Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 2. Berlin, 1840.Beylage V. Beylage V. Über die Schuldenfähigkeit einer filiafamilias. (Zu § 67.) Ulpian sagt von den Frauen, sie könnten nur mit (a) Ulpian. XI. § 27. "Tuto- ris auctoritas necessaria est mulieribus quidem in his re- bus, si lege aut legitimo ju- dicio agant, si se obligent" etc. Eben so Gajus III. § 107. 108. I. 192. (b) Cujacius obs. VII. 11. Ei- gentlich sagt er es nur von den Ehefrauen in manu, weil ihn da- zu die L. 2 § 2 de cap. min. (4. 5.), die er eben erklären wollte, unmittelbar veranlaßte. (Vgl. § 70 Note q.) Allein eine solche Ehefrau hatte ja kein an- deres Recht, als das einer filia- familias, es ist also unzweifel- haft, daß Cujacius ganz dasselbe von den wirklichen Töchtern in väterlicher Gewalt behaupten woll- te, auf welche auch alle seine Äu- ßerungen völlig eben so passen, wie auf die Ehefrauen in manu. (c) L. 141 § 2 de V. O. (45.
Beylage V. Beylage V. Über die Schuldenfähigkeit einer filiafamilias. (Zu § 67.) Ulpian ſagt von den Frauen, ſie könnten nur mit (a) Ulpian. XI. § 27. „Tuto- ris auctoritas necessaria est mulieribus quidem in his re- bus, si lege aut legitimo ju- dicio agant, si se obligent” etc. Eben ſo Gajus III. § 107. 108. I. 192. (b) Cujacius obs. VII. 11. Ei- gentlich ſagt er es nur von den Ehefrauen in manu, weil ihn da- zu die L. 2 § 2 de cap. min. (4. 5.), die er eben erklären wollte, unmittelbar veranlaßte. (Vgl. § 70 Note q.) Allein eine ſolche Ehefrau hatte ja kein an- deres Recht, als das einer filia- familias, es iſt alſo unzweifel- haft, daß Cujacius ganz daſſelbe von den wirklichen Töchtern in väterlicher Gewalt behaupten woll- te, auf welche auch alle ſeine Äu- ßerungen völlig eben ſo paſſen, wie auf die Ehefrauen in manu. (c) L. 141 § 2 de V. O. (45.
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Beylage V.
Beylage V.
Über die Schuldenfähigkeit einer filiafamilias.
(Zu § 67.)
Ulpian ſagt von den Frauen, ſie könnten nur mit
der anctoritas ihres Tutors Schulden contrahiren; eben
ſo ſagt auch Gajus (a). Hieraus ſchließt Cujacius,
die in väterlicher Gewalt ſtehenden Töchter ſeyen über-
haupt ganz unfähig geweſen, Schulden zu haben, da der
Vater für ſie nicht auctoriren konnte, ſo daß bey ihnen
die nothwendige Bedingung niemals eintrat, woran Ulpian
die Möglichkeit der Schulden für Frauen knüpft (b). Dieſe
Behauptung wird ſcheinbar unterſtützt durch die Analogie
des Pupillen, welcher gleichfalls durch auctoritas des Tu-
tors Schulden contrahiren kann, in der väterlichen Ge-
walt aber, worin jede Möglichkeit der auctoritas fehlt,
dazu ganz unfähig iſt (c).
(a) Ulpian. XI. § 27. „Tuto-
ris auctoritas necessaria est
mulieribus quidem in his re-
bus, si lege aut legitimo ju-
dicio agant, si se obligent” etc.
Eben ſo Gajus III. § 107. 108.
I. 192.
(b) Cujacius obs. VII. 11. Ei-
gentlich ſagt er es nur von den
Ehefrauen in manu, weil ihn da-
zu die L. 2 § 2 de cap. min.
(4. 5.), die er eben erklären
wollte, unmittelbar veranlaßte.
(Vgl. § 70 Note q.) Allein eine
ſolche Ehefrau hatte ja kein an-
deres Recht, als das einer filia-
familias, es iſt alſo unzweifel-
haft, daß Cujacius ganz daſſelbe
von den wirklichen Töchtern in
väterlicher Gewalt behaupten woll-
te, auf welche auch alle ſeine Äu-
ßerungen völlig eben ſo paſſen,
wie auf die Ehefrauen in manu.
(c) L. 141 § 2 de V. O. (45.
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