Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695.Judas Jscarioth hat bey der Tafel des HErrn/ wo die andern Apostel/ als so liebe und werthe Gäst gessen/ einen groben und un- geschickten Pengelium ab- geben. ABigail, eine aus den wackeristen Weibern im Alten Testa- Stan-
Judas Jſcarioth hat bey der Tafel des HErꝛn/ wo die andern Apoſtel/ als ſo liebe und werthe Gaͤſt geſſen/ einen groben und un- geſchickten Pengelium ab- geben. ABigail, eine aus den wackeriſten Weibern im Alten Teſta- Stan-
<TEI> <text> <body> <pb facs="#f0451" n="439"/> <div n="1"> <head><hi rendition="#b">Judas Jſcarioth hat bey der Tafel des<lb/> HErꝛn/ wo die andern Apoſtel/ als ſo liebe und</hi><lb/> werthe Gaͤſt geſſen/ einen groben und un-<lb/> geſchickten <hi rendition="#aq">Pengelium</hi> ab-<lb/> geben.</head><lb/> <p><hi rendition="#aq"><hi rendition="#in">A</hi>Bigail,</hi> eine aus den wackeriſten Weibern im Alten Teſta-<lb/> ment/ als ſie den begangenen Fehler ihres Manns des Na-<lb/> bals verbeſſert/ und die von ihme gemachte Scharten wie-<lb/> derumb ausgeſchliffen/ den David wieder mit ihrer guter Manier<lb/> beſaͤnfftiget/ den vorhero ihr Mann/ als ein grober Knopff zim-<lb/> lich in Harniſch gebracht/ die Abigail hat im Angeſicht und Ge-<lb/> genwart des Davids ihren Mann einen Narren genennet: <hi rendition="#aq">Secun-</hi><note place="right">1. <hi rendition="#aq">Reg. c.<lb/> 25. v.</hi> 25.</note><lb/><hi rendition="#aq">dum nomen ſtultus eſt.</hi> Wann ſie ihn zugleich haͤtt einen gro-<lb/> ben Pengel geheiſſen/ ſo haͤtt ſie ihme gar nicht unrecht gethan:<lb/> David war ſo hoͤflich gegen ihm/ und der Geſell war ſo Flegelan-<lb/> tiſch gegen den David. Die gantze heilige Schrifft beſchreibet kei-<lb/> nen ſo groben Limmel/ als dieſen Rabal/ ꝛc. Aber ich finde/ daß<lb/> Judas Jſcarioth umb etliche Pfund groͤber geweſt/ abſonderlich<lb/> wie <hi rendition="#fr">U</hi>nſer Lieber HERR bey der Tafel geſeſſen/ wo er bald her-<lb/> nach das hoͤchſte Altar-Geheimnuß hat eingeſetzt/ dazumalen wa-<lb/> ren die andere Apoſtolen ſo <hi rendition="#aq">modeſt</hi> und hoͤflich/ daß ſie aus den<lb/> Schuͤſſelen geſſen/ ſo vor ihnen geſtanden; Unſer Lieber HERR<lb/> aber hatte ein beſondere Schuͤſſel und Speis vor ſeiner/ in welche/<lb/> Erbarkeit halber keiner aus den anweſenden Apoſtlen hat grieffen/<lb/> auſſer des Judas: Dieſer Ehrvergeſſene und Gewiſſenloſe Geſell<lb/> war anbey ſo grob und unverſchaͤmt/ daß er das Brodt in der<lb/> Schüſſel des HERRN eingedunckt: <hi rendition="#aq">Qui mittit manum in pa-</hi><note place="right"><hi rendition="#aq">Matth.<lb/> c.</hi> 25.</note><lb/><hi rendition="#aq">ropſide.</hi> Deßgleichen iſt er ſo grob und ungeſchliffen geweſt/ daß<lb/> er auch nach dem Eſſen das gewoͤhnliche Gebet nicht verricht/ ſon-<lb/> dern nur das Maul gewiſcht und darvon gangen. Der Evange-<lb/> liſt ſchreibt/ daß die Juden im Garten mit Schwerdtern und<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Stan-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [439/0451]
Judas Jſcarioth hat bey der Tafel des
HErꝛn/ wo die andern Apoſtel/ als ſo liebe und
werthe Gaͤſt geſſen/ einen groben und un-
geſchickten Pengelium ab-
geben.
ABigail, eine aus den wackeriſten Weibern im Alten Teſta-
ment/ als ſie den begangenen Fehler ihres Manns des Na-
bals verbeſſert/ und die von ihme gemachte Scharten wie-
derumb ausgeſchliffen/ den David wieder mit ihrer guter Manier
beſaͤnfftiget/ den vorhero ihr Mann/ als ein grober Knopff zim-
lich in Harniſch gebracht/ die Abigail hat im Angeſicht und Ge-
genwart des Davids ihren Mann einen Narren genennet: Secun-
dum nomen ſtultus eſt. Wann ſie ihn zugleich haͤtt einen gro-
ben Pengel geheiſſen/ ſo haͤtt ſie ihme gar nicht unrecht gethan:
David war ſo hoͤflich gegen ihm/ und der Geſell war ſo Flegelan-
tiſch gegen den David. Die gantze heilige Schrifft beſchreibet kei-
nen ſo groben Limmel/ als dieſen Rabal/ ꝛc. Aber ich finde/ daß
Judas Jſcarioth umb etliche Pfund groͤber geweſt/ abſonderlich
wie Unſer Lieber HERR bey der Tafel geſeſſen/ wo er bald her-
nach das hoͤchſte Altar-Geheimnuß hat eingeſetzt/ dazumalen wa-
ren die andere Apoſtolen ſo modeſt und hoͤflich/ daß ſie aus den
Schuͤſſelen geſſen/ ſo vor ihnen geſtanden; Unſer Lieber HERR
aber hatte ein beſondere Schuͤſſel und Speis vor ſeiner/ in welche/
Erbarkeit halber keiner aus den anweſenden Apoſtlen hat grieffen/
auſſer des Judas: Dieſer Ehrvergeſſene und Gewiſſenloſe Geſell
war anbey ſo grob und unverſchaͤmt/ daß er das Brodt in der
Schüſſel des HERRN eingedunckt: Qui mittit manum in pa-
ropſide. Deßgleichen iſt er ſo grob und ungeſchliffen geweſt/ daß
er auch nach dem Eſſen das gewoͤhnliche Gebet nicht verricht/ ſon-
dern nur das Maul gewiſcht und darvon gangen. Der Evange-
liſt ſchreibt/ daß die Juden im Garten mit Schwerdtern und
Stan-
1. Reg. c.
25. v. 25.
Matth.
c. 25.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |