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Schiller, [Friedrich]: Maria Stuart. Tübingen u. a., 1801.

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Maria.
Kommt alle!
Kommt und empfangt mein letztes Lebwohl.
(Sie reicht ihre Hände hin, eins nach dem andern fällt ihr
zu Füßen und küßt die dargebotne Hand unter heftigem
Weinen.)

Leb' wohl, Margretha -- Alix, lebe wohl --
Dank Burgoyn, für eure treuen Dienste --
Dein Mund brennt heiß, Gertrude -- Ich bin viel
Gehasset worden, doch auch viel geliebt!
Ein edler Mann beglücke meine Gertrud,
Denn Liebe fodert dieses glühnde Herz --
Bertha! Du hast das beßre Theil erwählt,
Die keusche Braut des Himmels willst du werden!
O eile, dein Gelübde zu vollziehn!
Betrüglich sind die Güter dieser Erden,
Das lern' an deiner Königin! -- Nichts weiter!
Lebt wohl! Lebt wohl! Lebt ewig wohl!

(Sie wendet sich schnell von ihnen, alle, bis auf Melvil,
entfernen sich.)
Siebenter Auftritt.
Maria. Melvil.
Maria.
Ich habe alles Zeitliche berichtigt,
Und hoffe keines Menschen Schuldnerin
Aus dieser Welt zu scheiden -- Eins nur ists,
Maria.
Kommt alle!
Kommt und empfangt mein letztes Lebwohl.
(Sie reicht ihre Haͤnde hin, eins nach dem andern faͤllt ihr
zu Fuͤßen und kuͤßt die dargebotne Hand unter heftigem
Weinen.)

Leb' wohl, MargrethaAlix, lebe wohl —
Dank Burgoyn, fuͤr eure treuen Dienſte —
Dein Mund brennt heiß, Gertrude — Ich bin viel
Gehaſſet worden, doch auch viel geliebt!
Ein edler Mann begluͤcke meine Gertrud,
Denn Liebe fodert dieſes gluͤhnde Herz —
Bertha! Du haſt das beßre Theil erwaͤhlt,
Die keuſche Braut des Himmels willſt du werden!
O eile, dein Geluͤbde zu vollziehn!
Betruͤglich ſind die Guͤter dieſer Erden,
Das lern' an deiner Koͤnigin! — Nichts weiter!
Lebt wohl! Lebt wohl! Lebt ewig wohl!

(Sie wendet ſich ſchnell von ihnen, alle, bis auf Melvil,
entfernen ſich.)
Siebenter Auftritt.
Maria. Melvil.
Maria.
Ich habe alles Zeitliche berichtigt,
Und hoffe keines Menſchen Schuldnerin
Aus dieſer Welt zu ſcheiden — Eins nur iſts,
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[210/0216] Maria. Kommt alle! Kommt und empfangt mein letztes Lebwohl. (Sie reicht ihre Haͤnde hin, eins nach dem andern faͤllt ihr zu Fuͤßen und kuͤßt die dargebotne Hand unter heftigem Weinen.) Leb' wohl, Margretha — Alix, lebe wohl — Dank Burgoyn, fuͤr eure treuen Dienſte — Dein Mund brennt heiß, Gertrude — Ich bin viel Gehaſſet worden, doch auch viel geliebt! Ein edler Mann begluͤcke meine Gertrud, Denn Liebe fodert dieſes gluͤhnde Herz — Bertha! Du haſt das beßre Theil erwaͤhlt, Die keuſche Braut des Himmels willſt du werden! O eile, dein Geluͤbde zu vollziehn! Betruͤglich ſind die Guͤter dieſer Erden, Das lern' an deiner Koͤnigin! — Nichts weiter! Lebt wohl! Lebt wohl! Lebt ewig wohl! (Sie wendet ſich ſchnell von ihnen, alle, bis auf Melvil, entfernen ſich.) Siebenter Auftritt. Maria. Melvil. Maria. Ich habe alles Zeitliche berichtigt, Und hoffe keines Menſchen Schuldnerin Aus dieſer Welt zu ſcheiden — Eins nur iſts,

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Zitationshilfe: Schiller, [Friedrich]: Maria Stuart. Tübingen u. a., 1801, S. 210. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_stuart_1801/216>, abgerufen am 21.12.2024.