Wir gehen jetzt an die eigentliche oder positive Lösung unserer Aufgabe, das Princip der Grammatik darzulegen und die allgemeinsten Punkte, die sich daran knüpfen, zu erörtern. Ohne schon in die Einzelheiten hinabzusteigen, kommt es vor allem darauf an, die Momente näher zu bestimmen, welche das Einzelne beherrschen und ihm seine Stellung und Bedeutung in dem Ganzen anweisen. Wenn uns das Princip der Grammatik ihren Ausgangspunkt, ihren Gegenstand, die Begrenzung ihres Gebietes gezeigt hat, so bedürfen wir noch gewisser Grundsätze über die Weise, wie die unter die Grammatik fallenden Gegenstände anzusehen sind. Wir werden also erstlich, um das Princip der Grammatik aufzuklären, das Wesen der Sprache an sich, ihre Entstehung und Entwicklung, wie ihre Beziehung zum geistigen Leben zu betrachten haben. Hierzu fügen wir dann die Erörterung einiger Begriffe, deren Wichtigkeit wir schon bei unserer Kritik kennen gelernt haben und deren unklare Auf- fassung so viel Verwirrung angerichtet hat, wie: Inneres und Aeußeres, Stoff und Form, und endlich Copula, welcher Begriff schon in allen Einzelheiten der Grammatik lebendig wirk- sam ist. Diese Betrachtungen beschränken sich auf Sprache und Sprachmaterial überhaupt ohne Rücksicht auf die einzelnen Sprachen. In Bezug auf diese entsteht nun die Frage, wie sie sich zu einander, zum ganzen Sprachwesen des menschlichen Geschlechts verhalten, und endlich was von einer allgemeinen Grammatik zu halten sei.
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Dritter Theil. Grundsätze der Grammatik.
§. 83.
Wir gehen jetzt an die eigentliche oder positive Lösung unserer Aufgabe, das Princip der Grammatik darzulegen und die allgemeinsten Punkte, die sich daran knüpfen, zu erörtern. Ohne schon in die Einzelheiten hinabzusteigen, kommt es vor allem darauf an, die Momente näher zu bestimmen, welche das Einzelne beherrschen und ihm seine Stellung und Bedeutung in dem Ganzen anweisen. Wenn uns das Princip der Grammatik ihren Ausgangspunkt, ihren Gegenstand, die Begrenzung ihres Gebietes gezeigt hat, so bedürfen wir noch gewisser Grundsätze über die Weise, wie die unter die Grammatik fallenden Gegenstände anzusehen sind. Wir werden also erstlich, um das Princip der Grammatik aufzuklären, das Wesen der Sprache an sich, ihre Entstehung und Entwicklung, wie ihre Beziehung zum geistigen Leben zu betrachten haben. Hierzu fügen wir dann die Erörterung einiger Begriffe, deren Wichtigkeit wir schon bei unserer Kritik kennen gelernt haben und deren unklare Auf- fassung so viel Verwirrung angerichtet hat, wie: Inneres und Aeußeres, Stoff und Form, und endlich Copula, welcher Begriff schon in allen Einzelheiten der Grammatik lebendig wirk- sam ist. Diese Betrachtungen beschränken sich auf Sprache und Sprachmaterial überhaupt ohne Rücksicht auf die einzelnen Sprachen. In Bezug auf diese entsteht nun die Frage, wie sie sich zu einander, zum ganzen Sprachwesen des menschlichen Geschlechts verhalten, und endlich was von einer allgemeinen Grammatik zu halten sei.
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[[225]/0263]
Dritter Theil.
Grundsätze der Grammatik.
§. 83.
Wir gehen jetzt an die eigentliche oder positive Lösung
unserer Aufgabe, das Princip der Grammatik darzulegen und
die allgemeinsten Punkte, die sich daran knüpfen, zu erörtern.
Ohne schon in die Einzelheiten hinabzusteigen, kommt es vor
allem darauf an, die Momente näher zu bestimmen, welche das
Einzelne beherrschen und ihm seine Stellung und Bedeutung in
dem Ganzen anweisen. Wenn uns das Princip der Grammatik
ihren Ausgangspunkt, ihren Gegenstand, die Begrenzung ihres
Gebietes gezeigt hat, so bedürfen wir noch gewisser Grundsätze
über die Weise, wie die unter die Grammatik fallenden Gegenstände
anzusehen sind. Wir werden also erstlich, um das Princip der
Grammatik aufzuklären, das Wesen der Sprache an sich,
ihre Entstehung und Entwicklung, wie ihre Beziehung zum
geistigen Leben zu betrachten haben. Hierzu fügen wir dann
die Erörterung einiger Begriffe, deren Wichtigkeit wir schon
bei unserer Kritik kennen gelernt haben und deren unklare Auf-
fassung so viel Verwirrung angerichtet hat, wie: Inneres und
Aeußeres, Stoff und Form, und endlich Copula, welcher
Begriff schon in allen Einzelheiten der Grammatik lebendig wirk-
sam ist. Diese Betrachtungen beschränken sich auf Sprache
und Sprachmaterial überhaupt ohne Rücksicht auf die einzelnen
Sprachen. In Bezug auf diese entsteht nun die Frage, wie sie
sich zu einander, zum ganzen Sprachwesen des menschlichen
Geschlechts verhalten, und endlich was von einer allgemeinen
Grammatik zu halten sei.
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Steinthal, Heymann: Grammatik, Logik und Psychologie. Ihre Principien und ihr Verhältniss zu einander. Berlin, 1855, S. [225]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/steinthal_grammatik_1855/263>, abgerufen am 21.11.2024.
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