Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 5. Leipzig, 1839.57. Vorgestern Hoffnungen, in Knospen eingeschlossen; Und gestern Blütenfüll', in Duft und Glanz ergossen; Am Boden liegen welk die Rosenblätter heut: Das ist dein Glück, o Welt, und was ein Herz erfreut! 58. Im trocknen Sommer bringt der Westwind keinen Regen, Im nassen regnet selbst der trockne Ost; weswegen? Des Jahres Schicksal steht auf trocken oder feucht, Dagegen hilft nun nichts was einer kämpft und keucht. 59. Der Esel, den mit Salz sie überladen hatten, Im Flusse legt' er sich, und das kam ihm zu Statten. Er widerholt es dann, da kam es ihm zu Schaden, Weil er nun, statt mit Salz, mit Wolle war beladen. 57. Vorgeſtern Hoffnungen, in Knoſpen eingeſchloſſen; Und geſtern Bluͤtenfuͤll', in Duft und Glanz ergoſſen; Am Boden liegen welk die Roſenblaͤtter heut: Das iſt dein Gluͤck, o Welt, und was ein Herz erfreut! 58. Im trocknen Sommer bringt der Weſtwind keinen Regen, Im naſſen regnet ſelbſt der trockne Oſt; weswegen? Des Jahres Schickſal ſteht auf trocken oder feucht, Dagegen hilft nun nichts was einer kaͤmpft und keucht. 59. Der Eſel, den mit Salz ſie uͤberladen hatten, Im Fluſſe legt' er ſich, und das kam ihm zu Statten. Er widerholt es dann, da kam es ihm zu Schaden, Weil er nun, ſtatt mit Salz, mit Wolle war beladen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0167" n="157"/> <div n="2"> <head>57.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Vorgeſtern Hoffnungen, in Knoſpen eingeſchloſſen;</l><lb/> <l>Und geſtern Bluͤtenfuͤll', in Duft und Glanz ergoſſen;</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Am Boden liegen welk die Roſenblaͤtter heut:</l><lb/> <l>Das iſt dein Gluͤck, o Welt, und was ein Herz erfreut!</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>58.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Im trocknen Sommer bringt der Weſtwind keinen Regen,</l><lb/> <l>Im naſſen regnet ſelbſt der trockne Oſt; weswegen?</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Des Jahres Schickſal ſteht auf trocken oder feucht,</l><lb/> <l>Dagegen hilft nun nichts was einer kaͤmpft und keucht.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>59.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Der Eſel, den mit Salz ſie uͤberladen hatten,</l><lb/> <l>Im Fluſſe legt' er ſich, und das kam ihm zu Statten.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Er widerholt es dann, da kam es ihm zu Schaden,</l><lb/> <l>Weil er nun, ſtatt mit Salz, mit Wolle war beladen.</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [157/0167]
57.
Vorgeſtern Hoffnungen, in Knoſpen eingeſchloſſen;
Und geſtern Bluͤtenfuͤll', in Duft und Glanz ergoſſen;
Am Boden liegen welk die Roſenblaͤtter heut:
Das iſt dein Gluͤck, o Welt, und was ein Herz erfreut!
58.
Im trocknen Sommer bringt der Weſtwind keinen Regen,
Im naſſen regnet ſelbſt der trockne Oſt; weswegen?
Des Jahres Schickſal ſteht auf trocken oder feucht,
Dagegen hilft nun nichts was einer kaͤmpft und keucht.
59.
Der Eſel, den mit Salz ſie uͤberladen hatten,
Im Fluſſe legt' er ſich, und das kam ihm zu Statten.
Er widerholt es dann, da kam es ihm zu Schaden,
Weil er nun, ſtatt mit Salz, mit Wolle war beladen.
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