Häften. Voller Gefühl des Gerichts -- Stand er auf die Erde geheftet, -- Offenb. St. Kl. 182 S. Wir wissen nicht recht, ob der nicht mehr der unsterbliche Seraph, Gleich dem Menschen von Erde gemacht, -- e. d.
mit den Füßen, oder mit den Augen an die Erde angenähet gewesen: allein, das wissen wir und lernen es aus diesen Versen: daß ein unsterbli- cher Seraph gleich dem Menschen von Erde gemacht sey; aber es ist auch St. Kl. Sehraff, den jener erst aus einer Morgenröthe gehauchet hatte. Gleich darauf schreyet dieser irdene Seraph: Heil mir! daß ich geschaffen bin! Heyl! daß du ewig bist! Heyl dir! Heyl! Heyl! nicht Trink Heyl! s. ein Geschaffenes.
Fühlet das Gericht, oder fühlet der Seraph? der Seraph: denn er danket ja, daß er nach- empfunden; und ihm vorempfunden worden.
Hälfte.
Eine Hälfte eines trefflichen Verses ist: -- schafft Hälften Hälften gleich. Zernitz, 4 S. Wenn nun die Natur zwo Hälften machet, die einander gleich sind, wird das ein Ganzes? Man sehe ein Blatt: ist eine Hälfte, wie die andere? Zwar die Verse sind einander sehr ähnlich, die der Herr Zernitz gemacht hat: einer verdreht; der andere gestutzt.
Häß-
N 2
Ha
H.
Haͤften. Voller Gefuͤhl des Gerichts — Stand er auf die Erde geheftet, — Offenb. St. Kl. 182 S. Wir wiſſen nicht recht, ob der nicht mehr der unſterbliche Seraph, Gleich dem Menſchen von Erde gemacht, — e. d.
mit den Fuͤßen, oder mit den Augen an die Erde angenaͤhet geweſen: allein, das wiſſen wir und lernen es aus dieſen Verſen: daß ein unſterbli- cher Seraph gleich dem Menſchen von Erde gemacht ſey; aber es iſt auch St. Kl. Sehraff, den jener erſt aus einer Morgenroͤthe gehauchet hatte. Gleich darauf ſchreyet dieſer irdene Seraph: Heil mir! daß ich geſchaffen bin! Heyl! daß du ewig biſt! Heyl dir! Heyl! Heyl! nicht Trink Heyl! ſ. ein Geſchaffenes.
Fuͤhlet das Gericht, oder fuͤhlet der Seraph? der Seraph: denn er danket ja, daß er nach- empfunden; und ihm vorempfunden worden.
Haͤlfte.
Eine Haͤlfte eines trefflichen Verſes iſt: — ſchafft Haͤlften Haͤlften gleich. Zernitz, 4 S. Wenn nun die Natur zwo Haͤlften machet, die einander gleich ſind, wird das ein Ganzes? Man ſehe ein Blatt: iſt eine Haͤlfte, wie die andere? Zwar die Verſe ſind einander ſehr aͤhnlich, die der Herr Zernitz gemacht hat: einer verdreht; der andere geſtutzt.
Haͤß-
N 2
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0221"n="195"/><fwplace="top"type="header">Ha</fw><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b">H.</hi></head><lb/><divn="3"><head>Haͤften.</head><cit><quote><hirendition="#fr">Voller Gefuͤhl des Gerichts —<lb/>
Stand er auf die Erde geheftet, —<lb/><hirendition="#et">Offenb. St. Kl. 182 S.</hi></hi></quote><bibl/></cit><lb/><cit><quote>Wir wiſſen nicht recht, ob der<lb/><hirendition="#fr"><hirendition="#et">nicht mehr der unſterbliche Seraph,</hi><lb/>
Gleich dem Menſchen von Erde gemacht, —<lb/><hirendition="#et">e. d.</hi></hi></quote><bibl/></cit><lb/><p><hirendition="#fr">mit den Fuͤßen,</hi> oder <hirendition="#fr">mit den Augen</hi> an die Erde<lb/><hirendition="#fr">angenaͤhet</hi> geweſen: allein, das wiſſen wir und<lb/>
lernen es aus dieſen Verſen: <hirendition="#fr">daß ein unſterbli-<lb/>
cher Seraph gleich dem Menſchen von Erde<lb/>
gemacht ſey;</hi> aber es iſt auch <hirendition="#fr">St. Kl. Sehraff,</hi><lb/>
den jener erſt aus einer <hirendition="#fr">Morgenroͤthe gehauchet</hi><lb/>
hatte. Gleich darauf ſchreyet dieſer <hirendition="#fr">irdene<lb/>
Seraph:</hi><lb/><hirendition="#et"><hirendition="#fr">Heil mir!</hi> daß ich geſchaffen bin! <hirendition="#fr">Heyl!</hi> daß<lb/>
du ewig biſt! <hirendition="#fr">Heyl dir! Heyl! Heyl!</hi> nicht<lb/><hirendition="#fr">Trink Heyl!</hi>ſ. ein <hirendition="#fr">Geſchaffenes.</hi></hi></p><lb/><p><hirendition="#fr">Fuͤhlet das Gericht,</hi> oder <hirendition="#fr">fuͤhlet der Seraph?</hi><lb/>
der <hirendition="#fr">Seraph:</hi> denn er danket ja, daß er <hirendition="#fr">nach-<lb/>
empfunden;</hi> und ihm <hirendition="#fr">vorempfunden</hi> worden.</p></div><lb/><divn="3"><head>Haͤlfte.</head><p>Eine <hirendition="#fr">Haͤlfte</hi> eines trefflichen Verſes iſt:<lb/>—ſchafft <hirendition="#fr">Haͤlften Haͤlften</hi> gleich. <hirendition="#fr">Zernitz, 4 S.</hi><lb/>
Wenn nun die Natur zwo <hirendition="#fr">Haͤlften</hi> machet, die<lb/>
einander gleich ſind, wird das ein <hirendition="#fr">Ganzes?</hi> Man<lb/>ſehe ein Blatt: iſt eine <hirendition="#fr">Haͤlfte,</hi> wie die andere?<lb/>
Zwar die Verſe ſind einander ſehr aͤhnlich, die der<lb/>
Herr <hirendition="#fr">Zernitz</hi> gemacht hat: <hirendition="#fr">einer verdreht;</hi> der<lb/><hirendition="#fr">andere geſtutzt.</hi></p></div><lb/><fwplace="bottom"type="sig">N 2</fw><fwplace="bottom"type="catch">Haͤß-</fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[195/0221]
Ha
H.
Haͤften. Voller Gefuͤhl des Gerichts —
Stand er auf die Erde geheftet, —
Offenb. St. Kl. 182 S.
Wir wiſſen nicht recht, ob der
nicht mehr der unſterbliche Seraph,
Gleich dem Menſchen von Erde gemacht, —
e. d.
mit den Fuͤßen, oder mit den Augen an die Erde
angenaͤhet geweſen: allein, das wiſſen wir und
lernen es aus dieſen Verſen: daß ein unſterbli-
cher Seraph gleich dem Menſchen von Erde
gemacht ſey; aber es iſt auch St. Kl. Sehraff,
den jener erſt aus einer Morgenroͤthe gehauchet
hatte. Gleich darauf ſchreyet dieſer irdene
Seraph:
Heil mir! daß ich geſchaffen bin! Heyl! daß
du ewig biſt! Heyl dir! Heyl! Heyl! nicht
Trink Heyl! ſ. ein Geſchaffenes.
Fuͤhlet das Gericht, oder fuͤhlet der Seraph?
der Seraph: denn er danket ja, daß er nach-
empfunden; und ihm vorempfunden worden.
Haͤlfte. Eine Haͤlfte eines trefflichen Verſes iſt:
— ſchafft Haͤlften Haͤlften gleich. Zernitz, 4 S.
Wenn nun die Natur zwo Haͤlften machet, die
einander gleich ſind, wird das ein Ganzes? Man
ſehe ein Blatt: iſt eine Haͤlfte, wie die andere?
Zwar die Verſe ſind einander ſehr aͤhnlich, die der
Herr Zernitz gemacht hat: einer verdreht; der
andere geſtutzt.
Haͤß-
N 2
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 195. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/221>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.