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Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754.

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Ge
Heimlich arbeitet, und wenn es gewürkt ist,
es zu uns herabbringt,
Besser nicht loben, als wenn wir in ihrem Um-
kreis sie fühlen. Noah, 106 S.

Vieleicht ist dieser Umkreis ihre Weife.

Gestirne.

Warum fliehen sie doch und klingeln
nicht lieber?

Lieblicher, als die Gestirne, da sie vorm Throne
des Schöpfers
Jugendlich neu, und voll Licht, mit ihren Ta-
gen vorbeyflohn.
Gesicht St. Kl. 15 S.

Schleppeten sie denn alle ihre Tage mit sich?
Werden sie jemals alt? Sollte der Dichter Recht
haben, wenn er den Baron tröstet:
Aber was kann der Zernichtung und dem Falle
widerstehn:
Da ja Sterne selbst verschwinden und auch Son-
ne untergehn?

Gewürzt.

Würzkrämer Bodmer würzet auch
Tugenden: nicht mit Pfeffer; nicht mit Zim-
met: mit Wohlstand:
welche Würze!

Tugend im neuen Licht (im 1 Mondviertel)
zu würdigerm Ansehn gereifet;
Güte mit Wohlstand, und Einfalt mit Ern-
ste geschmücket. Noah, 62 S.

Der Dichter will sagen gepfeffert: denn so hat er
zwey Gerichte und speiset im Mondenscheine
der Tugend. Hyänen
und Amphisbänen ma-
chen die Tafelmusik, und Riesen Nephilim, Re-
phaim, Zuzim, Gibbarim, Zamzummim
und
Emim warten auf. Siehe Volk!

Häf-
Ge
Heimlich arbeitet, und wenn es gewuͤrkt iſt,
es zu uns herabbringt,
Beſſer nicht loben, als wenn wir in ihrem Um-
kreis ſie fuͤhlen. Noah, 106 S.

Vieleicht iſt dieſer Umkreis ihre Weife.

Geſtirne.

Warum fliehen ſie doch und klingeln
nicht lieber?

Lieblicher, als die Geſtirne, da ſie vorm Throne
des Schoͤpfers
Jugendlich neu, und voll Licht, mit ihren Ta-
gen vorbeyflohn.
Geſicht St. Kl. 15 S.

Schleppeten ſie denn alle ihre Tage mit ſich?
Werden ſie jemals alt? Sollte der Dichter Recht
haben, wenn er den Baron troͤſtet:
Aber was kann der Zernichtung und dem Falle
widerſtehn:
Da ja Sterne ſelbſt verſchwinden und auch Son-
ne untergehn?

Gewuͤrzt.

Wuͤrzkraͤmer Bodmer wuͤrzet auch
Tugenden: nicht mit Pfeffer; nicht mit Zim-
met: mit Wohlſtand:
welche Wuͤrze!

Tugend im neuen Licht (im 1 Mondviertel)
zu wuͤrdigerm Anſehn gereifet;
Guͤte mit Wohlſtand, und Einfalt mit Ern-
ſte geſchmuͤcket. Noah, 62 S.

Der Dichter will ſagen gepfeffert: denn ſo hat er
zwey Gerichte und ſpeiſet im Mondenſcheine
der Tugend. Hyaͤnen
und Amphisbaͤnen ma-
chen die Tafelmuſik, und Rieſen Nephilim, Re-
phaim, Zuzim, Gibbarim, Zamzummim
und
Emim warten auf. Siehe Volk!

Haͤf-
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[194/0220] Ge Heimlich arbeitet, und wenn es gewuͤrkt iſt, es zu uns herabbringt, Beſſer nicht loben, als wenn wir in ihrem Um- kreis ſie fuͤhlen. Noah, 106 S. Vieleicht iſt dieſer Umkreis ihre Weife. Geſtirne. Warum fliehen ſie doch und klingeln nicht lieber? Lieblicher, als die Geſtirne, da ſie vorm Throne des Schoͤpfers Jugendlich neu, und voll Licht, mit ihren Ta- gen vorbeyflohn. Geſicht St. Kl. 15 S. Schleppeten ſie denn alle ihre Tage mit ſich? Werden ſie jemals alt? Sollte der Dichter Recht haben, wenn er den Baron troͤſtet: Aber was kann der Zernichtung und dem Falle widerſtehn: Da ja Sterne ſelbſt verſchwinden und auch Son- ne untergehn? Gewuͤrzt. Wuͤrzkraͤmer Bodmer wuͤrzet auch Tugenden: nicht mit Pfeffer; nicht mit Zim- met: mit Wohlſtand: welche Wuͤrze! Tugend im neuen Licht (im 1 Mondviertel) zu wuͤrdigerm Anſehn gereifet; Guͤte mit Wohlſtand, und Einfalt mit Ern- ſte geſchmuͤcket. Noah, 62 S. Der Dichter will ſagen gepfeffert: denn ſo hat er zwey Gerichte und ſpeiſet im Mondenſcheine der Tugend. Hyaͤnen und Amphisbaͤnen ma- chen die Tafelmuſik, und Rieſen Nephilim, Re- phaim, Zuzim, Gibbarim, Zamzummim und Emim warten auf. Siehe Volk! Haͤf-

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Zitationshilfe: Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 194. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/220>, abgerufen am 21.11.2024.