gegeben, daß du hinführo nicht mehr ein Gefange- ner seyn solst; es ist dir erlaubt, ein Christ zu blei- ben, und dir eine Christliche Sclavin zur Frau auszusuchen, so bald derselben eingebracht werden; Allein, aus meinen Diensten lasse ich dich nicht, son- dern du solst eine gute Charge erhalten, auch wenn du dich dabey wohl aufführest, weiter befördert werden.
So bald der alte Kayser aufgehöret hatte zu re- den, berührete ich mit meiner Stirne 3. mahl den Erd-Boden, zum Zeichen meiner Danckbarkeit, versprach mit dem Munde, solchergestalt Zeit mei- nes gantzen Lebens der allergetreuste Knecht des Kaysers zu verbleiben, wurde hernach unter die Zahl der Geheim-Schreiber und Dollmetscher auf- genommen, auch zugleich zum Unter Aufseher des Bau-Wesens bestellet, bekam im übrigen die Frey- heit, in der gantzen Residentz-Stadt herum zu wan- deln, wohin ich wolte, jedoch nur ausser der Zeit meiner Amts-Verichtungen, welche hauptsäch- lich darinnen bestunden, daß ich zuweilen Morgens wenigstens 2. biß 3. Stunden bey dem Kayser mit zur Aufwartung seyn muste. Wenig Tage dar- auf brachte mir mein kleiner Mohr, abermahls im Wachs-Lichte, ein Pappier, worauf diese Zeilen ge- schrieben stunden:
Mein Herr!
JCh bin nunmehro versichert, daß ihr er- fahren habt, wie viel mein Vorspruch gilt, und daß ihr dadurch in Freyheit gesetzt seyd. Nunmero bin ich auch selbst begie- rig euch persönlich zu sprechen, weil sich
aber
(H 2)
gegeben, daß du hinfuͤhro nicht mehr ein Gefange- ner ſeyn ſolſt; es iſt dir erlaubt, ein Chriſt zu blei- ben, und dir eine Chriſtliche Sclavin zur Frau auszuſuchen, ſo bald derſelben eingebracht werden; Allein, aus meinen Dienſten laſſe ich dich nicht, ſon- dern du ſolſt eine gute Charge erhalten, auch wenn du dich dabey wohl auffuͤhreſt, weiter befoͤrdert werden.
So bald der alte Kayſer aufgehoͤret hatte zu re- den, beruͤhrete ich mit meiner Stirne 3. mahl den Erd-Boden, zum Zeichen meiner Danckbarkeit, verſprach mit dem Munde, ſolchergeſtalt Zeit mei- nes gantzen Lebens der allergetreuſte Knecht des Kayſers zu verbleiben, wurde hernach unter die Zahl der Geheim-Schreiber und Dollmetſcher auf- genommen, auch zugleich zum Unter Aufſeher des Bau-Weſens beſtellet, bekam im uͤbrigen die Frey- heit, in der gantzen Reſidentz-Stadt herum zu wan- deln, wohin ich wolte, jedoch nur auſſer der Zeit meiner Amts-Verichtungen, welche hauptſaͤch- lich darinnen beſtunden, daß ich zuweilen Morgens wenigſtens 2. biß 3. Stunden bey dem Kayſer mit zur Aufwartung ſeyn muſte. Wenig Tage dar- auf brachte mir mein kleiner Mohr, abermahls im Wachs-Lichte, ein Pappier, worauf dieſe Zeilen ge- ſchrieben ſtunden:
Mein Herr!
JCh bin nunmehro verſichert, daß ihr er- fahren habt, wie viel mein Vorſpruch gilt, und daß ihr dadurch in Freyheit geſetzt ſeyd. Nunmero bin ich auch ſelbſt begie- rig euch perſoͤnlich zu ſprechen, weil ſich
aber
(H 2)
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gegeben, daß du hinfuͤhro nicht mehr ein Gefange-
ner ſeyn ſolſt; es iſt dir erlaubt, ein Chriſt zu blei-
ben, und dir eine Chriſtliche Sclavin zur Frau
auszuſuchen, ſo bald derſelben eingebracht werden;
Allein, aus meinen Dienſten laſſe ich dich nicht, ſon-
dern du ſolſt eine gute Charge erhalten, auch wenn
du dich dabey wohl auffuͤhreſt, weiter befoͤrdert
werden.
So bald der alte Kayſer aufgehoͤret hatte zu re-
den, beruͤhrete ich mit meiner Stirne 3. mahl den
Erd-Boden, zum Zeichen meiner Danckbarkeit,
verſprach mit dem Munde, ſolchergeſtalt Zeit mei-
nes gantzen Lebens der allergetreuſte Knecht des
Kayſers zu verbleiben, wurde hernach unter die
Zahl der Geheim-Schreiber und Dollmetſcher auf-
genommen, auch zugleich zum Unter Aufſeher des
Bau-Weſens beſtellet, bekam im uͤbrigen die Frey-
heit, in der gantzen Reſidentz-Stadt herum zu wan-
deln, wohin ich wolte, jedoch nur auſſer der Zeit
meiner Amts-Verichtungen, welche hauptſaͤch-
lich darinnen beſtunden, daß ich zuweilen Morgens
wenigſtens 2. biß 3. Stunden bey dem Kayſer mit
zur Aufwartung ſeyn muſte. Wenig Tage dar-
auf brachte mir mein kleiner Mohr, abermahls im
Wachs-Lichte, ein Pappier, worauf dieſe Zeilen ge-
ſchrieben ſtunden:
Mein Herr!
JCh bin nunmehro verſichert, daß ihr er-
fahren habt, wie viel mein Vorſpruch
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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739, S. 115. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata03_1739/123>, abgerufen am 21.12.2024.
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