rung aller Erdklöße und ein Hervorkommen alles Unkrauts. Allein der gewöhnliche Stallmist kann nicht damit untergebracht werden, und zu der Furche, wo dieses ge- schehen soll, findet der Exstirpator nicht statt; es sey denn, daß man einen ganz zer- fallenen Mengedünger habe oder eine Kalkdüngung vornehme, bei welcher sich der Exstirpator vorzüglich paßt. So kann auch die Saat mit dem kleinen Exstir- pator, nach Art des Arndtschen Saatpfluges, am allerzweckmäßigsten unterge- bracht werden.
§. 178.
Unvollkom- mene Brach- bearbeitung.Eine so vollkommene Behandlung der Brache kennt man freilich in manchen Ge- genden nicht. Die Nothwendigkeit, eine, obwohl unbedeutende Weide für das Vieh den halben Sommer hindurch zu erhalten, zwingt oder bewegt die meisten Landwirthe, mit dem Umbruche ihrer Brache erst zu Ende des Junius anzufangen, und den Ju- lius hindurch damit fortzufahren. Hier ist dann alle Anstrengung nöthig, um ihr überhaupt nur drei Fahren zu geben, und die Einsaat nicht zu verspäten; um so mehr, da in die Zeit auch alle Mistfuhren fallen. Auf sandigem Boden können diese drei Fahren auch zureichend seyn zur völligen Lockerung und Mengung des Bodens, und es kann hier die Bemerkung richtig seyn, daß nach mehreren Fahren schlechtere Winterung gewachsen sey, indem der Boden zu lose geworden. Allein die Vertil- gung des Unkrauts wird dadurch sehr unvollständig bewirkt, weswegen dann auch in diesen Gegenden das Unkraut, insbesondere der Hedderich, auf eine schreckliche Weise überhand genommen hat, zumal da man die Fahren nun so schnell hintereinander geben muß, daß der in den Klößen liegende Unkrautssaamen nicht zum Keimen kom- men kann. Auch ist dabei eine gehörige Mengung und Zertheilung des Mistes un- möglich, welcher also der ersten Saat oft wenig zu Statten kommen kann. Man findet ihn nach dem Umbruche der Stoppel oft Klumpweise und in torfigter Gestalt, so daß er sich dann kaum zertheilen läßt. Hier ist es, wo man mit Recht behaupten kann, daß der Mist weniger auf die erste, als auf die zweite Frucht wirke. Um eine unbedeutende Benutzung des Landes durch die Weide zu haben, bringt man sich um den Nutzen, den ein einmal aufgeopfertes Jahr auf lange Zeit sichern könnte. Die Nothwendigkeit kann es entschuldigen, aber woher rührt die Nothwen- digkeit? --
Die Arbeit der Beackerung.
rung aller Erdkloͤße und ein Hervorkommen alles Unkrauts. Allein der gewoͤhnliche Stallmiſt kann nicht damit untergebracht werden, und zu der Furche, wo dieſes ge- ſchehen ſoll, findet der Exſtirpator nicht ſtatt; es ſey denn, daß man einen ganz zer- fallenen Mengeduͤnger habe oder eine Kalkduͤngung vornehme, bei welcher ſich der Exſtirpator vorzuͤglich paßt. So kann auch die Saat mit dem kleinen Exſtir- pator, nach Art des Arndtſchen Saatpfluges, am allerzweckmaͤßigſten unterge- bracht werden.
§. 178.
Unvollkom- mene Brach- bearbeitung.Eine ſo vollkommene Behandlung der Brache kennt man freilich in manchen Ge- genden nicht. Die Nothwendigkeit, eine, obwohl unbedeutende Weide fuͤr das Vieh den halben Sommer hindurch zu erhalten, zwingt oder bewegt die meiſten Landwirthe, mit dem Umbruche ihrer Brache erſt zu Ende des Junius anzufangen, und den Ju- lius hindurch damit fortzufahren. Hier iſt dann alle Anſtrengung noͤthig, um ihr uͤberhaupt nur drei Fahren zu geben, und die Einſaat nicht zu verſpaͤten; um ſo mehr, da in die Zeit auch alle Miſtfuhren fallen. Auf ſandigem Boden koͤnnen dieſe drei Fahren auch zureichend ſeyn zur voͤlligen Lockerung und Mengung des Bodens, und es kann hier die Bemerkung richtig ſeyn, daß nach mehreren Fahren ſchlechtere Winterung gewachſen ſey, indem der Boden zu loſe geworden. Allein die Vertil- gung des Unkrauts wird dadurch ſehr unvollſtaͤndig bewirkt, weswegen dann auch in dieſen Gegenden das Unkraut, insbeſondere der Hedderich, auf eine ſchreckliche Weiſe uͤberhand genommen hat, zumal da man die Fahren nun ſo ſchnell hintereinander geben muß, daß der in den Kloͤßen liegende Unkrautsſaamen nicht zum Keimen kom- men kann. Auch iſt dabei eine gehoͤrige Mengung und Zertheilung des Miſtes un- moͤglich, welcher alſo der erſten Saat oft wenig zu Statten kommen kann. Man findet ihn nach dem Umbruche der Stoppel oft Klumpweiſe und in torfigter Geſtalt, ſo daß er ſich dann kaum zertheilen laͤßt. Hier iſt es, wo man mit Recht behaupten kann, daß der Miſt weniger auf die erſte, als auf die zweite Frucht wirke. Um eine unbedeutende Benutzung des Landes durch die Weide zu haben, bringt man ſich um den Nutzen, den ein einmal aufgeopfertes Jahr auf lange Zeit ſichern koͤnnte. Die Nothwendigkeit kann es entſchuldigen, aber woher ruͤhrt die Nothwen- digkeit? —
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Die Arbeit der Beackerung.
rung aller Erdkloͤße und ein Hervorkommen alles Unkrauts. Allein der gewoͤhnliche
Stallmiſt kann nicht damit untergebracht werden, und zu der Furche, wo dieſes ge-
ſchehen ſoll, findet der Exſtirpator nicht ſtatt; es ſey denn, daß man einen ganz zer-
fallenen Mengeduͤnger habe oder eine Kalkduͤngung vornehme, bei welcher ſich der
Exſtirpator vorzuͤglich paßt. So kann auch die Saat mit dem kleinen Exſtir-
pator, nach Art des Arndtſchen Saatpfluges, am allerzweckmaͤßigſten unterge-
bracht werden.
§. 178.
Eine ſo vollkommene Behandlung der Brache kennt man freilich in manchen Ge-
genden nicht. Die Nothwendigkeit, eine, obwohl unbedeutende Weide fuͤr das Vieh
den halben Sommer hindurch zu erhalten, zwingt oder bewegt die meiſten Landwirthe,
mit dem Umbruche ihrer Brache erſt zu Ende des Junius anzufangen, und den Ju-
lius hindurch damit fortzufahren. Hier iſt dann alle Anſtrengung noͤthig, um ihr
uͤberhaupt nur drei Fahren zu geben, und die Einſaat nicht zu verſpaͤten; um ſo
mehr, da in die Zeit auch alle Miſtfuhren fallen. Auf ſandigem Boden koͤnnen dieſe
drei Fahren auch zureichend ſeyn zur voͤlligen Lockerung und Mengung des Bodens,
und es kann hier die Bemerkung richtig ſeyn, daß nach mehreren Fahren ſchlechtere
Winterung gewachſen ſey, indem der Boden zu loſe geworden. Allein die Vertil-
gung des Unkrauts wird dadurch ſehr unvollſtaͤndig bewirkt, weswegen dann auch in
dieſen Gegenden das Unkraut, insbeſondere der Hedderich, auf eine ſchreckliche Weiſe
uͤberhand genommen hat, zumal da man die Fahren nun ſo ſchnell hintereinander
geben muß, daß der in den Kloͤßen liegende Unkrautsſaamen nicht zum Keimen kom-
men kann. Auch iſt dabei eine gehoͤrige Mengung und Zertheilung des Miſtes un-
moͤglich, welcher alſo der erſten Saat oft wenig zu Statten kommen kann. Man
findet ihn nach dem Umbruche der Stoppel oft Klumpweiſe und in torfigter Geſtalt,
ſo daß er ſich dann kaum zertheilen laͤßt. Hier iſt es, wo man mit Recht behaupten
kann, daß der Miſt weniger auf die erſte, als auf die zweite Frucht wirke. Um eine
unbedeutende Benutzung des Landes durch die Weide zu haben, bringt man
ſich um den Nutzen, den ein einmal aufgeopfertes Jahr auf lange Zeit ſichern
koͤnnte. Die Nothwendigkeit kann es entſchuldigen, aber woher ruͤhrt die Nothwen-
digkeit? —
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mene Brach-
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Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 3. Berlin, 1812, S. 100. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft03_1810/122>, abgerufen am 03.03.2025.
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