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Stein, Lorenz von: Handbuch der Verwaltungslehre und des Verwaltungsrechts: mit Vergleichung der Literatur und Gesetzgebung von Frankreich, England und Deutschland; als Grundlage für Vorlesungen. Stuttgart, 1870.

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cipien. Preußisches Bergrecht, bisheriges System desselben: das Berg-
recht hier als Theil des allgem. preuß. Landrechts II. 14; daneben die ört-
lichen
, provinziellen Bergrechte; wesentlicher Unterschied der früheren von den
Gesetzen unseres Jahrhunderts; größere Freiheit der Unternehmung gegen-
über dem streng entwickelten Behördensystem und genaue Aufzeichnung des
Eigenthumsrechts. (Gesetz vom 12. Mai 1831 und vom 21. Mai 1860.)
Rönne, preuß. Staatsrecht II. 384 nebst der reichen preuß. Literatur. Dieses
System ist nun durch das neue Berggesetz vom 24. Juni 1865 aufgehoben,
ein einheitliches Bergrecht, wesentlich wie das österreichische, an seine Stelle
gesetzt, und das Provinzialrecht nur noch in einzelnen Punkten zugelassen. --
Nassauische Bergordnung von 1857. -- Bayern: vier verschiedene Berg-
ordnungen (Pötzl, Verwaltungsrecht S. 209); die eigentlich kurbayerische Berg-
ordnung von 1784. -- Oesterreich dagegen unter Aufhebung aller örtlichen
Rechte Einführung des großen Berggesetzes vom 23. Mai 1854 nebst den sehr
wichtigen Vollzugsverordnungen. Manzsche Gesetzausgabe Bd. V. -- Das
französische Bergrecht beruht auf dem Principe der Regalität bis zur Revolu-
tion. Kurze Geschichte: Laferriere, Droit publ. et adm. I. Liv. I. P. I. T. VII.
Beschluß der Assemblee nationale von 1791: Recht der Nation auf alle
Urprodukte. Darauf Hauptgesetz vom 21. April 1810 (Grundlage der Gedanke
des Code Civ. art. 552); Organisation der Oberaufsicht (Gesetz vom 27. April
1838); Ausdehnung auf Salz, Mineralquellen und Salzbrunnen (Gesetz vom
17. Juni 1840); die ganze Gesetzgebung ist (trotz Rönne §. 385) doch nichts
als eine Formulirung der deutschen Grundsätze, die weder Villefort du
Heron
(de la richesse minerale 1810--19 und Etat actuel de la legislat.
sur les mines
1816) noch Dunoyer, Liberte du travail 1840 gehörig kannten.
Mittermaier a. a. O. mit Literatur; Rau I. §. 38. Oesterreich: Exegesen
des Bergrechts von Hingenau, Handbuch von 1856 und Wenzel, Hand-
buch 1855.

System des Bergrechts.

Das System des Bergrechts enthält nun die Gesammtheit der Be-
stimmungen des öffentlichen Rechts über das Bergwesen, welche das
Gesammtinteresse in diesem Zweige der Produktion zur Geltung bringen.
Seine wesentlichen Punkte sind folgende.

I. Der Organismus des Bergwesens scheidet sich in zwei Ge-
biete. Das erste ist die Organisation der Bergbehörden, welche die
Oberaufsicht des Staats ausüben, und die erst mit unserem Jahrhundert
sich von den Finanzbehörden getrennt haben. Das zweite ist das des
Vereinswesens. Das Bergrecht entsteht überhaupt erst in Deutsch-
land mit den Gewerkschaften, der ständischen Form der Erwerbs-
gesellschaften, von deren Rechte sich in dem Kuxenwesen noch ganz un-
motivirte Ueberreste erhalten haben. An ihre Stelle treten jetzt die
Aktiengesellschaften, und mit ihnen das Recht des Vereinswesens, welches

cipien. Preußiſches Bergrecht, bisheriges Syſtem deſſelben: das Berg-
recht hier als Theil des allgem. preuß. Landrechts II. 14; daneben die ört-
lichen
, provinziellen Bergrechte; weſentlicher Unterſchied der früheren von den
Geſetzen unſeres Jahrhunderts; größere Freiheit der Unternehmung gegen-
über dem ſtreng entwickelten Behördenſyſtem und genaue Aufzeichnung des
Eigenthumsrechts. (Geſetz vom 12. Mai 1831 und vom 21. Mai 1860.)
Rönne, preuß. Staatsrecht II. 384 nebſt der reichen preuß. Literatur. Dieſes
Syſtem iſt nun durch das neue Berggeſetz vom 24. Juni 1865 aufgehoben,
ein einheitliches Bergrecht, weſentlich wie das öſterreichiſche, an ſeine Stelle
geſetzt, und das Provinzialrecht nur noch in einzelnen Punkten zugelaſſen. —
Naſſauiſche Bergordnung von 1857. — Bayern: vier verſchiedene Berg-
ordnungen (Pötzl, Verwaltungsrecht S. 209); die eigentlich kurbayeriſche Berg-
ordnung von 1784. — Oeſterreich dagegen unter Aufhebung aller örtlichen
Rechte Einführung des großen Berggeſetzes vom 23. Mai 1854 nebſt den ſehr
wichtigen Vollzugsverordnungen. Manzſche Geſetzausgabe Bd. V. — Das
franzöſiſche Bergrecht beruht auf dem Principe der Regalität bis zur Revolu-
tion. Kurze Geſchichte: Laferrière, Droit publ. et adm. I. Liv. I. P. I. T. VII.
Beſchluß der Assemblée nationale von 1791: Recht der Nation auf alle
Urprodukte. Darauf Hauptgeſetz vom 21. April 1810 (Grundlage der Gedanke
des Code Civ. art. 552); Organiſation der Oberaufſicht (Geſetz vom 27. April
1838); Ausdehnung auf Salz, Mineralquellen und Salzbrunnen (Geſetz vom
17. Juni 1840); die ganze Geſetzgebung iſt (trotz Rönne §. 385) doch nichts
als eine Formulirung der deutſchen Grundſätze, die weder Villefort du
Heron
(de la richesse minérale 1810—19 und Etat actuel de la legislat.
sur les mines
1816) noch Dunoyer, Liberté du travail 1840 gehörig kannten.
Mittermaier a. a. O. mit Literatur; Rau I. §. 38. Oeſterreich: Exegeſen
des Bergrechts von Hingenau, Handbuch von 1856 und Wenzel, Hand-
buch 1855.

Syſtem des Bergrechts.

Das Syſtem des Bergrechts enthält nun die Geſammtheit der Be-
ſtimmungen des öffentlichen Rechts über das Bergweſen, welche das
Geſammtintereſſe in dieſem Zweige der Produktion zur Geltung bringen.
Seine weſentlichen Punkte ſind folgende.

I. Der Organismus des Bergweſens ſcheidet ſich in zwei Ge-
biete. Das erſte iſt die Organiſation der Bergbehörden, welche die
Oberaufſicht des Staats ausüben, und die erſt mit unſerem Jahrhundert
ſich von den Finanzbehörden getrennt haben. Das zweite iſt das des
Vereinsweſens. Das Bergrecht entſteht überhaupt erſt in Deutſch-
land mit den Gewerkſchaften, der ſtändiſchen Form der Erwerbs-
geſellſchaften, von deren Rechte ſich in dem Kuxenweſen noch ganz un-
motivirte Ueberreſte erhalten haben. An ihre Stelle treten jetzt die
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[317/0341] cipien. Preußiſches Bergrecht, bisheriges Syſtem deſſelben: das Berg- recht hier als Theil des allgem. preuß. Landrechts II. 14; daneben die ört- lichen, provinziellen Bergrechte; weſentlicher Unterſchied der früheren von den Geſetzen unſeres Jahrhunderts; größere Freiheit der Unternehmung gegen- über dem ſtreng entwickelten Behördenſyſtem und genaue Aufzeichnung des Eigenthumsrechts. (Geſetz vom 12. Mai 1831 und vom 21. Mai 1860.) Rönne, preuß. Staatsrecht II. 384 nebſt der reichen preuß. Literatur. Dieſes Syſtem iſt nun durch das neue Berggeſetz vom 24. Juni 1865 aufgehoben, ein einheitliches Bergrecht, weſentlich wie das öſterreichiſche, an ſeine Stelle geſetzt, und das Provinzialrecht nur noch in einzelnen Punkten zugelaſſen. — Naſſauiſche Bergordnung von 1857. — Bayern: vier verſchiedene Berg- ordnungen (Pötzl, Verwaltungsrecht S. 209); die eigentlich kurbayeriſche Berg- ordnung von 1784. — Oeſterreich dagegen unter Aufhebung aller örtlichen Rechte Einführung des großen Berggeſetzes vom 23. Mai 1854 nebſt den ſehr wichtigen Vollzugsverordnungen. Manzſche Geſetzausgabe Bd. V. — Das franzöſiſche Bergrecht beruht auf dem Principe der Regalität bis zur Revolu- tion. Kurze Geſchichte: Laferrière, Droit publ. et adm. I. Liv. I. P. I. T. VII. Beſchluß der Assemblée nationale von 1791: Recht der Nation auf alle Urprodukte. Darauf Hauptgeſetz vom 21. April 1810 (Grundlage der Gedanke des Code Civ. art. 552); Organiſation der Oberaufſicht (Geſetz vom 27. April 1838); Ausdehnung auf Salz, Mineralquellen und Salzbrunnen (Geſetz vom 17. Juni 1840); die ganze Geſetzgebung iſt (trotz Rönne §. 385) doch nichts als eine Formulirung der deutſchen Grundſätze, die weder Villefort du Heron (de la richesse minérale 1810—19 und Etat actuel de la legislat. sur les mines 1816) noch Dunoyer, Liberté du travail 1840 gehörig kannten. Mittermaier a. a. O. mit Literatur; Rau I. §. 38. Oeſterreich: Exegeſen des Bergrechts von Hingenau, Handbuch von 1856 und Wenzel, Hand- buch 1855. Syſtem des Bergrechts. Das Syſtem des Bergrechts enthält nun die Geſammtheit der Be- ſtimmungen des öffentlichen Rechts über das Bergweſen, welche das Geſammtintereſſe in dieſem Zweige der Produktion zur Geltung bringen. Seine weſentlichen Punkte ſind folgende. I. Der Organismus des Bergweſens ſcheidet ſich in zwei Ge- biete. Das erſte iſt die Organiſation der Bergbehörden, welche die Oberaufſicht des Staats ausüben, und die erſt mit unſerem Jahrhundert ſich von den Finanzbehörden getrennt haben. Das zweite iſt das des Vereinsweſens. Das Bergrecht entſteht überhaupt erſt in Deutſch- land mit den Gewerkſchaften, der ſtändiſchen Form der Erwerbs- geſellſchaften, von deren Rechte ſich in dem Kuxenweſen noch ganz un- motivirte Ueberreſte erhalten haben. An ihre Stelle treten jetzt die Aktiengeſellſchaften, und mit ihnen das Recht des Vereinsweſens, welches

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Zitationshilfe: Stein, Lorenz von: Handbuch der Verwaltungslehre und des Verwaltungsrechts: mit Vergleichung der Literatur und Gesetzgebung von Frankreich, England und Deutschland; als Grundlage für Vorlesungen. Stuttgart, 1870, S. 317. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stein_handbuch_1870/341>, abgerufen am 22.12.2024.