Schoch, Johann Georg: Comoedia Vom Studenten-Leben. Leipzig, 1658.geführet/ Pickelhering hat keine Lust darzu/ und agirt stattlich mit der Wache. Es kommen mehr Pursche darzu/ stürmen auff die Wache/ und machen die Gefangnen mit Gewalt loß/ die Teppichte fallen. Der Fünfften Handlung Anderer Auffzug. Mercurius. Jch/ meine geneigte Herren und Frauen/ meynt doch wol/ weil ihr mich nicht wieder gese- hen/ ich hette euer gantz vergessen? Habt ihr mich gleich nicht mit euern Augen sichtlich gesehen/ so bin ich doch nichts desto weniger bey euch un- sichtbar gewesen. Jch/ als ein GOtt gehe stets unsichtbar unter euch rümb/ und hette dieses Schauspiel gleichfals so vollenden können. Aber warumb ich euch von neuen erscheine/ ist/ daß ich meinem Versprechen nachkomme/ und euch den Anfang/ Mittel und Ende eines Studenten so wol im bösen als guten für Augen stelle. Jhr/ meine Herren und Frauen/ seyd zwar schon allbereit aus geschehenen/ was es etwan fur eine Bewandnüß mit dem Studenten-Leben haben möchte/ ziemlichen berichtet worden/ Aber da- [mit] ich euch den rechten Zweck/ wohin dieses gefuͤhret/ Pickelhering hat keine Luſt darzu/ und agirt ſtattlich mit der Wache. Es kommen mehr Purſche darzu/ ſtuͤrmen auff die Wache/ und machen die Gefangnen mit Gewalt loß/ die Teppichte fallen. Der Fuͤnfften Handlung Anderer Auffzug. Mercurius. Jch/ meine geneigte Herren und Frauen/ meynt doch wol/ weil ihr mich nicht wieder geſe- hen/ ich hette euer gantz vergeſſen? Habt ihr mich gleich nicht mit euern Augen ſichtlich geſehen/ ſo bin ich doch nichts deſto weniger bey euch un- ſichtbar geweſen. Jch/ als ein GOtt gehe ſtets unſichtbar unter euch ruͤmb/ und hette dieſes Schauſpiel gleichfals ſo vollenden koͤnnen. Aber warumb ich euch von neuen erſcheine/ iſt/ daß ich meinem Verſprechen nachkomme/ und euch den Anfang/ Mittel und Ende eines Studentẽ ſo wol im boͤſen als guten fuͤr Augen ſtelle. Jhr/ meine Herren und Frauen/ ſeyd zwar ſchon allbereit aus geſchehenen/ was es etwan fur eine Bewandnuͤß mit dem Studenten-Leben haben moͤchte/ ziemlichen berichtet worden/ Aber da- [mit] ich euch den rechten Zweck/ wohin dieſes <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <stage><pb facs="#f0148"/> gefuͤhret/ Pickelhering hat keine Luſt darzu/ und<lb/><hi rendition="#aq">agirt</hi> ſtattlich mit der Wache. Es kommen mehr<lb/> Purſche darzu/ ſtuͤrmen auff die Wache/ und<lb/> machen die Gefangnen mit Gewalt loß/ die<lb/> Teppichte fallen.</stage> </div> </div><lb/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">Der Fuͤnfften Handlung</hi> </head><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#fr">Anderer Auffzug.</hi> </head><lb/> <sp who="#MER"> <speaker> <hi rendition="#aq">Mercurius.</hi> </speaker><lb/> <p>Jch/ meine geneigte Herren und Frauen/<lb/> meynt doch wol/ weil ihr mich nicht wieder geſe-<lb/> hen/ ich hette euer gantz vergeſſen? Habt ihr mich<lb/> gleich nicht mit euern Augen ſichtlich geſehen/<lb/> ſo bin ich doch nichts deſto weniger bey euch un-<lb/> ſichtbar geweſen. Jch/ als ein GOtt gehe ſtets<lb/> unſichtbar unter euch ruͤmb/ und hette dieſes<lb/> Schauſpiel gleichfals ſo vollenden koͤnnen. Aber<lb/> warumb ich euch von neuen erſcheine/ iſt/ daß ich<lb/> meinem Verſprechen nachkomme/ und euch den<lb/><hi rendition="#fr">Anfang/ Mittel und Ende eines Studentẽ</hi><lb/> ſo wol im boͤſen als guten fuͤr Augen ſtelle.<lb/> Jhr/ meine Herren und Frauen/ ſeyd zwar ſchon<lb/> allbereit aus geſchehenen/ was es etwan fur eine<lb/> Bewandnuͤß mit dem Studenten-Leben haben<lb/> moͤchte/ ziemlichen berichtet worden/ Aber da-<lb/><supplied>mit</supplied> ich euch den rechten Zweck/ wohin dieſes<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0148]
gefuͤhret/ Pickelhering hat keine Luſt darzu/ und
agirt ſtattlich mit der Wache. Es kommen mehr
Purſche darzu/ ſtuͤrmen auff die Wache/ und
machen die Gefangnen mit Gewalt loß/ die
Teppichte fallen.
Der Fuͤnfften Handlung
Anderer Auffzug.
Mercurius.
Jch/ meine geneigte Herren und Frauen/
meynt doch wol/ weil ihr mich nicht wieder geſe-
hen/ ich hette euer gantz vergeſſen? Habt ihr mich
gleich nicht mit euern Augen ſichtlich geſehen/
ſo bin ich doch nichts deſto weniger bey euch un-
ſichtbar geweſen. Jch/ als ein GOtt gehe ſtets
unſichtbar unter euch ruͤmb/ und hette dieſes
Schauſpiel gleichfals ſo vollenden koͤnnen. Aber
warumb ich euch von neuen erſcheine/ iſt/ daß ich
meinem Verſprechen nachkomme/ und euch den
Anfang/ Mittel und Ende eines Studentẽ
ſo wol im boͤſen als guten fuͤr Augen ſtelle.
Jhr/ meine Herren und Frauen/ ſeyd zwar ſchon
allbereit aus geſchehenen/ was es etwan fur eine
Bewandnuͤß mit dem Studenten-Leben haben
moͤchte/ ziemlichen berichtet worden/ Aber da-
mit ich euch den rechten Zweck/ wohin dieſes
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDie Ausgabe von 1658 stellt einen unveränderten N… [mehr] Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |