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Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 7. Berlin, 1848.

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Buch II. Rechtsverhältnisse. Kap. IV. Verletzung.
stattet seyn würde. Nur ausnahmsweise darf auch gegen
die Versagung Restitution gesucht werden, wenn dieses
Gesuch durch neue Gründe unterstützt werden kann (x).

§. 320.
Restitution. -- Bedingungen. -- II. Restitutionsgrund.

Die zweite Bedingung jeder Restitution ist ein Resti-
tutionsgrund
(justa causa), das heißt, ein besonderer
(abnormer) Zustand des Verletzten, woraus der Anspruch
auf diese außerordentliche Hülfe, als Ausnahme von den
gewöhnlichen Rechtsregeln, abzuleiten ist (§ 318). Auf
diesen Restitutionsgrund vorzüglich bezieht sich die sehr freie
Prüfung der richterlichen Obrigkeit, worin das eigenthüm-
liche Wesen der Restitution besteht. Und nicht blos die that-
sächliche Wahrheit des Restitutionsgrundes ist (so wie bei
jeder gewöhnlichen Klage) Gegenstand der freien Prüfung,
sondern auch die Frage, ob nach den besonderen Umständen
des vorliegenden Falles die Restitution als nöthig und
räthlich erscheint (a).


(x) L. 2. 3 C. si saepius (2.44).
(a) L. 3 de in int. rest. (4.1):
"Omnes in integrum restitu-
tiones causa cognita a Praetore
promittuntur: scilicet ut justi-
tiam earum causarum examinet,
an verae sint, quarum nomine
singulis subvenit."
Schon Jo-
hannes
in der Glosse bemerkt
richtig, daß hier verae zugleich
den Begriff von justae in sich
schließe, also nicht auf die blos
factische Wahrheit zu beschränken
sey. Daher ist die von Mehreren
vorgeschlagene Emendation: exa-
minet, et an verae sint,
nicht
gerechtfertigt. Vgl. auch L. 11
§ 3. L. 24 § 5. L. 44 de min.

(4. 4).

Buch II. Rechtsverhältniſſe. Kap. IV. Verletzung.
ſtattet ſeyn würde. Nur ausnahmsweiſe darf auch gegen
die Verſagung Reſtitution geſucht werden, wenn dieſes
Geſuch durch neue Gründe unterſtützt werden kann (x).

§. 320.
Reſtitution. — Bedingungen. — II. Reſtitutionsgrund.

Die zweite Bedingung jeder Reſtitution iſt ein Reſti-
tutionsgrund
(justa causa), das heißt, ein beſonderer
(abnormer) Zuſtand des Verletzten, woraus der Anſpruch
auf dieſe außerordentliche Hülfe, als Ausnahme von den
gewöhnlichen Rechtsregeln, abzuleiten iſt (§ 318). Auf
dieſen Reſtitutionsgrund vorzüglich bezieht ſich die ſehr freie
Prüfung der richterlichen Obrigkeit, worin das eigenthüm-
liche Weſen der Reſtitution beſteht. Und nicht blos die that-
ſächliche Wahrheit des Reſtitutionsgrundes iſt (ſo wie bei
jeder gewöhnlichen Klage) Gegenſtand der freien Prüfung,
ſondern auch die Frage, ob nach den beſonderen Umſtänden
des vorliegenden Falles die Reſtitution als nöthig und
räthlich erſcheint (a).


(x) L. 2. 3 C. si saepius (2.44).
(a) L. 3 de in int. rest. (4.1):
„Omnes in integrum restitu-
tiones causa cognita a Praetore
promittuntur: scilicet ut justi-
tiam earum causarum examinet,
an verae sint, quarum nomine
singulis subvenit.“
Schon Jo-
hannes
in der Gloſſe bemerkt
richtig, daß hier verae zugleich
den Begriff von justae in ſich
ſchließe, alſo nicht auf die blos
factiſche Wahrheit zu beſchränken
ſey. Daher iſt die von Mehreren
vorgeſchlagene Emendation: exa-
minet, et an verae sint,
nicht
gerechtfertigt. Vgl. auch L. 11
§ 3. L. 24 § 5. L. 44 de min.

(4. 4).
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[130/0152] Buch II. Rechtsverhältniſſe. Kap. IV. Verletzung. ſtattet ſeyn würde. Nur ausnahmsweiſe darf auch gegen die Verſagung Reſtitution geſucht werden, wenn dieſes Geſuch durch neue Gründe unterſtützt werden kann (x). §. 320. Reſtitution. — Bedingungen. — II. Reſtitutionsgrund. Die zweite Bedingung jeder Reſtitution iſt ein Reſti- tutionsgrund (justa causa), das heißt, ein beſonderer (abnormer) Zuſtand des Verletzten, woraus der Anſpruch auf dieſe außerordentliche Hülfe, als Ausnahme von den gewöhnlichen Rechtsregeln, abzuleiten iſt (§ 318). Auf dieſen Reſtitutionsgrund vorzüglich bezieht ſich die ſehr freie Prüfung der richterlichen Obrigkeit, worin das eigenthüm- liche Weſen der Reſtitution beſteht. Und nicht blos die that- ſächliche Wahrheit des Reſtitutionsgrundes iſt (ſo wie bei jeder gewöhnlichen Klage) Gegenſtand der freien Prüfung, ſondern auch die Frage, ob nach den beſonderen Umſtänden des vorliegenden Falles die Reſtitution als nöthig und räthlich erſcheint (a). (x) L. 2. 3 C. si saepius (2.44). (a) L. 3 de in int. rest. (4.1): „Omnes in integrum restitu- tiones causa cognita a Praetore promittuntur: scilicet ut justi- tiam earum causarum examinet, an verae sint, quarum nomine singulis subvenit.“ Schon Jo- hannes in der Gloſſe bemerkt richtig, daß hier verae zugleich den Begriff von justae in ſich ſchließe, alſo nicht auf die blos factiſche Wahrheit zu beſchränken ſey. Daher iſt die von Mehreren vorgeſchlagene Emendation: exa- minet, et an verae sint, nicht gerechtfertigt. Vgl. auch L. 11 § 3. L. 24 § 5. L. 44 de min. (4. 4).

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Zitationshilfe: Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 7. Berlin, 1848, S. 130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/savigny_system07_1848/152>, abgerufen am 03.12.2024.