Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 3. Halle (Saale), 1702.

Bild:
<< vorherige Seite
Das sechste Capitel.
SECTIO VI.

Gleiches innhalts an das Churfürstl. Sächsische
Ober-
Consistorium.

Von unserm Ehren-König und aufferstandenem Heyland JEsu
Christo guade/ friede und alle seiner herrlichen
aufferstehung krafft!

Hoch-Wohl-gebohrner Frey-Herr/
Gnädiger Herr/
Hoch-Ehrwürdige/ Wohl-Edle/ Vest und Hochgelahrte Herren/
Hoch-geehrte Herren und grosse

Patronen.

WOrzu die erkänntnüß der hohen wichtigkeit des von Seiner Churfürstl.
Durchl. von Sachsen auffgetragenen geistlichen amts und hingegen
meines bey mir fühlenden unvermögens mich gebracht/ haben E. Hoch-
herrliche Gnaden Excellentz und Hochwürden aus meinem vorigen gehor-
samen bericht-schreiben zur gnügen ersehen/ auch/ wie ich dero tröstlichen
zuversicht gelebe/ sothane meine resolution, die ich damahls ergreiffen müs-
sen/ sich nicht zuwieder seyn lassen/ nehmlich daß ich zu beruhigung meines
gewissens/ daran mir und gantzem amt so grosses lieget/ die gantze frage de
divinitate vocationis,
und also ob ich einen Göttlichen beruff erkennen/ oder
aber eine Göttliche versuchung besorgen solle/ fünff Christlichen unparteyischen
gottseligen Theologis an unterschiedlichen orten/ vorgeleget/ um ihre mey-
nung und wie sie die sache vor GOtt ansehen gebeten/ und dero decisum
vor Göttlichen willen ungezweiffelt annehmen wolte. Nunmehr habe E.
Hochherrliche Gnaden Excellentz und Hochwürden den fernern verlauff
und ausgang solches geschäffts hiemit gehorsam anzuzeigen/ daß es nehmlich
dem heiligen weisen GOtt/ den so wohl selbsten als mit andern Christlichen
hertzen deswegen offters angeruffen habe/ gefallen/ die gemüther solcher män-
ner dahin zu regieren/ daß bereits vier deroselben einmüthig dahin geantwor-
tet/ daß ich das Werck aus GOtt zu seyn erkennen und also schuldige folge
leisten müste: dahero weil bereits mehr als die majora vorhanden sind/ nicht

länger
Das ſechſte Capitel.
SECTIO VI.

Gleiches innhalts an das Churfuͤrſtl. Saͤchſiſche
Ober-
Conſiſtorium.

Von unſerm Ehren-Koͤnig und aufferſtandenem Heyland JEſu
Chriſto guade/ friede und alle ſeiner herrlichen
aufferſtehung krafft!

Hoch-Wohl-gebohrner Frey-Herr/
Gnaͤdiger Herr/
Hoch-Ehrwuͤrdige/ Wohl-Edle/ Veſt und Hochgelahrte Herren/
Hoch-geehrte Herren und groſſe

Patronen.

WOrzu die erkaͤnntnuͤß der hohen wichtigkeit des von Seiner Churfuͤrſtl.
Durchl. von Sachſen auffgetragenen geiſtlichen amts und hingegen
meines bey mir fuͤhlenden unvermoͤgens mich gebracht/ haben E. Hoch-
herrliche Gnaden Excellentz und Hochwuͤrden aus meinem vorigen gehor-
ſamen bericht-ſchreiben zur gnuͤgen erſehen/ auch/ wie ich dero troͤſtlichen
zuverſicht gelebe/ ſothane meine reſolution, die ich damahls ergreiffen muͤſ-
ſen/ ſich nicht zuwieder ſeyn laſſen/ nehmlich daß ich zu beruhigung meines
gewiſſens/ daran mir und gantzem amt ſo groſſes lieget/ die gantze frage de
divinitate vocationis,
und alſo ob ich einen Goͤttlichen beruff erkennen/ oder
aber eine Goͤttliche verſuchung beſorgen ſolle/ fuͤnff Chriſtlichen unparteyiſchen
gottſeligen Theologis an unterſchiedlichen orten/ vorgeleget/ um ihre mey-
nung und wie ſie die ſache vor GOtt anſehen gebeten/ und dero deciſum
vor Goͤttlichen willen ungezweiffelt annehmen wolte. Nunmehr habe E.
Hochherrliche Gnaden Excellentz und Hochwuͤrden den fernern verlauff
und ausgang ſolches geſchaͤffts hiemit gehorſam anzuzeigen/ daß es nehmlich
dem heiligen weiſen GOtt/ den ſo wohl ſelbſten als mit andern Chriſtlichen
hertzen deswegen offters angeruffen habe/ gefallen/ die gemuͤther ſolcher maͤn-
ner dahin zu regieren/ daß bereits vier deroſelben einmuͤthig dahin geantwor-
tet/ daß ich das Werck aus GOtt zu ſeyn erkennen und alſo ſchuldige folge
leiſten muͤſte: dahero weil bereits mehr als die majora vorhanden ſind/ nicht

laͤnger
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0712" n="694"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Das &#x017F;ech&#x017F;te Capitel.</hi> </fw><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#aq">SECTIO VI.</hi> </head><lb/>
            <argument>
              <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Gleiches innhalts an das Churfu&#x0364;r&#x017F;tl. Sa&#x0364;ch&#x017F;i&#x017F;che<lb/>
Ober-</hi> <hi rendition="#aq">Con&#x017F;i&#x017F;torium.</hi> </hi> </p><lb/>
              <p> <hi rendition="#c">Von un&#x017F;erm Ehren-Ko&#x0364;nig und auffer&#x017F;tandenem Heyland JE&#x017F;u<lb/>
Chri&#x017F;to guade/ friede und alle &#x017F;einer herrlichen<lb/>
auffer&#x017F;tehung krafft!</hi> </p>
            </argument><lb/>
            <salute> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr"><hi rendition="#in">H</hi>och-<hi rendition="#in">W</hi>ohl-gebohrner <hi rendition="#in">F</hi>rey-<hi rendition="#in">H</hi>err/<lb/>
Gna&#x0364;diger Herr/<lb/>
Hoch-Ehrwu&#x0364;rdige/ Wohl-Edle/ Ve&#x017F;t und Hochgelahrte Herren/<lb/>
Hoch-geehrte Herren und gro&#x017F;&#x017F;e</hi><lb/> <hi rendition="#aq">Patron</hi> <hi rendition="#fr">en.</hi> </hi> </salute><lb/>
            <p><hi rendition="#in">W</hi>Orzu die erka&#x0364;nntnu&#x0364;ß der hohen wichtigkeit des von Seiner Churfu&#x0364;r&#x017F;tl.<lb/>
Durchl. von Sach&#x017F;en auffgetragenen gei&#x017F;tlichen amts und hingegen<lb/>
meines bey mir fu&#x0364;hlenden unvermo&#x0364;gens mich gebracht/ haben E. Hoch-<lb/>
herrliche Gnaden <hi rendition="#aq">Excellen</hi>tz und Hochwu&#x0364;rden aus meinem vorigen gehor-<lb/>
&#x017F;amen bericht-&#x017F;chreiben zur gnu&#x0364;gen er&#x017F;ehen/ auch/ wie ich dero tro&#x0364;&#x017F;tlichen<lb/>
zuver&#x017F;icht gelebe/ &#x017F;othane meine <hi rendition="#aq">re&#x017F;olution,</hi> die ich damahls ergreiffen mu&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en/ &#x017F;ich nicht zuwieder &#x017F;eyn la&#x017F;&#x017F;en/ nehmlich daß ich zu beruhigung meines<lb/>
gewi&#x017F;&#x017F;ens/ daran mir und gantzem amt &#x017F;o gro&#x017F;&#x017F;es lieget/ die gantze frage <hi rendition="#aq">de<lb/>
divinitate vocationis,</hi> und al&#x017F;o ob ich einen Go&#x0364;ttlichen beruff erkennen/ oder<lb/>
aber eine Go&#x0364;ttliche ver&#x017F;uchung be&#x017F;orgen &#x017F;olle/ fu&#x0364;nff Chri&#x017F;tlichen unparteyi&#x017F;chen<lb/>
gott&#x017F;eligen <hi rendition="#aq">Theologis</hi> an unter&#x017F;chiedlichen orten/ vorgeleget/ um ihre mey-<lb/>
nung und wie &#x017F;ie die &#x017F;ache vor GOtt an&#x017F;ehen gebeten/ und dero <hi rendition="#aq">deci&#x017F;um</hi><lb/>
vor Go&#x0364;ttlichen willen ungezweiffelt annehmen wolte. Nunmehr habe E.<lb/>
Hochherrliche Gnaden <hi rendition="#aq">Excellen</hi>tz und Hochwu&#x0364;rden den fernern verlauff<lb/>
und ausgang &#x017F;olches ge&#x017F;cha&#x0364;ffts hiemit gehor&#x017F;am anzuzeigen/ daß es nehmlich<lb/>
dem heiligen wei&#x017F;en GOtt/ den &#x017F;o wohl &#x017F;elb&#x017F;ten als mit andern Chri&#x017F;tlichen<lb/>
hertzen deswegen offters angeruffen habe/ gefallen/ die gemu&#x0364;ther &#x017F;olcher ma&#x0364;n-<lb/>
ner dahin zu regieren/ daß bereits vier dero&#x017F;elben einmu&#x0364;thig dahin geantwor-<lb/>
tet/ daß ich das Werck aus GOtt zu &#x017F;eyn erkennen und al&#x017F;o &#x017F;chuldige folge<lb/>
lei&#x017F;ten mu&#x0364;&#x017F;te: dahero weil bereits mehr als die <hi rendition="#aq">majora</hi> vorhanden &#x017F;ind/ nicht<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">la&#x0364;nger</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[694/0712] Das ſechſte Capitel. SECTIO VI. Gleiches innhalts an das Churfuͤrſtl. Saͤchſiſche Ober-Conſiſtorium. Von unſerm Ehren-Koͤnig und aufferſtandenem Heyland JEſu Chriſto guade/ friede und alle ſeiner herrlichen aufferſtehung krafft! Hoch-Wohl-gebohrner Frey-Herr/ Gnaͤdiger Herr/ Hoch-Ehrwuͤrdige/ Wohl-Edle/ Veſt und Hochgelahrte Herren/ Hoch-geehrte Herren und groſſe Patronen. WOrzu die erkaͤnntnuͤß der hohen wichtigkeit des von Seiner Churfuͤrſtl. Durchl. von Sachſen auffgetragenen geiſtlichen amts und hingegen meines bey mir fuͤhlenden unvermoͤgens mich gebracht/ haben E. Hoch- herrliche Gnaden Excellentz und Hochwuͤrden aus meinem vorigen gehor- ſamen bericht-ſchreiben zur gnuͤgen erſehen/ auch/ wie ich dero troͤſtlichen zuverſicht gelebe/ ſothane meine reſolution, die ich damahls ergreiffen muͤſ- ſen/ ſich nicht zuwieder ſeyn laſſen/ nehmlich daß ich zu beruhigung meines gewiſſens/ daran mir und gantzem amt ſo groſſes lieget/ die gantze frage de divinitate vocationis, und alſo ob ich einen Goͤttlichen beruff erkennen/ oder aber eine Goͤttliche verſuchung beſorgen ſolle/ fuͤnff Chriſtlichen unparteyiſchen gottſeligen Theologis an unterſchiedlichen orten/ vorgeleget/ um ihre mey- nung und wie ſie die ſache vor GOtt anſehen gebeten/ und dero deciſum vor Goͤttlichen willen ungezweiffelt annehmen wolte. Nunmehr habe E. Hochherrliche Gnaden Excellentz und Hochwuͤrden den fernern verlauff und ausgang ſolches geſchaͤffts hiemit gehorſam anzuzeigen/ daß es nehmlich dem heiligen weiſen GOtt/ den ſo wohl ſelbſten als mit andern Chriſtlichen hertzen deswegen offters angeruffen habe/ gefallen/ die gemuͤther ſolcher maͤn- ner dahin zu regieren/ daß bereits vier deroſelben einmuͤthig dahin geantwor- tet/ daß ich das Werck aus GOtt zu ſeyn erkennen und alſo ſchuldige folge leiſten muͤſte: dahero weil bereits mehr als die majora vorhanden ſind/ nicht laͤnger

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/spener_bedencken03_1702
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/spener_bedencken03_1702/712
Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 3. Halle (Saale), 1702, S. 694. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_bedencken03_1702/712>, abgerufen am 03.12.2024.