Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schlegel, Friedrich von: Lucinde. Berlin, 1799.

Bild:
<< vorherige Seite

ist mehr kräftig als empfindsam:
aber er hat ein männliches großes
Herz, und in jedem bessern Zeitalter
wäre er, das sage ich kühn, ein
Held gewesen.

II.

Es ist wohl schön, daß wir end-
lich einmal wieder mit einander ge-
sprochen haben; ich bin es auch zu-
frieden, daß Du durchaus nicht schrei-
ben wolltest, und auf die armen un-
schuldigen Buchstaben schiltst, weil
Du wirklich zum Sprechen mehr Ge-
nie hast. Aber ich habe doch noch
eins und das andre auf dem Her-
zen, was ich nicht sagen konnte und
was ich versuchen will, Dir brieflich
anzudeuten.


iſt mehr kräftig als empfindſam:
aber er hat ein männliches großes
Herz, und in jedem beſſern Zeitalter
wäre er, das ſage ich kühn, ein
Held geweſen.

II.

Es iſt wohl ſchön, daß wir end-
lich einmal wieder mit einander ge-
ſprochen haben; ich bin es auch zu-
frieden, daß Du durchaus nicht ſchrei-
ben wollteſt, und auf die armen un-
ſchuldigen Buchſtaben ſchiltſt, weil
Du wirklich zum Sprechen mehr Ge-
nie haſt. Aber ich habe doch noch
eins und das andre auf dem Her-
zen, was ich nicht ſagen konnte und
was ich verſuchen will, Dir brieflich
anzudeuten.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0285" n="280"/>
i&#x017F;t mehr kräftig als empfind&#x017F;am:<lb/>
aber er hat ein männliches großes<lb/>
Herz, und in jedem be&#x017F;&#x017F;ern Zeitalter<lb/>
wäre er, das &#x017F;age ich kühn, ein<lb/>
Held gewe&#x017F;en.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>II.</head><lb/>
              <p>Es i&#x017F;t wohl &#x017F;chön, daß wir end-<lb/>
lich einmal wieder mit einander ge-<lb/>
&#x017F;prochen haben; ich bin es auch zu-<lb/>
frieden, daß Du durchaus nicht &#x017F;chrei-<lb/>
ben wollte&#x017F;t, und auf die armen un-<lb/>
&#x017F;chuldigen Buch&#x017F;taben &#x017F;chilt&#x017F;t, weil<lb/>
Du wirklich zum Sprechen mehr Ge-<lb/>
nie ha&#x017F;t. Aber ich habe doch noch<lb/>
eins und das andre auf dem Her-<lb/>
zen, was ich nicht &#x017F;agen konnte und<lb/>
was ich ver&#x017F;uchen will, Dir brieflich<lb/>
anzudeuten.</p><lb/>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[280/0285] iſt mehr kräftig als empfindſam: aber er hat ein männliches großes Herz, und in jedem beſſern Zeitalter wäre er, das ſage ich kühn, ein Held geweſen. II. Es iſt wohl ſchön, daß wir end- lich einmal wieder mit einander ge- ſprochen haben; ich bin es auch zu- frieden, daß Du durchaus nicht ſchrei- ben wollteſt, und auf die armen un- ſchuldigen Buchſtaben ſchiltſt, weil Du wirklich zum Sprechen mehr Ge- nie haſt. Aber ich habe doch noch eins und das andre auf dem Her- zen, was ich nicht ſagen konnte und was ich verſuchen will, Dir brieflich anzudeuten.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Darüber hinaus sind keine weiteren Teile erschien… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_lucinde_1799
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_lucinde_1799/285
Zitationshilfe: Schlegel, Friedrich von: Lucinde. Berlin, 1799, S. 280. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_lucinde_1799/285>, abgerufen am 03.12.2024.