Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 3. Halle (Saale), 1702.Das sechste Capitel. empfangen habe/ und was drüber zu leiden nöthig seyn würde. Den HErrenruffe ich jetzt und täglich demüthig an: Er lasse die zeit bald da seyn/ daß er auff seye/ weil die armen verstöret sind/ und ihr seufftzen zu ihm dringet/ daß er sich mit nachtruck seiner kirchen erbarme: Er zeige uns in allen solchen dingen die seine eh- re und der kirchen bestes betreffen/ was sein heiliger wille seye/ und lasse uns als- dann denselben getrost zu werck richten. Er lasse auch unter uns niemand auf ei- ne thorheit oder gefährliche Consilia gerathen/ sondern bey der einfältigen wahr- heit der Schrifft in kindlicher einfalt verbleiben/ und in deroselben gehorsam be- ständig verharren/ auch nichts/ wie einen vortrefflichen schein und vorwand es haben solte. davon uns abziehen lassen. Damit ja in allem sein nahme geheili- get/ sein reich erweitert/ und sein heiligster wille vollbracht werde. Amen. 1677. m. Decembr. SECTIO XII. Uber Wilh. Christpoh Kriegsmanns JCh ruffe dabey den heiligen grossen GOtt an/ dessen ehre auch in diesem ver-
Das ſechſte Capitel. empfangen habe/ und was druͤber zu leiden noͤthig ſeyn wuͤrde. Den HErrenruffe ich jetzt und taͤglich demuͤthig an: Er laſſe die zeit bald da ſeyn/ daß er auff ſeye/ weil die armen verſtoͤret ſind/ und ihr ſeufftzen zu ihm dringet/ daß er ſich mit nachtruck ſeiner kirchen erbarme: Er zeige uns in allen ſolchen dingen die ſeine eh- re und der kirchen beſtes betreffen/ was ſein heiliger wille ſeye/ und laſſe uns als- dann denſelben getroſt zu werck richten. Er laſſe auch unter uns niemand auf ei- ne thorheit oder gefaͤhrliche Conſilia gerathen/ ſondern bey der einfaͤltigen wahr- heit der Schrifft in kindlicher einfalt verbleiben/ und in deroſelben gehorſam be- ſtaͤndig verharren/ auch nichts/ wie einen vortrefflichen ſchein und vorwand es haben ſolte. davon uns abziehen laſſen. Damit ja in allem ſein nahme geheili- get/ ſein reich erweitert/ und ſein heiligſter wille vollbracht werde. Amen. 1677. m. Decembr. SECTIO XII. Uber Wilh. Chriſtpoh Kriegsmanns JCh ruffe dabey den heiligen groſſen GOtt an/ deſſen ehre auch in dieſem ver-
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Das ſechſte Capitel.
empfangen habe/ und was druͤber zu leiden noͤthig ſeyn wuͤrde. Den HErren
ruffe ich jetzt und taͤglich demuͤthig an: Er laſſe die zeit bald da ſeyn/ daß er auff
ſeye/ weil die armen verſtoͤret ſind/ und ihr ſeufftzen zu ihm dringet/ daß er ſich mit
nachtruck ſeiner kirchen erbarme: Er zeige uns in allen ſolchen dingen die ſeine eh-
re und der kirchen beſtes betreffen/ was ſein heiliger wille ſeye/ und laſſe uns als-
dann denſelben getroſt zu werck richten. Er laſſe auch unter uns niemand auf ei-
ne thorheit oder gefaͤhrliche Conſilia gerathen/ ſondern bey der einfaͤltigen wahr-
heit der Schrifft in kindlicher einfalt verbleiben/ und in deroſelben gehorſam be-
ſtaͤndig verharren/ auch nichts/ wie einen vortrefflichen ſchein und vorwand es
haben ſolte. davon uns abziehen laſſen. Damit ja in allem ſein nahme geheili-
get/ ſein reich erweitert/ und ſein heiligſter wille vollbracht werde. Amen. 1677.
m. Decembr.
SECTIO XII.
Uber Wilh. Chriſtpoh Kriegsmanns
ſymphoneſin.
JCh ruffe dabey den heiligen groſſen GOtt an/ deſſen ehre auch in dieſem
tractaͤtlein geſuchet worden/ er wolle daſſelbe von oben herab mildigſt ſeg-
nen/ und ein korn ſeyn laſſen/ welches in vielen hertzen tauſend fruͤchte der
ewigkeit bringe: Er laſſe es ein liecht ſeyn/ vieler blinden augen zu oͤffnen/ daß ſie
hin kuͤnfftig ſelbs das jenige moͤgen befoͤrdern/ was ſie vorhin gehindert oder gelaͤ-
ſtert: er laſſe es einen kraͤfftigen antrieb ſeyn/ die noch in dem wercke des HErrn
fruchtſam ſind/ getroſter und freudiger zumachen. Er ſtaͤrcke auch unſern wehr-
teſten freund und bruder/ welcher mit dieſem ſcripto gezeigt/ daß ihn GOTT
kraͤfftig dahin bewegt/ ſich vor dem haß der welt und weltgeſinnten nicht zufoͤrchten/
ſondern ſeine wahrheit auch mit gefahr zubekennen/ daß er in ſolcher freundligkeit
fortfahre/ die ehre unſers groſſen Koͤnigs und ſeligmachers JEſu in behauptung ſei-
ner gebote und ordnung zubekennen/ und mache ihn zu einer ehren maur/ an wel-
cher die ſeinige/ ſo ſie beſtreiten wollen/ ſich ſelbs verletzen und beſchaͤdigen/ und
wo er auch nach ſolchem heiligen rath GOttes darum etwas leiden ſolle/ ſo ruhe
auch uͤber ihm der Geiſt/ der ein Geiſt der herrligkeit uñ Gottes iſt kraͤfftiglich/ gebe
ihm zuverſtehen/ wie ein groſſes und welche wuͤrdigkeit es ſeye/ um des nahmens
Chriſti willen ſchmach zuleyden/ ſo dañ zeige er in der that daß endlich der feinde
Chriſti thorheit muß offenbahr werden/ als die es in harre nicht treiben ſollen/
hingegen die wahrheit/ ſo in der welt unden ligen muß/ vor GOTT und in den
glaubens augen die obhand behalte. Alſo laſſe GOtt allen den danck/ den gute
ſeelen uͤber dieſe blaͤttlein zu ihm auffſchicken werden vor die gnade welche er dazu
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