Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754.

Bild:
<< vorherige Seite
Ro
"Thamar bringet Rosinen u. Mandeln mit
freundlicher Röthe,

"Jn wohlgemachten Körben. Aus einer ge-
schmiedeten Flasche

"Geußt Debora die Frucht des Weinstocks
mit ernster Gebehrde. Noah, 15 S.

Man sah es Fräulein Deboren wohl an, daß sie
die Saufphilosophie aus dem Grunde verstand.
War denn die freundliche Röthe der Thamar
mit bey den Mandeln?

Röthlicher Kopf;

folglich auch schwärzlichter
Kopf.
Nicht, als wäre die Haut roth oder
schwarz. Wir meynen die Haare, und es muß
niemand etwas anders meynen, als was wir
meynen.

"Männlichs oder schwächers Geschlechts, nur
röthliches Kopfs. Noah, 142 S.

So müssen die Opfer für die Teufel seyn. Wir
danken für diese Ehre.

Roode.

Was Teufel ist das?

"Auf der gebirgichten Roode, des alten Gal-
lus Besuche. Noah, 338 S.
Rollen.

Berge rollen nennen kleine Geister einen
Mischmasch: denn wer kann Berge rollen?
Herr Tenzel!
ein mächtiger Mann!

"Wo ist der Muth? wo ist der Glaube,
"Der Martern trotzt, und Berge rollt?
Samml. Nicol. 109 S.

Denn Berge versetzen: das ist zu schwer. Man
kann eher etwas Schweres rollen, als versetzen.

Rosen.

Um zu sagen: er erblaßte! sprich:

"Ueber
Ro
Thamar bringet Roſinen u. Mandeln mit
freundlicher Roͤthe,

“Jn wohlgemachten Koͤrben. Aus einer ge-
ſchmiedeten Flaſche

“Geußt Debora die Frucht des Weinſtocks
mit ernſter Gebehrde. Noah, 15 S.

Man ſah es Fraͤulein Deboren wohl an, daß ſie
die Saufphiloſophie aus dem Grunde verſtand.
War denn die freundliche Roͤthe der Thamar
mit bey den Mandeln?

Roͤthlicher Kopf;

folglich auch ſchwaͤrzlichter
Kopf.
Nicht, als waͤre die Haut roth oder
ſchwarz. Wir meynen die Haare, und es muß
niemand etwas anders meynen, als was wir
meynen.

“Maͤnnlichs oder ſchwaͤchers Geſchlechts, nur
roͤthliches Kopfs. Noah, 142 S.

So muͤſſen die Opfer fuͤr die Teufel ſeyn. Wir
danken fuͤr dieſe Ehre.

Roode.

Was Teufel iſt das?

“Auf der gebirgichten Roode, des alten Gal-
lus Beſuche. Noah, 338 S.
Rollen.

Berge rollen nennen kleine Geiſter einen
Miſchmaſch: denn wer kann Berge rollen?
Herr Tenzel!
ein maͤchtiger Mann!

“Wo iſt der Muth? wo iſt der Glaube,
“Der Martern trotzt, und Berge rollt?
Samml. Nicol. 109 S.

Denn Berge verſetzen: das iſt zu ſchwer. Man
kann eher etwas Schweres rollen, als verſetzen.

Roſen.

Um zu ſagen: er erblaßte! ſprich:

“Ueber
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0384" n="358"/>
            <fw place="top" type="header">Ro</fw><lb/>
            <cit>
              <quote>&#x201C;<hi rendition="#fr">Thamar</hi> bringet Ro&#x017F;inen u. Mandeln <hi rendition="#fr">mit<lb/><hi rendition="#et">freundlicher Ro&#x0364;the,</hi></hi><lb/>
&#x201C;Jn wohlgemachten Ko&#x0364;rben. Aus einer <hi rendition="#fr">ge-<lb/><hi rendition="#et">&#x017F;chmiedeten Fla&#x017F;che</hi></hi><lb/>
&#x201C;Geußt <hi rendition="#fr">Debora</hi> die Frucht des Wein&#x017F;tocks<lb/><hi rendition="#et">mit <hi rendition="#fr">ern&#x017F;ter Gebehrde. Noah, 15 S.</hi></hi></quote>
              <bibl/>
            </cit><lb/>
            <p>Man &#x017F;ah es <hi rendition="#fr">Fra&#x0364;ulein Deboren</hi> wohl an, daß &#x017F;ie<lb/>
die <hi rendition="#fr">Saufphilo&#x017F;ophie</hi> aus dem Grunde ver&#x017F;tand.<lb/>
War denn die <hi rendition="#fr">freundliche Ro&#x0364;the</hi> der <hi rendition="#fr">Thamar</hi><lb/>
mit bey den <hi rendition="#fr">Mandeln?</hi></p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>Ro&#x0364;thlicher Kopf;</head>
            <p>folglich auch <hi rendition="#fr">&#x017F;chwa&#x0364;rzlichter<lb/>
Kopf.</hi> Nicht, als wa&#x0364;re die <hi rendition="#fr">Haut roth</hi> oder<lb/><hi rendition="#fr">&#x017F;chwarz.</hi> Wir meynen die <hi rendition="#fr">Haare,</hi> und es muß<lb/>
niemand etwas anders meynen, als was wir<lb/>
meynen.</p><lb/>
            <cit>
              <quote>&#x201C;Ma&#x0364;nnlichs oder &#x017F;chwa&#x0364;chers Ge&#x017F;chlechts, nur<lb/><hi rendition="#et"><hi rendition="#fr">ro&#x0364;thliches Kopfs. Noah, 142 S.</hi></hi></quote>
              <bibl/>
            </cit><lb/>
            <p>So mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en die <hi rendition="#fr">Opfer</hi> fu&#x0364;r die <hi rendition="#fr">Teufel</hi> &#x017F;eyn. Wir<lb/>
danken fu&#x0364;r die&#x017F;e Ehre.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>Roode.</head>
            <p>Was Teufel i&#x017F;t das?</p><lb/>
            <cit>
              <quote>&#x201C;Auf der <hi rendition="#fr">gebirgichten Roode,</hi> des alten <hi rendition="#fr">Gal-</hi><lb/><hi rendition="#et"><hi rendition="#fr">lus</hi> Be&#x017F;uche. <hi rendition="#fr">Noah, 338 S.</hi></hi></quote>
              <bibl/>
            </cit>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>Rollen.</head>
            <p><hi rendition="#fr">Berge rollen</hi> nennen kleine Gei&#x017F;ter einen<lb/><hi rendition="#fr">Mi&#x017F;chma&#x017F;ch:</hi> denn wer kann <hi rendition="#fr">Berge rollen?<lb/>
Herr Tenzel!</hi> ein ma&#x0364;chtiger Mann!</p><lb/>
            <cit>
              <quote>&#x201C;Wo i&#x017F;t der Muth? wo i&#x017F;t der Glaube,<lb/>
&#x201C;Der Martern trotzt, und <hi rendition="#fr">Berge rollt?<lb/><hi rendition="#et">Samml. Nicol. 109 S.</hi></hi></quote>
              <bibl/>
            </cit><lb/>
            <p>Denn <hi rendition="#fr">Berge ver&#x017F;etzen:</hi> das i&#x017F;t zu &#x017F;chwer. Man<lb/>
kann eher etwas <hi rendition="#fr">Schweres rollen,</hi> als <hi rendition="#fr">ver&#x017F;etzen.</hi></p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>Ro&#x017F;en.</head>
            <p>Um zu &#x017F;agen: <hi rendition="#fr">er erblaßte!</hi> &#x017F;prich:</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">&#x201C;Ueber</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[358/0384] Ro “Thamar bringet Roſinen u. Mandeln mit freundlicher Roͤthe, “Jn wohlgemachten Koͤrben. Aus einer ge- ſchmiedeten Flaſche “Geußt Debora die Frucht des Weinſtocks mit ernſter Gebehrde. Noah, 15 S. Man ſah es Fraͤulein Deboren wohl an, daß ſie die Saufphiloſophie aus dem Grunde verſtand. War denn die freundliche Roͤthe der Thamar mit bey den Mandeln? Roͤthlicher Kopf; folglich auch ſchwaͤrzlichter Kopf. Nicht, als waͤre die Haut roth oder ſchwarz. Wir meynen die Haare, und es muß niemand etwas anders meynen, als was wir meynen. “Maͤnnlichs oder ſchwaͤchers Geſchlechts, nur roͤthliches Kopfs. Noah, 142 S. So muͤſſen die Opfer fuͤr die Teufel ſeyn. Wir danken fuͤr dieſe Ehre. Roode. Was Teufel iſt das? “Auf der gebirgichten Roode, des alten Gal- lus Beſuche. Noah, 338 S. Rollen. Berge rollen nennen kleine Geiſter einen Miſchmaſch: denn wer kann Berge rollen? Herr Tenzel! ein maͤchtiger Mann! “Wo iſt der Muth? wo iſt der Glaube, “Der Martern trotzt, und Berge rollt? Samml. Nicol. 109 S. Denn Berge verſetzen: das iſt zu ſchwer. Man kann eher etwas Schweres rollen, als verſetzen. Roſen. Um zu ſagen: er erblaßte! ſprich: “Ueber

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/384
Zitationshilfe: Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 358. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/384>, abgerufen am 03.12.2024.