Im Weg begegnen sich die Bien' und die Ameise, Die singend in der Luft, und die am Boden leise.
Sie haben keine Zeit einander zu begrüßen, Sie treibt der rege Fleiß auf Flügeln fort und Füßen.
Fort treibt sie reger Fleiß auf Flügeln und auf Füßen, Zu büßen ihre Lust am bittern Werk und süßen.
Die Bien' am süßen Werk, die Ameis' an dem bittern, Zu riechen Honigduft und Weihrauchkorn zu wittern.
Die Aems' am bittern Werk, die Bien' an ihrem süßen, Arbeiten stets mit Lust, die Arbeitslust zu büßen.
Und fürchteten die Zeit zur Arbeit einzubüßen, Nähmen sie sich die Zeit einander zu begrüßen.
Sie tummeln sich vorbei, und werden nicht gewahr, Wie gleich und ungleich sie zusammen sind ein Paar.
75.
Im Weg begegnen ſich die Bien' und die Ameiſe, Die ſingend in der Luft, und die am Boden leiſe.
Sie haben keine Zeit einander zu begruͤßen, Sie treibt der rege Fleiß auf Fluͤgeln fort und Fuͤßen.
Fort treibt ſie reger Fleiß auf Fluͤgeln und auf Fuͤßen, Zu buͤßen ihre Luſt am bittern Werk und ſuͤßen.
Die Bien' am ſuͤßen Werk, die Ameiſ' an dem bittern, Zu riechen Honigduft und Weihrauchkorn zu wittern.
Die Aemſ' am bittern Werk, die Bien' an ihrem ſuͤßen, Arbeiten ſtets mit Luſt, die Arbeitsluſt zu buͤßen.
Und fuͤrchteten die Zeit zur Arbeit einzubuͤßen, Naͤhmen ſie ſich die Zeit einander zu begruͤßen.
Sie tummeln ſich vorbei, und werden nicht gewahr, Wie gleich und ungleich ſie zuſammen ſind ein Paar.
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0087"n="77"/><divn="2"><head>75.</head><lb/><lgtype="poem"><lgn="1"><l>Im Weg begegnen ſich die Bien' und die Ameiſe,</l><lb/><l>Die ſingend in der Luft, und die am Boden leiſe.</l></lg><lb/><lgn="2"><l>Sie haben keine Zeit einander zu begruͤßen,</l><lb/><l>Sie treibt der rege Fleiß auf Fluͤgeln fort und Fuͤßen.</l></lg><lb/><lgn="3"><l>Fort treibt ſie reger Fleiß auf Fluͤgeln und auf Fuͤßen,</l><lb/><l>Zu buͤßen ihre Luſt am bittern Werk und ſuͤßen.</l></lg><lb/><lgn="4"><l>Die Bien' am ſuͤßen Werk, die Ameiſ' an dem bittern,</l><lb/><l>Zu riechen Honigduft und Weihrauchkorn zu wittern.</l></lg><lb/><lgn="5"><l>Die Aemſ' am bittern Werk, die Bien' an ihrem ſuͤßen,</l><lb/><l>Arbeiten ſtets mit Luſt, die Arbeitsluſt zu buͤßen.</l></lg><lb/><lgn="6"><l>Und fuͤrchteten die Zeit zur Arbeit einzubuͤßen,</l><lb/><l>Naͤhmen ſie ſich die Zeit einander zu begruͤßen.</l></lg><lb/><lgn="7"><l>Sie tummeln ſich vorbei, und werden nicht gewahr,</l><lb/><l>Wie gleich und ungleich ſie zuſammen ſind ein Paar.</l></lg><lb/></lg></div></div></body></text></TEI>
[77/0087]
75.
Im Weg begegnen ſich die Bien' und die Ameiſe,
Die ſingend in der Luft, und die am Boden leiſe.
Sie haben keine Zeit einander zu begruͤßen,
Sie treibt der rege Fleiß auf Fluͤgeln fort und Fuͤßen.
Fort treibt ſie reger Fleiß auf Fluͤgeln und auf Fuͤßen,
Zu buͤßen ihre Luſt am bittern Werk und ſuͤßen.
Die Bien' am ſuͤßen Werk, die Ameiſ' an dem bittern,
Zu riechen Honigduft und Weihrauchkorn zu wittern.
Die Aemſ' am bittern Werk, die Bien' an ihrem ſuͤßen,
Arbeiten ſtets mit Luſt, die Arbeitsluſt zu buͤßen.
Und fuͤrchteten die Zeit zur Arbeit einzubuͤßen,
Naͤhmen ſie ſich die Zeit einander zu begruͤßen.
Sie tummeln ſich vorbei, und werden nicht gewahr,
Wie gleich und ungleich ſie zuſammen ſind ein Paar.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 5. Leipzig, 1839, S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane05_1839/87>, abgerufen am 22.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.