Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 6. Leipzig, 1839.147. Du in Gemächlichkeit gesättigt und bekleidet, Denkst du des Bruders auch, der friert und Hunger leidet? An ihn zu denken nur, verstört dich im Genuß, Bis du dem Dürft'gen gibst von deinem Ueberfluß. 148. Im Frühling fühl' ich mich verbunden mit der Welt, Wo die Natur mir selbst den Spiegel Gottes hält. Im Winter aber muß von Zeit zu Zeit mir sagen Ein Blick, ein Wort, ein Gruß, von Herzen, die mir schlagen. Im Lenz war jedes Laub von Freundes Hand ein Blatt; Jetzt sagt mir nur sein Brief, was er zu sagen hat. 147. Du in Gemaͤchlichkeit geſaͤttigt und bekleidet, Denkſt du des Bruders auch, der friert und Hunger leidet? An ihn zu denken nur, verſtoͤrt dich im Genuß, Bis du dem Duͤrft'gen gibſt von deinem Ueberfluß. 148. Im Fruͤhling fuͤhl' ich mich verbunden mit der Welt, Wo die Natur mir ſelbſt den Spiegel Gottes haͤlt. Im Winter aber muß von Zeit zu Zeit mir ſagen Ein Blick, ein Wort, ein Gruß, von Herzen, die mir ſchlagen. Im Lenz war jedes Laub von Freundes Hand ein Blatt; Jetzt ſagt mir nur ſein Brief, was er zu ſagen hat. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0362" n="352"/> <div n="2"> <head>147.</head><lb/> <lg type="poem"> <l/> <lg n="1"> <l>Du in Gemaͤchlichkeit geſaͤttigt und bekleidet,</l><lb/> <l>Denkſt du des Bruders auch, der friert und Hunger leidet?</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>An ihn zu denken nur, verſtoͤrt dich im Genuß,</l><lb/> <l>Bis du dem Duͤrft'gen gibſt von deinem Ueberfluß.</l> </lg><lb/> <l/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>148.</head><lb/> <lg type="poem"> <l/> <lg n="1"> <l>Im Fruͤhling fuͤhl' ich mich verbunden mit der Welt,</l><lb/> <l>Wo die Natur mir ſelbſt den Spiegel Gottes haͤlt.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Im Winter aber muß von Zeit zu Zeit mir ſagen</l><lb/> <l>Ein Blick, ein Wort, ein Gruß, von Herzen, die mir ſchlagen.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Im Lenz war jedes Laub von Freundes Hand ein Blatt;</l><lb/> <l>Jetzt ſagt mir nur ſein Brief, was er zu ſagen hat.</l> </lg><lb/> <l/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [352/0362]
147.
Du in Gemaͤchlichkeit geſaͤttigt und bekleidet,
Denkſt du des Bruders auch, der friert und Hunger leidet?
An ihn zu denken nur, verſtoͤrt dich im Genuß,
Bis du dem Duͤrft'gen gibſt von deinem Ueberfluß.
148.
Im Fruͤhling fuͤhl' ich mich verbunden mit der Welt,
Wo die Natur mir ſelbſt den Spiegel Gottes haͤlt.
Im Winter aber muß von Zeit zu Zeit mir ſagen
Ein Blick, ein Wort, ein Gruß, von Herzen, die mir ſchlagen.
Im Lenz war jedes Laub von Freundes Hand ein Blatt;
Jetzt ſagt mir nur ſein Brief, was er zu ſagen hat.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |