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Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754.

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Fe
Feste Raum haben; da können auch Fluth und
Verwüstung seyn. Jm Vorbeygehen billigen
wir auch die artige Elision, oder Verbeissung
von Sünd; indem ein schaaler Kopf das Wort
Sündfluth seines Kopfes nicht würde beraubet
haben.

Festlich.

Wir müßten die Stärke in Beywörtern
nicht kennen; wollten wir diesem unsern Beyfall
versagen. Nur wundert uns, warum man noch
nicht sonntaglich saget. Doch zur Sache! Wir
besitzen viel festliche Dinge; so haben wir uns
z. E. mit festlichem Schalle, festlichem Blicke,
und andern festlichen Sächelchen mehr versehen.
Wir wissen zwar nicht, ob ein Schall am Festta-
ge
besser klinget, als an einem andern; allein es ist
doch festlich, und was festlich ist, das ist festlich.
Denn so saget unser Lehrer und Meister:

Er hört auf den Hügeln,
Mit dem kurzen Gewand wohlriechender
gekleidet,
Festlichen Schall
u. Stimmen der Harf ein-
ander begegnen. Noah, 6 S.

Wir haben hier allerley zu lernen: 1. Höret
man einander begegnen; so hoffen wir denn auch
bald Gras wachsen, und Flöhe husten zu hö-
ren;
2. lernen wir, daß er, Japher nämlich,
mit einem kurzen Gewande von wohlriechen-
den Kräutern bekleidet
gewesen; 3. daß die
Harfen Stimmen haben.
Alles dieses bewun-
dern wir, trotz den allerunbarmherzigsten Kunst-
richtern; und wir scheuen uns nicht, folgenden

Satz,

Fe
Feſte Raum haben; da koͤnnen auch Fluth und
Verwuͤſtung ſeyn. Jm Vorbeygehen billigen
wir auch die artige Eliſion, oder Verbeiſſung
von Suͤnd; indem ein ſchaaler Kopf das Wort
Suͤndfluth ſeines Kopfes nicht wuͤrde beraubet
haben.

Feſtlich.

Wir muͤßten die Staͤrke in Beywoͤrtern
nicht kennen; wollten wir dieſem unſern Beyfall
verſagen. Nur wundert uns, warum man noch
nicht ſonntaglich ſaget. Doch zur Sache! Wir
beſitzen viel feſtliche Dinge; ſo haben wir uns
z. E. mit feſtlichem Schalle, feſtlichem Blicke,
und andern feſtlichen Saͤchelchen mehr verſehen.
Wir wiſſen zwar nicht, ob ein Schall am Feſtta-
ge
beſſer klinget, als an einem andern; allein es iſt
doch feſtlich, und was feſtlich iſt, das iſt feſtlich.
Denn ſo ſaget unſer Lehrer und Meiſter:

Er hoͤrt auf den Huͤgeln,
Mit dem kurzen Gewand wohlriechender
gekleidet,
Feſtlichen Schall
u. Stimmen der Harf ein-
ander begegnen. Noah, 6 S.

Wir haben hier allerley zu lernen: 1. Hoͤret
man einander begegnen; ſo hoffen wir denn auch
bald Gras wachſen, und Floͤhe huſten zu hoͤ-
ren;
2. lernen wir, daß er, Japher naͤmlich,
mit einem kurzen Gewande von wohlriechen-
den Kraͤutern bekleidet
geweſen; 3. daß die
Harfen Stimmen haben.
Alles dieſes bewun-
dern wir, trotz den allerunbarmherzigſten Kunſt-
richtern; und wir ſcheuen uns nicht, folgenden

Satz,
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[139/0165] Fe Feſte Raum haben; da koͤnnen auch Fluth und Verwuͤſtung ſeyn. Jm Vorbeygehen billigen wir auch die artige Eliſion, oder Verbeiſſung von Suͤnd; indem ein ſchaaler Kopf das Wort Suͤndfluth ſeines Kopfes nicht wuͤrde beraubet haben. Feſtlich. Wir muͤßten die Staͤrke in Beywoͤrtern nicht kennen; wollten wir dieſem unſern Beyfall verſagen. Nur wundert uns, warum man noch nicht ſonntaglich ſaget. Doch zur Sache! Wir beſitzen viel feſtliche Dinge; ſo haben wir uns z. E. mit feſtlichem Schalle, feſtlichem Blicke, und andern feſtlichen Saͤchelchen mehr verſehen. Wir wiſſen zwar nicht, ob ein Schall am Feſtta- ge beſſer klinget, als an einem andern; allein es iſt doch feſtlich, und was feſtlich iſt, das iſt feſtlich. Denn ſo ſaget unſer Lehrer und Meiſter: Er hoͤrt auf den Huͤgeln, Mit dem kurzen Gewand wohlriechender gekleidet, Feſtlichen Schall u. Stimmen der Harf ein- ander begegnen. Noah, 6 S. Wir haben hier allerley zu lernen: 1. Hoͤret man einander begegnen; ſo hoffen wir denn auch bald Gras wachſen, und Floͤhe huſten zu hoͤ- ren; 2. lernen wir, daß er, Japher naͤmlich, mit einem kurzen Gewande von wohlriechen- den Kraͤutern bekleidet geweſen; 3. daß die Harfen Stimmen haben. Alles dieſes bewun- dern wir, trotz den allerunbarmherzigſten Kunſt- richtern; und wir ſcheuen uns nicht, folgenden Satz,

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Zitationshilfe: Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 139. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/165>, abgerufen am 30.12.2024.