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Schmidt, Johann Georg: Die gestriegelte Rocken-Philosophia, oder auffrichtige Untersuchung derer von vielen super-klugen Weibern hochgehaltenen Aberglauben. Bd. 2. Chemnitz, 1705.

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Weibern hochgehaltenen Aberglauben.
Als Kröten/ Frösch und Schlangen für die
Jungen/
Und wenn sie haben diese Kost verschlungen/
Und sich in Fliegen haben exercirt/
Daß sie in freyer Lufft können recht fliegen/
So lassen sie den Koth im Neste liegen/
Und werden förder wenig mehr gespürt.
Das 16. Capitel.

Wenn eine ledige Dirne will wissen/
ob ihr Liebster werde gerade oder krumm
seyn/ die soll am Weyhnacht-Heilgen-Abend
an eine Klaffter oder einem Stoß Holtz tre-
ten/ und rücklings ein Scheit ausziehen/ wie
das Scheit ist/ also wird auch der Lieb-
ste seyn.

Odu heiliger Weyhnacht-Abend! wie miß-
braucht dich doch manche Mann-thörichte
Dirne zu ihrem losen Händeln! Es weiß
sicherlich manche tolle Trompe sich auff nichts
mehr zu besinnen/ das sie gern zu dieser heiligen
Zeit noch practicirte; da ich doch/ ie länger ich
nachsinne/ ie weniger begreiffen kan/ warum e-
ben diese Nacht denen ledigen Weibs-Personen
so favorabel seyn solle. Nach diesem Punct
stellen sie eine Probe an/ ob ihr künfftiger Lieb-
ster werde krumm oder gerade seyn/ da sie doch
nicht einmahl versichert sind/ ob sie auch noch ei-

nen
O 4
Weibern hochgehaltenen Aberglauben.
Als Kroͤten/ Froͤſch und Schlangen fuͤr die
Jungen/
Und wenn ſie haben dieſe Koſt veꝛſchlungen/
Und ſich in Fliegen haben exercirt/
Daß ſie in freyer Lufft koͤnnen recht fliegen/
So laſſen ſie den Koth im Neſte liegen/
Und werden foͤrder wenig mehr geſpuͤrt.
Das 16. Capitel.

Wenn eine ledige Dirne will wiſſen/
ob ihr Liebſter werde gerade oder krumm
ſeyn/ die ſoll am Weyhnacht-Heilgen-Abend
an eine Klaffter oder einem Stoß Holtz tre-
ten/ und ruͤcklings ein Scheit ausziehen/ wie
das Scheit iſt/ alſo wird auch der Lieb-
ſte ſeyn.

Odu heiliger Weyhnacht-Abend! wie miß-
braucht dich doch manche Mann-thoͤrichte
Dirne zu ihrem loſen Haͤndeln! Es weiß
ſicherlich manche tolle Trompe ſich auff nichts
mehr zu beſinnen/ das ſie gern zu dieſer heiligen
Zeit noch practicirte; da ich doch/ ie laͤnger ich
nachſinne/ ie weniger begreiffen kan/ warum e-
ben dieſe Nacht denen ledigen Weibs-Perſonen
ſo favorabel ſeyn ſolle. Nach dieſem Punct
ſtellen ſie eine Probe an/ ob ihr kuͤnfftiger Lieb-
ſter werde krumm oder gerade ſeyn/ da ſie doch
nicht einmahl verſichert ſind/ ob ſie auch noch ei-

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O 4
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[215/0039] Weibern hochgehaltenen Aberglauben. Als Kroͤten/ Froͤſch und Schlangen fuͤr die Jungen/ Und wenn ſie haben dieſe Koſt veꝛſchlungen/ Und ſich in Fliegen haben exercirt/ Daß ſie in freyer Lufft koͤnnen recht fliegen/ So laſſen ſie den Koth im Neſte liegen/ Und werden foͤrder wenig mehr geſpuͤrt. Das 16. Capitel. Wenn eine ledige Dirne will wiſſen/ ob ihr Liebſter werde gerade oder krumm ſeyn/ die ſoll am Weyhnacht-Heilgen-Abend an eine Klaffter oder einem Stoß Holtz tre- ten/ und ruͤcklings ein Scheit ausziehen/ wie das Scheit iſt/ alſo wird auch der Lieb- ſte ſeyn. Odu heiliger Weyhnacht-Abend! wie miß- braucht dich doch manche Mann-thoͤrichte Dirne zu ihrem loſen Haͤndeln! Es weiß ſicherlich manche tolle Trompe ſich auff nichts mehr zu beſinnen/ das ſie gern zu dieſer heiligen Zeit noch practicirte; da ich doch/ ie laͤnger ich nachſinne/ ie weniger begreiffen kan/ warum e- ben dieſe Nacht denen ledigen Weibs-Perſonen ſo favorabel ſeyn ſolle. Nach dieſem Punct ſtellen ſie eine Probe an/ ob ihr kuͤnfftiger Lieb- ſter werde krumm oder gerade ſeyn/ da ſie doch nicht einmahl verſichert ſind/ ob ſie auch noch ei- nen O 4

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Zitationshilfe: Schmidt, Johann Georg: Die gestriegelte Rocken-Philosophia, oder auffrichtige Untersuchung derer von vielen super-klugen Weibern hochgehaltenen Aberglauben. Bd. 2. Chemnitz, 1705, S. 215. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmidt_rockenphilosophia02_1705/39>, abgerufen am 21.11.2024.