden Seiten in die Höhe stehenden Blättern ganz niederliegen. Bey der Elennsquelle (Elands-Fon- teyn) traf ich eine ähnliche Gattung an, die wie ein Strauch in die Höhe stand, und breitere Blätter hatte, übrigens jener sehr ähnlich war.
Zuruͤſtung. zur erſten großen Afrikan. Reiſe.
der Weide, noch Waſſer; man kann ſie daher zu weiten Reiſen nicht gebrauchen. Auch bedient man ſich keiner Packpferde, um von den dem Cap nahe liegenden Hoͤ- fen Getreide, Waaren oder andre Sachen nach der Stadt zu bringen. Nur einige Reiche gebrauchen bis- weilen ein Spann oder auch wohl ſechs Pferde vor ihren Wagen auf kurzen Reiſen. Aber zum Reiten bedient man ſich der Pferde uͤberall im ganzen Lande. Wenn die tief im Lande wohnenden Bauern nach dem Cap reiſen, ſo haben ſie gewoͤhnlich fuͤnf bis ſechs loſe Ochſen bey ſich, um mit den Zugthieren abwechſeln zu koͤnnen, welches auf einer Reiſe, die mehrere Wochen waͤhrt, wohl noͤ- thig iſt. Die Peitſche der hieſigen Fuhrleute iſt ein In- ſtrument, das im Stande zu ſeyn ſcheint, ſich ſowohl bey andern, als bey den Ochſen, zu deren Dienſt ſie meiſtentheils beſtimmt iſt, in Achtung zu ſetzen.
Zweyter Abſchnitt. Reiſe vom Cap nach Rotheſand.
Den 7. September 1772 reiſete ich mit meinen Rei- ſegeſellſchaftern von der Stadt des Caps ab. Zuerſt ka- men wir nach Jan Beſis Kraal, einen an der See- kuͤſte belegenen, und der Compagnie zugehoͤrigen, Vieh- hofe. Um 11 Uhr langten wir hier an. Auf dem Sandboden ſah ich den pomeranzengelben Silberbaum (Protea hypophylla) allenthalben kriechen und mit ſei- nen zu beyden Seiten in die Hoͤhe ſtehenden Blaͤttern ganz niederliegen. Bey der Elennsquelle (Elands-Fon- teyn) traf ich eine aͤhnliche Gattung an, die wie ein Strauch in die Hoͤhe ſtand, und breitere Blaͤtter hatte, uͤbrigens jener ſehr aͤhnlich war.
<TEI><text><body><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0161"n="133"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Zuruͤſtung. zur erſten großen Afrikan. Reiſe.</hi></fw><lb/>
der Weide, noch Waſſer; man kann ſie daher zu weiten<lb/>
Reiſen nicht gebrauchen. Auch bedient man ſich keiner<lb/>
Packpferde, um von den dem <placeName>Cap</placeName> nahe liegenden Hoͤ-<lb/>
fen Getreide, Waaren oder andre Sachen nach der<lb/>
Stadt zu bringen. Nur einige Reiche gebrauchen bis-<lb/>
weilen ein Spann oder auch wohl ſechs Pferde vor ihren<lb/>
Wagen auf kurzen Reiſen. Aber zum Reiten bedient<lb/>
man ſich der Pferde uͤberall im ganzen Lande. Wenn die<lb/>
tief im Lande wohnenden Bauern nach dem <placeName>Cap</placeName> reiſen, ſo<lb/>
haben ſie gewoͤhnlich fuͤnf bis ſechs loſe Ochſen bey ſich,<lb/>
um mit den Zugthieren abwechſeln zu koͤnnen, welches<lb/>
auf einer Reiſe, die mehrere Wochen waͤhrt, wohl noͤ-<lb/>
thig iſt. Die Peitſche der hieſigen Fuhrleute iſt ein In-<lb/>ſtrument, das im Stande zu ſeyn ſcheint, ſich ſowohl<lb/>
bey andern, als bey den Ochſen, zu deren Dienſt ſie<lb/>
meiſtentheils beſtimmt iſt, in Achtung zu ſetzen.</p></div><lb/><divn="3"><head><hirendition="#b"><hirendition="#g">Zweyter Abſchnitt.<lb/>
Reiſe vom <placeName>Cap</placeName> nach <placeName>Rotheſand</placeName></hi>.</hi></head><lb/><p><hirendition="#in">D</hi>en 7. September 1772 reiſete ich mit meinen Rei-<lb/>ſegeſellſchaftern von der Stadt des Caps ab. Zuerſt ka-<lb/>
men wir nach <placeName>Jan Beſis Kraal</placeName>, einen an der See-<lb/>
kuͤſte belegenen, und der Compagnie zugehoͤrigen, Vieh-<lb/>
hofe. Um 11 Uhr langten wir hier an. Auf dem<lb/>
Sandboden ſah ich den pomeranzengelben Silberbaum<lb/>
(<hirendition="#aq">Protea hypophylla</hi>) allenthalben kriechen und mit ſei-<lb/>
nen zu beyden Seiten in die Hoͤhe ſtehenden Blaͤttern<lb/>
ganz niederliegen. Bey der Elennsquelle (<hirendition="#aq">Elands-Fon-<lb/>
teyn</hi>) traf ich eine aͤhnliche Gattung an, die wie ein<lb/>
Strauch in die Hoͤhe ſtand, und breitere Blaͤtter hatte,<lb/>
uͤbrigens jener ſehr aͤhnlich war.</p><lb/></div></div></body></text></TEI>
[133/0161]
Zuruͤſtung. zur erſten großen Afrikan. Reiſe.
der Weide, noch Waſſer; man kann ſie daher zu weiten
Reiſen nicht gebrauchen. Auch bedient man ſich keiner
Packpferde, um von den dem Cap nahe liegenden Hoͤ-
fen Getreide, Waaren oder andre Sachen nach der
Stadt zu bringen. Nur einige Reiche gebrauchen bis-
weilen ein Spann oder auch wohl ſechs Pferde vor ihren
Wagen auf kurzen Reiſen. Aber zum Reiten bedient
man ſich der Pferde uͤberall im ganzen Lande. Wenn die
tief im Lande wohnenden Bauern nach dem Cap reiſen, ſo
haben ſie gewoͤhnlich fuͤnf bis ſechs loſe Ochſen bey ſich,
um mit den Zugthieren abwechſeln zu koͤnnen, welches
auf einer Reiſe, die mehrere Wochen waͤhrt, wohl noͤ-
thig iſt. Die Peitſche der hieſigen Fuhrleute iſt ein In-
ſtrument, das im Stande zu ſeyn ſcheint, ſich ſowohl
bey andern, als bey den Ochſen, zu deren Dienſt ſie
meiſtentheils beſtimmt iſt, in Achtung zu ſetzen.
Zweyter Abſchnitt.
Reiſe vom Cap nach Rotheſand.
Den 7. September 1772 reiſete ich mit meinen Rei-
ſegeſellſchaftern von der Stadt des Caps ab. Zuerſt ka-
men wir nach Jan Beſis Kraal, einen an der See-
kuͤſte belegenen, und der Compagnie zugehoͤrigen, Vieh-
hofe. Um 11 Uhr langten wir hier an. Auf dem
Sandboden ſah ich den pomeranzengelben Silberbaum
(Protea hypophylla) allenthalben kriechen und mit ſei-
nen zu beyden Seiten in die Hoͤhe ſtehenden Blaͤttern
ganz niederliegen. Bey der Elennsquelle (Elands-Fon-
teyn) traf ich eine aͤhnliche Gattung an, die wie ein
Strauch in die Hoͤhe ſtand, und breitere Blaͤtter hatte,
uͤbrigens jener ſehr aͤhnlich war.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792, S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen01_1792/161>, abgerufen am 03.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.