Santa Clara, Abraham a: Grammatica Religiosa, Oder Geistliche Tugend-Schul. Köln, 1699.Von dem Glauben. glaubt dann/ spricht er/ die Catholische Kirch? Die Christ-Catho-lische Kirch/ antwortet der Krancke/ glaubet was ich glaube/ und ich glaube was meine Mutter die Catholische Kirch glaubet. Mit diesen Worten hat er den Teuffel vertrieben und obgesieget/ auch nicht gar lang hernach sein Leben geendiget. Nach verflossenen we- nig Tagen ist dieser seeliglich gestorbene Doctor in schöner Gestalt und hell-scheinendem Angesicht erschienen/ und hat dem Barmher- tzigen GOtt für sothane! durch den Verdambten geschehene War- nung/ gedancket. Derhalben lasset uns/ so fern wir deß ersten Theo- logi Unglückseeligkeit entgehen wollen/ bey der heilsamen Lehr deß Gottseeligen Thomae a Kempis uns halten/ so mit diesen Worten einen jeden treulich ermahnet: Sey nicht sorgfältig/ disputi-Thom. Kemp. Lec. 4. c. 8. §. 3. re und kriege nicht mit deinen Gedancken/ und laß dich nicht ein mit Antwort auff die infallende An- fechtungen und Zweiffel deß Teuffels; sondern glau- be den Worten GOttes/ glaube seinen Heiligen und Propheten/ so wirstu verjagen den bösen Feind. Der Andere Theil. 4. WAnn nun gleichwohl unser Heyland und Seeligmacher sagt: A 3
Von dem Glauben. glaubt dann/ ſpricht er/ die Catholiſche Kirch? Die Chriſt-Catho-liſche Kirch/ antwortet der Krancke/ glaubet was ich glaube/ und ich glaube was meine Mutter die Catholiſche Kirch glaubet. Mit dieſen Worten hat er den Teuffel vertrieben und obgeſieget/ auch nicht gar lang hernach ſein Leben geendiget. Nach verfloſſenen we- nig Tagen iſt dieſer ſeeliglich geſtorbene Doctor in ſchoͤner Geſtalt und hell-ſcheinendem Angeſicht erſchienen/ und hat dem Barmher- tzigen GOtt fuͤr ſothane! durch den Verdambten geſchehene War- nung/ gedancket. Derhalben laſſet uns/ ſo fern wir deß erſten Theo- logi Ungluͤckſeeligkeit entgehen wollen/ bey der heilſamen Lehr deß Gottſeeligen Thomæ à Kempis uns halten/ ſo mit dieſen Worten einen jeden treulich ermahnet: Sey nicht ſorgfaͤltig/ diſputi-Thom. Kemp. Lec. 4. c. 8. §. 3. re und kriege nicht mit deinen Gedancken/ und laß dich nicht ein mit Antwort auff die infallende An- fechtungen und Zweiffel deß Teuffels; ſondern glau- be den Worten GOttes/ glaube ſeinen Heiligen und Propheten/ ſo wirſtu verjagen den boͤſen Feind. Der Andere Theil. 4. WAnn nun gleichwohl unſer Heyland und Seeligmacher ſagt: A 3
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Von dem Glauben.
glaubt dann/ ſpricht er/ die Catholiſche Kirch? Die Chriſt-Catho-
liſche Kirch/ antwortet der Krancke/ glaubet was ich glaube/ und
ich glaube was meine Mutter die Catholiſche Kirch glaubet. Mit
dieſen Worten hat er den Teuffel vertrieben und obgeſieget/ auch
nicht gar lang hernach ſein Leben geendiget. Nach verfloſſenen we-
nig Tagen iſt dieſer ſeeliglich geſtorbene Doctor in ſchoͤner Geſtalt
und hell-ſcheinendem Angeſicht erſchienen/ und hat dem Barmher-
tzigen GOtt fuͤr ſothane! durch den Verdambten geſchehene War-
nung/ gedancket. Derhalben laſſet uns/ ſo fern wir deß erſten Theo-
logi Ungluͤckſeeligkeit entgehen wollen/ bey der heilſamen Lehr deß
Gottſeeligen Thomæ à Kempis uns halten/ ſo mit dieſen Worten
einen jeden treulich ermahnet: Sey nicht ſorgfaͤltig/ diſputi-
re und kriege nicht mit deinen Gedancken/ und laß
dich nicht ein mit Antwort auff die infallende An-
fechtungen und Zweiffel deß Teuffels; ſondern glau-
be den Worten GOttes/ glaube ſeinen Heiligen und
Propheten/ ſo wirſtu verjagen den boͤſen Feind.
Thom.
Kemp.
Lec. 4.
c. 8. §. 3.
Der Andere Theil.
4. WAnn nun gleichwohl unſer Heyland und Seeligmacher
mit dieſen außdruͤcklichen Worten alſo ſpricht: War-
lich/ warlich ſage ich euch/ der an mich
glaubet/ der hat das ewige Leben. Warumb werden
dann ſo viele/ ich ſage nicht auß den Unglaubigen/ ſondern auß
der Zahl der Chriſt-Catholiſchen/ nach Zeugnuß der H. H. Vaͤt-
tern/ ewiglich verdammet? Dieſer angezogenen Frage gebe ich zur
Antwort; daß der Glaub ſeye zweyerley; einer todt/ der andere
lebhafft: denen allein/ ſo den lebhafften Glauben haben/ wird ver-
ſprochen das ewige Leben. Dieſer aber iſt/ laut Zeugnuß deß H.
Gregorii, ein ſolcher Glaub/ welcher demjenigen/ ſo er mit Wor-
ten redet/ durch ſeine Sitten nicht widerſprechet. Derhalben/ ob
ſchon viele auß den Chriſt-Glaubigen den Glauben haben/ ſo iſt doch
derſelben Glaub zumahlen todt/ weilen ihr Leben von den Worten
deß Glaubens entbloͤſſet iſt. Darumb der Heil. Apoſtel Jacobus
ſagt:
Joh. 6.
v. 41.
A 3
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Zitationshilfe: | Santa Clara, Abraham a: Grammatica Religiosa, Oder Geistliche Tugend-Schul. Köln, 1699, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santaclara_grammatica_1699/33>, abgerufen am 01.03.2025. |