Santa Clara, Abraham a: Grammatica Religiosa, Oder Geistliche Tugend-Schul. Köln, 1699.Von der Hoffnung. polis/ daß ist/ die Stadt GOTTES. Also kan auch füg-lig gesagt werden von dem jenigen/ welcher in sein Hertz vertieffet hatte diese Wort: CHristus ist mit mir/ hier stehe ich/ und setze meine Hoffnug eintzig und allein auff Jhn. Wann derhalben sich diese Uberschrifft im menschlichen Hertzen finden lasset/ allda ist Christus als ein gewaltiger Beschützer zu gegen/ der alle Trübsall und Schwährmuth versenfftet/ und mit diesen holdseeligen Worten seinen Die- ner tröstet: Ego Sum. Jch bins/ förchte deine Feinde nicht/ erschre- cke nicht vor den Widerwärtigkeiten/ dann ich bin dein Helffer und dein Beschirmer: Sie werden zwarn gegen dich streiten/ aber werden dich nicht überwinden. Warumb mein CHriste? Weilen ich mit dir bin/ spricht der HErr/ auff daß ich dich errette. Derhalben/ mein Christliche Seel/ damit du den vorfallenden Schröckungen deren Trübseligkeiten und Versuchungen mit lachendem Hertzen unverletzt ent- gehen mögest; so versaume nicht/ dasselbige mit dieser heylsamen Uber- schrifft zu bevestigen: CHristus ist mit mir. Uberlege annebens auch wohl/ was ich zu meinem so wohl als deinem sonderbahren Trost kürtzlich auffgezeichnet hab/ so wirstu ausser allem Zweiffel das Sieg- Kräntzlein darvon tragen/ sintemahlen nach Zeugnuß deß Heil. Propheten Davids/ die auff den HErrn vertrauen/ seynd wie der Berg Sion/ der zu Hierusalem bleibet/ und mag in ewigkeit nicht beweget werden. Die dritte Geistliche LECTION Von der Barmhertzigkeit GOTTES. Universae viae Domini misericordia & veritas.Psal. 24. v. 10. Alle Weege deß HERRN seynd Barmhertzigkeit Der Erste Theil. 1. ES ist gnugsamb bekannt auß deme/ was vorhin gemeldet/ wie- dessel-
Von der Hoffnung. polis/ daß iſt/ die Stadt GOTTES. Alſo kan auch fuͤg-lig geſagt werden von dem jenigen/ welcher in ſein Hertz vertieffet hatte dieſe Wort: CHriſtus iſt mit mir/ hier ſtehe ich/ und ſetze meine Hoffnug eintzig und allein auff Jhn. Wann derhalben ſich dieſe Uberſchrifft im menſchlichen Hertzen finden laſſet/ allda iſt Chriſtus als ein gewaltiger Beſchuͤtzer zu gegen/ der alle Truͤbſall und Schwaͤhrmuth verſenfftet/ und mit dieſen holdſeeligen Worten ſeinen Die- ner troͤſtet: Ego Sum. Jch bins/ foͤrchte deine Feinde nicht/ erſchre- cke nicht vor den Widerwaͤrtigkeiten/ dann ich bin dein Helffer und dein Beſchirmer: Sie werden zwarn gegen dich ſtreiten/ aber werden dich nicht uͤberwinden. Warumb mein CHriſte? Weilen ich mit dir bin/ ſpricht der HErr/ auff daß ich dich errette. Derhalben/ mein Chriſtliche Seel/ damit du den vorfallenden Schroͤckungen deren Truͤbſeligkeiten und Verſuchungen mit lachendem Hertzen unverletzt ent- gehen moͤgeſt; ſo verſaume nicht/ daſſelbige mit dieſer heylſamen Uber- ſchrifft zu beveſtigen: CHriſtus iſt mit mir. Uberlege annebens auch wohl/ was ich zu meinem ſo wohl als deinem ſonderbahren Troſt kuͤrtzlich auffgezeichnet hab/ ſo wirſtu auſſer allem Zweiffel das Sieg- Kraͤntzlein darvon tragen/ ſintemahlen nach Zeugnuß deß Heil. Propheten Davids/ die auff den HErrn vertrauen/ ſeynd wie der Berg Sion/ der zu Hieruſalem bleibet/ und mag in ewigkeit nicht beweget werden. Die dritte Geiſtliche LECTION Von der Barmhertzigkeit GOTTES. Univerſæ viæ Domini miſericordia & veritas.Pſal. 24. v. 10. Alle Weege deß HERRN ſeynd Barmhertzigkeit Der Erſte Theil. 1. ES iſt gnugſamb bekannt auß deme/ was vorhin gemeldet/ wie- deſſel-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb n="23" facs="#f0051"/><fw type="header" place="top">Von der Hoffnung.</fw><lb/><hi rendition="#fr">polis/</hi> daß iſt/ <hi rendition="#fr">die Stadt GOTTES.</hi> Alſo kan auch fuͤg-<lb/> lig geſagt werden von dem jenigen/ welcher in ſein Hertz vertieffet hatte<lb/> dieſe Wort: <hi rendition="#fr">CHriſtus iſt mit mir/ hier ſtehe ich/ und<lb/> ſetze meine Hoffnug eintzig und allein auff Jhn.</hi> Wann<lb/> derhalben ſich dieſe Uberſchrifft im menſchlichen Hertzen finden laſſet/ allda<lb/> iſt Chriſtus als ein gewaltiger Beſchuͤtzer zu gegen/ der alle Truͤbſall und<lb/> Schwaͤhrmuth verſenfftet/ und mit dieſen holdſeeligen Worten ſeinen Die-<lb/> ner troͤſtet: <hi rendition="#aq">Ego Sum.</hi> <hi rendition="#fr">Jch bins/</hi> foͤrchte deine Feinde nicht/ erſchre-<lb/> cke nicht vor den Widerwaͤrtigkeiten/ dann ich bin dein Helffer und dein<lb/> Beſchirmer: Sie werden zwarn gegen dich ſtreiten/ aber werden dich nicht<lb/> uͤberwinden. Warumb mein CHriſte? <hi rendition="#fr">Weilen ich mit dir bin/<lb/> ſpricht der HErr/ auff daß ich dich errette.</hi> Derhalben/<lb/> mein Chriſtliche Seel/ damit du den vorfallenden Schroͤckungen deren<lb/> Truͤbſeligkeiten und Verſuchungen mit lachendem Hertzen unverletzt ent-<lb/> gehen moͤgeſt; ſo verſaume nicht/ daſſelbige mit dieſer heylſamen Uber-<lb/> ſchrifft zu beveſtigen: <hi rendition="#fr">CHriſtus iſt mit mir.</hi> Uberlege annebens<lb/> auch wohl/ was ich zu meinem ſo wohl als deinem ſonderbahren Troſt<lb/> kuͤrtzlich auffgezeichnet hab/ ſo wirſtu auſſer allem Zweiffel das Sieg-<lb/> Kraͤntzlein darvon tragen/ ſintemahlen nach Zeugnuß deß Heil. Propheten<lb/> Davids/ die auff den HErrn vertrauen/ ſeynd wie der Berg Sion/ der<lb/> zu Hieruſalem bleibet/ und mag in ewigkeit nicht beweget werden.</p> </div> </div><lb/> <milestone unit="section" rendition="#hr"/><lb/> <div n="1"> <head><hi rendition="#fr">Die dritte Geiſtliche</hi><lb/><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">LECTION</hi></hi></hi><lb/> Von der<lb/><hi rendition="#b">Barmhertzigkeit <hi rendition="#g">GOTTES</hi>.</hi></head><lb/> <cit> <quote> <hi rendition="#aq">Univerſæ viæ Domini miſericordia & veritas.</hi> </quote> </cit> <note place="right"><hi rendition="#aq">Pſal. 24.<lb/> v.</hi> 10.</note><lb/> <cit> <quote> <hi rendition="#fr">Alle Weege deß HERRN ſeynd Barmhertzigkeit<lb/> und Warheit.</hi> </quote> </cit><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Der Erſte Theil.</hi> </head><lb/> <p>1. <hi rendition="#in">E</hi>S iſt gnugſamb bekannt auß deme/ was vorhin gemeldet/ wie-<lb/> viel daran gelegen ſeye/ daß man ein andaͤchtiges Ver-<lb/> trauen zu GOTT habe; dahero mir vorgenommen hab/ zu<lb/> <fw type="catch" place="bottom">deſſel-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [23/0051]
Von der Hoffnung.
polis/ daß iſt/ die Stadt GOTTES. Alſo kan auch fuͤg-
lig geſagt werden von dem jenigen/ welcher in ſein Hertz vertieffet hatte
dieſe Wort: CHriſtus iſt mit mir/ hier ſtehe ich/ und
ſetze meine Hoffnug eintzig und allein auff Jhn. Wann
derhalben ſich dieſe Uberſchrifft im menſchlichen Hertzen finden laſſet/ allda
iſt Chriſtus als ein gewaltiger Beſchuͤtzer zu gegen/ der alle Truͤbſall und
Schwaͤhrmuth verſenfftet/ und mit dieſen holdſeeligen Worten ſeinen Die-
ner troͤſtet: Ego Sum. Jch bins/ foͤrchte deine Feinde nicht/ erſchre-
cke nicht vor den Widerwaͤrtigkeiten/ dann ich bin dein Helffer und dein
Beſchirmer: Sie werden zwarn gegen dich ſtreiten/ aber werden dich nicht
uͤberwinden. Warumb mein CHriſte? Weilen ich mit dir bin/
ſpricht der HErr/ auff daß ich dich errette. Derhalben/
mein Chriſtliche Seel/ damit du den vorfallenden Schroͤckungen deren
Truͤbſeligkeiten und Verſuchungen mit lachendem Hertzen unverletzt ent-
gehen moͤgeſt; ſo verſaume nicht/ daſſelbige mit dieſer heylſamen Uber-
ſchrifft zu beveſtigen: CHriſtus iſt mit mir. Uberlege annebens
auch wohl/ was ich zu meinem ſo wohl als deinem ſonderbahren Troſt
kuͤrtzlich auffgezeichnet hab/ ſo wirſtu auſſer allem Zweiffel das Sieg-
Kraͤntzlein darvon tragen/ ſintemahlen nach Zeugnuß deß Heil. Propheten
Davids/ die auff den HErrn vertrauen/ ſeynd wie der Berg Sion/ der
zu Hieruſalem bleibet/ und mag in ewigkeit nicht beweget werden.
Die dritte Geiſtliche
LECTION
Von der
Barmhertzigkeit GOTTES.
Univerſæ viæ Domini miſericordia & veritas.
Alle Weege deß HERRN ſeynd Barmhertzigkeit
und Warheit.
Der Erſte Theil.
1. ES iſt gnugſamb bekannt auß deme/ was vorhin gemeldet/ wie-
viel daran gelegen ſeye/ daß man ein andaͤchtiges Ver-
trauen zu GOTT habe; dahero mir vorgenommen hab/ zu
deſſel-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/santaclara_grammatica_1699 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/santaclara_grammatica_1699/51 |
Zitationshilfe: | Santa Clara, Abraham a: Grammatica Religiosa, Oder Geistliche Tugend-Schul. Köln, 1699, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santaclara_grammatica_1699/51>, abgerufen am 01.03.2025. |