Wir handeln zuweilen ohne merkliche Ueberle- gung, sehr schnell; und dennoch fühlen wir, daß wir da mit Besinnung handeln, wo wir uns selbst bestim- men, und da nicht, wo wir hingerissen werden. Jn der Besinnung ist eine gewisse Reihe von Veränderun- gen enthalten, die zum mindesten um ein Glied größer ist, als die Reihe von Veränderungen ist, wenn wir ohne Besinnung handeln. Jn der Besinnung finden wir nur zuerst ein Gefallen, dann eine gewisse Kraft- äußerung, wozu dieß Gefallen bestimmet, eine Span- nung der Kraft, oder eine entstehende Zuneigung zu der gefallenden Sache; und alsdenn endlich noch eine wei- tere Selbstthätigkeit, die aus dem Jnnern kommt, die nicht unmittelbar auf eine Empfindung folgt. Das letztere dieser Stücke fehlt, wo wir leidentlich bestimmt werden.
4.
Viertens. "Die gefallende Vorstellung, auf "welche sich die thätige Kraft verwendet, indem wir "uns selbst bestimmen, ist nichts, als ein Objekt, "das dem innerlichen wirksamen Princip vorge- "leget wird;" nichts anders, als was die Oefnung dem herausspringenden Wasser ist, oder die Kugel, welche der Stahlfeder vorgeleget wird, indem diese sich ausdehnt.
Die gefallende Vorstellung, so wie sie da ist, wenn die wirksame Seelenkraft sich auf sie wendet, sie weiter entwickelt, und zur völligen Aktion herausarbeitet, macht also keinen Bestandtheil des innern zureichenden Grundes zu der Aktion aus, die aus dem sich selbst bestimmenden Princip hervorgehet. Sie gehört also auch nicht zu den innern Bestimmungsgründen, wo- durch die innere Kraft aufgelegt gemacht wird, mit ei- ner solchen Jntension, und nach derjenigen Richtung
hin
und Freyheit.
Wir handeln zuweilen ohne merkliche Ueberle- gung, ſehr ſchnell; und dennoch fuͤhlen wir, daß wir da mit Beſinnung handeln, wo wir uns ſelbſt beſtim- men, und da nicht, wo wir hingeriſſen werden. Jn der Beſinnung iſt eine gewiſſe Reihe von Veraͤnderun- gen enthalten, die zum mindeſten um ein Glied groͤßer iſt, als die Reihe von Veraͤnderungen iſt, wenn wir ohne Beſinnung handeln. Jn der Beſinnung finden wir nur zuerſt ein Gefallen, dann eine gewiſſe Kraft- aͤußerung, wozu dieß Gefallen beſtimmet, eine Span- nung der Kraft, oder eine entſtehende Zuneigung zu der gefallenden Sache; und alsdenn endlich noch eine wei- tere Selbſtthaͤtigkeit, die aus dem Jnnern kommt, die nicht unmittelbar auf eine Empfindung folgt. Das letztere dieſer Stuͤcke fehlt, wo wir leidentlich beſtimmt werden.
4.
Viertens. „Die gefallende Vorſtellung, auf „welche ſich die thaͤtige Kraft verwendet, indem wir „uns ſelbſt beſtimmen, iſt nichts, als ein Objekt, „das dem innerlichen wirkſamen Princip vorge- „leget wird;‟ nichts anders, als was die Oefnung dem herausſpringenden Waſſer iſt, oder die Kugel, welche der Stahlfeder vorgeleget wird, indem dieſe ſich ausdehnt.
Die gefallende Vorſtellung, ſo wie ſie da iſt, wenn die wirkſame Seelenkraft ſich auf ſie wendet, ſie weiter entwickelt, und zur voͤlligen Aktion herausarbeitet, macht alſo keinen Beſtandtheil des innern zureichenden Grundes zu der Aktion aus, die aus dem ſich ſelbſt beſtimmenden Princip hervorgehet. Sie gehoͤrt alſo auch nicht zu den innern Beſtimmungsgruͤnden, wo- durch die innere Kraft aufgelegt gemacht wird, mit ei- ner ſolchen Jntenſion, und nach derjenigen Richtung
hin
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und Freyheit.
Wir handeln zuweilen ohne merkliche Ueberle-
gung, ſehr ſchnell; und dennoch fuͤhlen wir, daß wir
da mit Beſinnung handeln, wo wir uns ſelbſt beſtim-
men, und da nicht, wo wir hingeriſſen werden. Jn
der Beſinnung iſt eine gewiſſe Reihe von Veraͤnderun-
gen enthalten, die zum mindeſten um ein Glied groͤßer
iſt, als die Reihe von Veraͤnderungen iſt, wenn wir
ohne Beſinnung handeln. Jn der Beſinnung finden
wir nur zuerſt ein Gefallen, dann eine gewiſſe Kraft-
aͤußerung, wozu dieß Gefallen beſtimmet, eine Span-
nung der Kraft, oder eine entſtehende Zuneigung zu der
gefallenden Sache; und alsdenn endlich noch eine wei-
tere Selbſtthaͤtigkeit, die aus dem Jnnern kommt, die
nicht unmittelbar auf eine Empfindung folgt. Das
letztere dieſer Stuͤcke fehlt, wo wir leidentlich beſtimmt
werden.
4.
Viertens. „Die gefallende Vorſtellung, auf
„welche ſich die thaͤtige Kraft verwendet, indem wir
„uns ſelbſt beſtimmen, iſt nichts, als ein Objekt,
„das dem innerlichen wirkſamen Princip vorge-
„leget wird;‟ nichts anders, als was die Oefnung
dem herausſpringenden Waſſer iſt, oder die Kugel,
welche der Stahlfeder vorgeleget wird, indem dieſe ſich
ausdehnt.
Die gefallende Vorſtellung, ſo wie ſie da iſt, wenn
die wirkſame Seelenkraft ſich auf ſie wendet, ſie weiter
entwickelt, und zur voͤlligen Aktion herausarbeitet, macht
alſo keinen Beſtandtheil des innern zureichenden
Grundes zu der Aktion aus, die aus dem ſich ſelbſt
beſtimmenden Princip hervorgehet. Sie gehoͤrt alſo
auch nicht zu den innern Beſtimmungsgruͤnden, wo-
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Tetens, Johann Nicolas: Philosophische Versuche über die menschliche Natur und ihre Entwickelung. Bd. 2. Leipzig, 1777, S. 91. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tetens_versuche02_1777/121>, abgerufen am 21.12.2024.
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