Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 2. Leipzig, 1837.41. Komm her und laß uns in den heil'gen Fluten baden, Die mit dem Silberblick zur Reinigkeit uns laden. Die Sonne breitet aus des Stralenmantels Füllen, Um in ein schönres Kleid als ird'sches dich zu hüllen. Ein lindes Badetuch reicht dir die Morgenluft, Das dich mit Wohlgeruch abtrocknet und mit Duft. Das Wasser selber wallt ein Gürtel von Kristallen, Der dir um die Gestalt sich schmiegt mit Wohlgefallen. Und auf dem Grunde ruht, geschmeidigt von der Flut, Die Erde, die dir weich Sandalendienste thut. So tauche rein dich ein in jedes Element, Und sei von dem, der ist in jedem, ungetrennt. Die Flut, die ewig träuft von seinen Augenlieden, Hat er zum Labequell dem Erdendurst beschieden. Die Thiere selbst der Flur sie kommen groß und klein
Zur Tränke, aber nur des Nachts im Mondenschein. 41. Komm her und laß uns in den heil'gen Fluten baden, Die mit dem Silberblick zur Reinigkeit uns laden. Die Sonne breitet aus des Stralenmantels Fuͤllen, Um in ein ſchoͤnres Kleid als ird'ſches dich zu huͤllen. Ein lindes Badetuch reicht dir die Morgenluft, Das dich mit Wohlgeruch abtrocknet und mit Duft. Das Waſſer ſelber wallt ein Guͤrtel von Kriſtallen, Der dir um die Geſtalt ſich ſchmiegt mit Wohlgefallen. Und auf dem Grunde ruht, geſchmeidigt von der Flut, Die Erde, die dir weich Sandalendienſte thut. So tauche rein dich ein in jedes Element, Und ſei von dem, der iſt in jedem, ungetrennt. Die Flut, die ewig traͤuft von ſeinen Augenlieden, Hat er zum Labequell dem Erdendurſt beſchieden. Die Thiere ſelbſt der Flur ſie kommen groß und klein
Zur Traͤnke, aber nur des Nachts im Mondenſchein. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0233" n="223"/> <div n="2"> <head>41.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Komm her und laß uns in den heil'gen Fluten baden,</l><lb/> <l>Die mit dem Silberblick zur Reinigkeit uns laden.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Die Sonne breitet aus des Stralenmantels Fuͤllen,</l><lb/> <l>Um in ein ſchoͤnres Kleid als ird'ſches dich zu huͤllen.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Ein lindes Badetuch reicht dir die Morgenluft,</l><lb/> <l>Das dich mit Wohlgeruch abtrocknet und mit Duft.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Das Waſſer ſelber wallt ein Guͤrtel von Kriſtallen,</l><lb/> <l>Der dir um die Geſtalt ſich ſchmiegt mit Wohlgefallen.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Und auf dem Grunde ruht, geſchmeidigt von der Flut,</l><lb/> <l>Die Erde, die dir weich Sandalendienſte thut.</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l>So tauche rein dich ein in jedes Element,</l><lb/> <l>Und ſei von dem, der iſt in jedem, ungetrennt.</l> </lg><lb/> <lg n="7"> <l>Die Flut, die ewig traͤuft von ſeinen Augenlieden,</l><lb/> <l>Hat er zum Labequell dem Erdendurſt beſchieden.</l> </lg><lb/> <lg n="8"> <l>Die Thiere ſelbſt der Flur ſie kommen groß und klein</l><lb/> <l>Zur Traͤnke, aber nur des Nachts im Mondenſchein.</l> </lg><lb/> <l> </l> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [223/0233]
41.
Komm her und laß uns in den heil'gen Fluten baden,
Die mit dem Silberblick zur Reinigkeit uns laden.
Die Sonne breitet aus des Stralenmantels Fuͤllen,
Um in ein ſchoͤnres Kleid als ird'ſches dich zu huͤllen.
Ein lindes Badetuch reicht dir die Morgenluft,
Das dich mit Wohlgeruch abtrocknet und mit Duft.
Das Waſſer ſelber wallt ein Guͤrtel von Kriſtallen,
Der dir um die Geſtalt ſich ſchmiegt mit Wohlgefallen.
Und auf dem Grunde ruht, geſchmeidigt von der Flut,
Die Erde, die dir weich Sandalendienſte thut.
So tauche rein dich ein in jedes Element,
Und ſei von dem, der iſt in jedem, ungetrennt.
Die Flut, die ewig traͤuft von ſeinen Augenlieden,
Hat er zum Labequell dem Erdendurſt beſchieden.
Die Thiere ſelbſt der Flur ſie kommen groß und klein
Zur Traͤnke, aber nur des Nachts im Mondenſchein.
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