Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 6. Berlin, 1847.

Bild:
<< vorherige Seite
Causa adjecta s. expressa.
XIII.

Nachdem die allgemeinen Gründe für und wider die
Richtigkeit der Ausnahme geprüft worden sind, sollen nun-
mehr die zwei Stellen der Digesten erklärt werden, woraus
die Ausnahme herzuleiten ist.

L. 11 de exc. rei judicatae (44. 2) (q).
§ 1. Denique et Celsus scribit, si hominem petiero,
quem ob eam rem meum esse existimavi, quod mihi
traditus ab alio est, cum is ex hereditaria causa
meus esset, rursus petenti mihi obstaturam excep-
tionem.

§ 2. Si quis autem petat, fundum suum esse, eo
quod Titius eum sibi tradiderit: si postea alia ex
causa petat, causa adjecta non debet summoveri
exceptione.

Beide Paragraphen drücken offenbar zwei entgegengesetzte
Fälle aus, die daher auch verschieden behandelt werden
sollen. Die Stellung des autem aber im § 2 zeigt, daß
der Gegensatz schon in den ersten Worten dieses §. ange-
deutet seyn soll. Folgende Paraphrase wird den Inhalt
beider Sätze zur Anschauung bringen.

Wenn ich einen Sclaven vindicire, in der Meinung,
daß ich ihn durch Tradition erworben habe, und wenn
ich mit dieser Klage abgewiesen werde, dann aber die

(q) Über den inneren Zusammenhang dieser ganzen Stelle vgl.
Heffter S. 227. 228.
Causa adjecta s. expressa.
XIII.

Nachdem die allgemeinen Gründe für und wider die
Richtigkeit der Ausnahme geprüft worden ſind, ſollen nun-
mehr die zwei Stellen der Digeſten erklärt werden, woraus
die Ausnahme herzuleiten iſt.

L. 11 de exc. rei judicatae (44. 2) (q).
§ 1. Denique et Celsus scribit, si hominem petiero,
quem ob eam rem meum esse existimavi, quod mihi
traditus ab alio est, cum is ex hereditaria causa
meus esset, rursus petenti mihi obstaturam excep-
tionem.

§ 2. Si quis autem petat, fundum suum esse, eo
quod Titius eum sibi tradiderit: si postea alia ex
causa petat, causa adjecta non debet summoveri
exceptione.

Beide Paragraphen drücken offenbar zwei entgegengeſetzte
Fälle aus, die daher auch verſchieden behandelt werden
ſollen. Die Stellung des autem aber im § 2 zeigt, daß
der Gegenſatz ſchon in den erſten Worten dieſes §. ange-
deutet ſeyn ſoll. Folgende Paraphraſe wird den Inhalt
beider Sätze zur Anſchauung bringen.

Wenn ich einen Sclaven vindicire, in der Meinung,
daß ich ihn durch Tradition erworben habe, und wenn
ich mit dieſer Klage abgewieſen werde, dann aber die

(q) Über den inneren Zuſammenhang dieſer ganzen Stelle vgl.
Heffter S. 227. 228.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0545" n="527"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#aq">Causa adjecta s. expressa.</hi> </fw><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#aq">XIII.</hi> </hi> </head><lb/>
            <p>Nachdem die allgemeinen Gründe für und wider die<lb/>
Richtigkeit der Ausnahme geprüft worden &#x017F;ind, &#x017F;ollen nun-<lb/>
mehr die zwei Stellen der Dige&#x017F;ten erklärt werden, woraus<lb/>
die Ausnahme herzuleiten i&#x017F;t.</p><lb/>
            <list>
              <item><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 11 <hi rendition="#i">de exc. rei judicatae</hi></hi> (44. 2) <note place="foot" n="(q)">Über den inneren Zu&#x017F;ammenhang die&#x017F;er ganzen Stelle vgl.<lb/><hi rendition="#g">Heffter</hi> S. 227. 228.</note>.<lb/><hi rendition="#et">§ 1. <hi rendition="#aq">Denique et Celsus scribit, si hominem petiero,<lb/>
quem ob eam rem meum esse existimavi, quod mihi<lb/>
traditus ab alio est, cum is ex hereditaria causa<lb/>
meus esset, rursus petenti mihi obstaturam excep-<lb/>
tionem.</hi><lb/>
§ 2. <hi rendition="#aq">Si quis autem petat, fundum suum esse, eo<lb/>
quod Titius eum sibi tradiderit: si postea alia ex<lb/>
causa petat, causa adjecta non debet summoveri<lb/>
exceptione.</hi></hi></item>
            </list><lb/>
            <p>Beide Paragraphen drücken offenbar zwei entgegenge&#x017F;etzte<lb/>
Fälle aus, die daher auch ver&#x017F;chieden behandelt werden<lb/>
&#x017F;ollen. Die Stellung des <hi rendition="#aq">autem</hi> aber im § 2 zeigt, daß<lb/>
der Gegen&#x017F;atz &#x017F;chon in den er&#x017F;ten Worten die&#x017F;es §. ange-<lb/>
deutet &#x017F;eyn &#x017F;oll. Folgende Paraphra&#x017F;e wird den Inhalt<lb/>
beider Sätze zur An&#x017F;chauung bringen.</p><lb/>
            <p> <hi rendition="#et">Wenn ich einen Sclaven vindicire, <hi rendition="#g">in der Meinung</hi>,<lb/>
daß ich ihn durch Tradition erworben habe, und wenn<lb/>
ich mit die&#x017F;er Klage abgewie&#x017F;en werde, dann aber die</hi><lb/>
            </p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[527/0545] Causa adjecta s. expressa. XIII. Nachdem die allgemeinen Gründe für und wider die Richtigkeit der Ausnahme geprüft worden ſind, ſollen nun- mehr die zwei Stellen der Digeſten erklärt werden, woraus die Ausnahme herzuleiten iſt. L. 11 de exc. rei judicatae (44. 2) (q). § 1. Denique et Celsus scribit, si hominem petiero, quem ob eam rem meum esse existimavi, quod mihi traditus ab alio est, cum is ex hereditaria causa meus esset, rursus petenti mihi obstaturam excep- tionem. § 2. Si quis autem petat, fundum suum esse, eo quod Titius eum sibi tradiderit: si postea alia ex causa petat, causa adjecta non debet summoveri exceptione. Beide Paragraphen drücken offenbar zwei entgegengeſetzte Fälle aus, die daher auch verſchieden behandelt werden ſollen. Die Stellung des autem aber im § 2 zeigt, daß der Gegenſatz ſchon in den erſten Worten dieſes §. ange- deutet ſeyn ſoll. Folgende Paraphraſe wird den Inhalt beider Sätze zur Anſchauung bringen. Wenn ich einen Sclaven vindicire, in der Meinung, daß ich ihn durch Tradition erworben habe, und wenn ich mit dieſer Klage abgewieſen werde, dann aber die (q) Über den inneren Zuſammenhang dieſer ganzen Stelle vgl. Heffter S. 227. 228.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/savigny_system06_1847
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/savigny_system06_1847/545
Zitationshilfe: Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 6. Berlin, 1847, S. 527. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/savigny_system06_1847/545>, abgerufen am 22.12.2024.