Jm Vorbeygehen bemerken wir, daß die Größe allein in hohen Schenkeln bestehe. Will man sich also einen Riesen abzeichnen: so male man sich ein Paar große Schenkel, darauf man füg- lich einen Kinderkopf setzen kann; denn es bleibet doch ein hochgeschenkelter Mann. Fürwahr! ein artig Bild! etc. Horaz. Dichtk.
Hochzeitgebräuche.
Wir haben schon oben die ge- schickte Besämung verwittweter Ritze mit ge- bührendem Weihrauche bestreuet; die Schönheit des folgenden Ausdruckes aber reißt uns vollends dahin. Wer könnte sonst als Rath Bodmer, der zweyhundertmännische Rath, der den Hochzeiten der Nesseln und Nelken beywohnet, uns die Gebräuche verrathen, die von den fühl- losen Pflanzen bey ihren Hochzeiten beobachtet werden? Die Fräulein Töchter Noahs wußten zwar viel von der Zeugung der Menschen;
"Dennoch wußten sie nichts vom Leben der fühllosen Pflanzen, "Jhrer geheimen Zeugung und ihren Hoch- zeitgebräuchen." Noah, 40 S.
Die Blumen haben freylich ihre Geburtsglieder, und ihre hochzeitliche Sitten: und was für Hochzeitliches bekommen wir nicht in folgendem hochzeitlichen Verse zu denken!
"Lobet den Gott, den Retter, von welchem die Milde des Segens "Auf die hochzeitliche Nacht und Empfäng- nißstunde herabfleußt. Noah, 386 S.
Ob wir gleich einen nähern Ort wissen, von dem
der
Ho
Jm Vorbeygehen bemerken wir, daß die Groͤße allein in hohen Schenkeln beſtehe. Will man ſich alſo einen Rieſen abzeichnen: ſo male man ſich ein Paar große Schenkel, darauf man fuͤg- lich einen Kinderkopf ſetzen kann; denn es bleibet doch ein hochgeſchenkelter Mann. Fuͤrwahr! ein artig Bild! ꝛc. Horaz. Dichtk.
Hochzeitgebraͤuche.
Wir haben ſchon oben die ge- ſchickte Beſaͤmung verwittweter Ritze mit ge- buͤhrendem Weihrauche beſtreuet; die Schoͤnheit des folgenden Ausdruckes aber reißt uns vollends dahin. Wer koͤnnte ſonſt als Rath Bodmer, der zweyhundertmaͤnniſche Rath, der den Hochzeiten der Neſſeln und Nelken beywohnet, uns die Gebraͤuche verrathen, die von den fuͤhl- loſen Pflanzen bey ihren Hochzeiten beobachtet werden? Die Fraͤulein Toͤchter Noahs wußten zwar viel von der Zeugung der Menſchen;
“Dennoch wußten ſie nichts vom Leben der fuͤhlloſen Pflanzen, “Jhrer geheimen Zeugung und ihren Hoch- zeitgebraͤuchen.” Noah, 40 S.
Die Blumen haben freylich ihre Geburtsglieder, und ihre hochzeitliche Sitten: und was fuͤr Hochzeitliches bekommen wir nicht in folgendem hochzeitlichen Verſe zu denken!
“Lobet den Gott, den Retter, von welchem die Milde des Segens “Auf die hochzeitliche Nacht und Empfaͤng- nißſtunde herabfleußt. Noah, 386 S.
Ob wir gleich einen naͤhern Ort wiſſen, von dem
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Ho
Jm Vorbeygehen bemerken wir, daß die Groͤße
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lich einen Kinderkopf ſetzen kann; denn es bleibet
doch ein hochgeſchenkelter Mann. Fuͤrwahr!
ein artig Bild! ꝛc. Horaz. Dichtk.
Hochzeitgebraͤuche. Wir haben ſchon oben die ge-
ſchickte Beſaͤmung verwittweter Ritze mit ge-
buͤhrendem Weihrauche beſtreuet; die Schoͤnheit
des folgenden Ausdruckes aber reißt uns vollends
dahin. Wer koͤnnte ſonſt als Rath Bodmer,
der zweyhundertmaͤnniſche Rath, der den
Hochzeiten der Neſſeln und Nelken beywohnet,
uns die Gebraͤuche verrathen, die von den fuͤhl-
loſen Pflanzen bey ihren Hochzeiten beobachtet
werden? Die Fraͤulein Toͤchter Noahs wußten
zwar viel von der Zeugung der Menſchen;
“Dennoch wußten ſie nichts vom Leben der
fuͤhlloſen Pflanzen,
“Jhrer geheimen Zeugung und ihren Hoch-
zeitgebraͤuchen.” Noah, 40 S.
Die Blumen haben freylich ihre Geburtsglieder,
und ihre hochzeitliche Sitten: und was fuͤr
Hochzeitliches bekommen wir nicht in folgendem
hochzeitlichen Verſe zu denken!
“Lobet den Gott, den Retter, von welchem die
Milde des Segens
“Auf die hochzeitliche Nacht und Empfaͤng-
nißſtunde herabfleußt. Noah, 386 S.
Ob wir gleich einen naͤhern Ort wiſſen, von dem
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Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 226. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/252>, abgerufen am 04.03.2025.
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