Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 7. Berlin, 1848.§. 338. Restitution. Verfahren. (Forts.) §. 338. Restitution. -- Verfahren. (Fortsetzung.) Wie das eigentliche Klagerecht auf eigenthümliche Weise I. Verzicht. Zwar hat dieser Aufhebungsgrund eine allgemeinere, Der Berechtigte kann seinen Anspruch auf Restitution, Dieselbe Wirkung aber, wie die ausdrückliche Entsagung, (a) S. o. B. 5 §. 230--255. (b) L. 20 § 1 de min. (4. 4), L. 21 eod. "Destitisse autem is videtur, non qui distulit, sed qui liti renuntiavit in totum." (c) L. 3 § 1 de min. (4. 4),
L. 1. 2 C. si major factus (2. 46). §. 338. Reſtitution. Verfahren. (Fortſ.) §. 338. Reſtitution. — Verfahren. (Fortſetzung.) Wie das eigentliche Klagerecht auf eigenthümliche Weiſe I. Verzicht. Zwar hat dieſer Aufhebungsgrund eine allgemeinere, Der Berechtigte kann ſeinen Anſpruch auf Reſtitution, Dieſelbe Wirkung aber, wie die ausdrückliche Entſagung, (a) S. o. B. 5 §. 230—255. (b) L. 20 § 1 de min. (4. 4), L. 21 eod. „Destitisse autem is videtur, non qui distulit, sed qui liti renuntiavit in totum.“ (c) L. 3 § 1 de min. (4. 4),
L. 1. 2 C. si major factus (2. 46). <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0261" n="239"/> <fw place="top" type="header">§. 338. Reſtitution. Verfahren. (Fortſ.)</fw><lb/> <div n="3"> <head>§. 338.<lb/><hi rendition="#g">Reſtitution. — Verfahren. (Fortſetzung.)</hi></head><lb/> <p>Wie das eigentliche Klagerecht auf eigenthümliche Weiſe<lb/> aufgehoben werden konnte <note place="foot" n="(a)">S. o. B. 5 §. 230—255.</note>, ſo müſſen auch für das<lb/> Recht zur Reſtitution, welches mit dem Klagerecht zwar<lb/> nicht gleichbedeutend, dennoch verwandt iſt, zwei beſondere<lb/> Aufhebungsgründe anerkannt werden. Dieſe ſind: der<lb/><hi rendition="#g">Verzicht</hi> und die <hi rendition="#g">Verjährung</hi>.</p><lb/> <div n="4"> <head><hi rendition="#aq">I.</hi><hi rendition="#g">Verzicht</hi>.</head><lb/> <p>Zwar hat dieſer Aufhebungsgrund eine allgemeinere,<lb/> über das Gebiet der Reſtitution weit hinaus reichende<lb/> Natur (§ 302); dennoch muß die Anwendung deſſelben<lb/> auf die Reſtitution hier beſonders feſtgeſtellt werden.</p><lb/> <p>Der Berechtigte kann ſeinen <choice><sic>Auſpruch</sic><corr>Anſpruch</corr></choice> auf Reſtitution,<lb/> nachdem er ihn zuerſt geltend machte, aufgeben durch eine<lb/> ausdrückliche Willenserklärung. Dieſe wird <hi rendition="#aq">desistere</hi> ge-<lb/> nannt; es wird aber beſonders bemerkt, dazu genüge es<lb/> nicht, wenn der Berechtigte blos den Prozeß liegen laſſe,<lb/> ſondern er müſſe ſeinem Recht ſelbſt gänzlich entſagen <note place="foot" n="(b)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 20 § 1 <hi rendition="#i">de min.</hi></hi> (4. 4),<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 21 <hi rendition="#i">eod.</hi> „Destitisse autem<lb/> is videtur, non qui distulit,<lb/> sed qui liti renuntiavit in<lb/> totum.“</hi></note>.</p><lb/> <p>Dieſelbe Wirkung aber, wie die ausdrückliche Entſagung,<lb/> hat die ſpätere Genehmigung oder Beſtätigung derjenigen<lb/> Handlung, gegen welche die Reſtitution hätte geſucht werden<lb/> können; alſo die <hi rendition="#aq">comprobatio</hi> oder <hi rendition="#aq">ratihabitio</hi> <note place="foot" n="(c)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 3 § 1 <hi rendition="#i">de min.</hi></hi> (4. 4),<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 1. 2 <hi rendition="#i">C. si major factus</hi></hi> (2. 46).</note>. Des-<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [239/0261]
§. 338. Reſtitution. Verfahren. (Fortſ.)
§. 338.
Reſtitution. — Verfahren. (Fortſetzung.)
Wie das eigentliche Klagerecht auf eigenthümliche Weiſe
aufgehoben werden konnte (a), ſo müſſen auch für das
Recht zur Reſtitution, welches mit dem Klagerecht zwar
nicht gleichbedeutend, dennoch verwandt iſt, zwei beſondere
Aufhebungsgründe anerkannt werden. Dieſe ſind: der
Verzicht und die Verjährung.
I. Verzicht.
Zwar hat dieſer Aufhebungsgrund eine allgemeinere,
über das Gebiet der Reſtitution weit hinaus reichende
Natur (§ 302); dennoch muß die Anwendung deſſelben
auf die Reſtitution hier beſonders feſtgeſtellt werden.
Der Berechtigte kann ſeinen Anſpruch auf Reſtitution,
nachdem er ihn zuerſt geltend machte, aufgeben durch eine
ausdrückliche Willenserklärung. Dieſe wird desistere ge-
nannt; es wird aber beſonders bemerkt, dazu genüge es
nicht, wenn der Berechtigte blos den Prozeß liegen laſſe,
ſondern er müſſe ſeinem Recht ſelbſt gänzlich entſagen (b).
Dieſelbe Wirkung aber, wie die ausdrückliche Entſagung,
hat die ſpätere Genehmigung oder Beſtätigung derjenigen
Handlung, gegen welche die Reſtitution hätte geſucht werden
können; alſo die comprobatio oder ratihabitio (c). Des-
(a) S. o. B. 5 §. 230—255.
(b) L. 20 § 1 de min. (4. 4),
L. 21 eod. „Destitisse autem
is videtur, non qui distulit,
sed qui liti renuntiavit in
totum.“
(c) L. 3 § 1 de min. (4. 4),
L. 1. 2 C. si major factus (2. 46).
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