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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 1, [H. 1]. Berlin, 1795.

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schneuzte er sich. Bey dem allen fuhr er sehr
geschickt, schnell und vorsichtig.

Der Postwechsel ist in einem einzelnen ge-
mauerten Hause, eine kleine Strecke von dem
Städtchen Radziwiliszek. Hier blieb ich die
Nacht, nachdem ich in dreyzehn Stunden
sechszehn starke Meilen zurückgelegt hatte.
Man vergleiche dieß ein wenig mit der Art
Extrapost zu fahren in Sachsen oder Preußen,
wo die Reisenden für den Postknecht und seine
Pferde da zu seyn scheinen, nicht diese für den
Reisenden. Mein Nachtlager beschreibe ich
nicht; sie werden einander wahrscheinlich in
Lithauen alle ähnlich seyn, und dann ist weiter
unten noch Zeit dazu. Uebrigens ist Radziwi-
liszek ein unbedeutendes Städtchen, nicht so
gut und groß wie Janiszek, aber wohl wie
Mieskut.

Den andern Morgen, den 2ten May,
reiste ich weiter nach Szadow (2 Meilen)
wohin der Weg ziemlich angenehm wurde.
Wald und Hügel und Fläche wechselten ab.

ſchneuzte er ſich. Bey dem allen fuhr er ſehr
geſchickt, ſchnell und vorſichtig.

Der Poſtwechſel iſt in einem einzelnen ge-
mauerten Hauſe, eine kleine Strecke von dem
Staͤdtchen Radziwiliszek. Hier blieb ich die
Nacht, nachdem ich in dreyzehn Stunden
ſechszehn ſtarke Meilen zuruͤckgelegt hatte.
Man vergleiche dieß ein wenig mit der Art
Extrapoſt zu fahren in Sachſen oder Preußen,
wo die Reiſenden fuͤr den Poſtknecht und ſeine
Pferde da zu ſeyn ſcheinen, nicht dieſe fuͤr den
Reiſenden. Mein Nachtlager beſchreibe ich
nicht; ſie werden einander wahrſcheinlich in
Lithauen alle aͤhnlich ſeyn, und dann iſt weiter
unten noch Zeit dazu. Uebrigens iſt Radziwi-
liszek ein unbedeutendes Staͤdtchen, nicht ſo
gut und groß wie Janiszek, aber wohl wie
Mieskut.

Den andern Morgen, den 2ten May,
reiſte ich weiter nach Szadow (2 Meilen)
wohin der Weg ziemlich angenehm wurde.
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[14/0032] ſchneuzte er ſich. Bey dem allen fuhr er ſehr geſchickt, ſchnell und vorſichtig. Der Poſtwechſel iſt in einem einzelnen ge- mauerten Hauſe, eine kleine Strecke von dem Staͤdtchen Radziwiliszek. Hier blieb ich die Nacht, nachdem ich in dreyzehn Stunden ſechszehn ſtarke Meilen zuruͤckgelegt hatte. Man vergleiche dieß ein wenig mit der Art Extrapoſt zu fahren in Sachſen oder Preußen, wo die Reiſenden fuͤr den Poſtknecht und ſeine Pferde da zu ſeyn ſcheinen, nicht dieſe fuͤr den Reiſenden. Mein Nachtlager beſchreibe ich nicht; ſie werden einander wahrſcheinlich in Lithauen alle aͤhnlich ſeyn, und dann iſt weiter unten noch Zeit dazu. Uebrigens iſt Radziwi- liszek ein unbedeutendes Staͤdtchen, nicht ſo gut und groß wie Janiszek, aber wohl wie Mieskut. Den andern Morgen, den 2ten May, reiſte ich weiter nach Szadow (2 Meilen) wohin der Weg ziemlich angenehm wurde. Wald und Huͤgel und Flaͤche wechſelten ab.

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 1, [H. 1]. Berlin, 1795, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0101_1795/32>, abgerufen am 26.04.2024.