Landes-Fürste doch keinen Vortheil davon hätte, so kan der Unterthan solches gar wohl recusiren. Das übrige, was sonst noch et- wan darbey in Acht zu nehmen, kan an beson- dern Orten nachgesehen werden.
DasXLVI.Capitel. Von der Klugheit eines Regenten, in Ansehung der benachbarten und andern Fürsten.
§. 1.
OB gleich ein Regent keinen solchen Freund anträffe, mit dem er in völli- gen Vertrauen stünde, so erheischet es doch manchmahls die Noth und Beschaffenheit der Sache, daß er in etlichen Dingen einem an- dern Eröffnung thun, Rath und Hülffe begeh- ren, und hinwiederum dergleichen von sich ver- spüren lassen muß; Solchenfalls wird bedacht- samlich erwogen, mit was Gelegenheit, wie weit, und auf welche dienliche Maasse solches geschehen könne, und sonderlich, daß keinem nichts wider Gebühr, Vernunfft und Höflich- keit angemuthet, und also dergleichen vor sich zu begehen, Anlaß gegeben werde, nicht weniger, daß man zuförderst mit denen in Vernehmen und Correspondenz über eine Sache stehe, welche dißfalls einerley Haupt-Meynung und
gleich-
S s s s
Landes-Fuͤrſte doch keinen Vortheil davon haͤtte, ſo kan der Unterthan ſolches gar wohl recuſiren. Das uͤbrige, was ſonſt noch et- wan darbey in Acht zu nehmen, kan an beſon- dern Orten nachgeſehen werden.
DasXLVI.Capitel. Von der Klugheit eines Regenten, in Anſehung der benachbarten und andern Fuͤrſten.
§. 1.
OB gleich ein Regent keinen ſolchen Freund antraͤffe, mit dem er in voͤlli- gen Vertrauen ſtuͤnde, ſo erheiſchet es doch manchmahls die Noth und Beſchaffenheit der Sache, daß er in etlichen Dingen einem an- dern Eroͤffnung thun, Rath und Huͤlffe begeh- ren, und hinwiederum dergleichen von ſich ver- ſpuͤren laſſen muß; Solchenfalls wird bedacht- ſamlich erwogen, mit was Gelegenheit, wie weit, und auf welche dienliche Maaſſe ſolches geſchehen koͤnne, und ſonderlich, daß keinem nichts wider Gebuͤhr, Vernunfft und Hoͤflich- keit angemuthet, und alſo dergleichen vor ſich zu begehen, Anlaß gegeben werde, nicht weniger, daß man zufoͤrderſt mit denen in Vernehmen und Correſpondenz uͤber eine Sache ſtehe, welche dißfalls einerley Haupt-Meynung und
gleich-
S s s s
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f1397"n="1377"/><fwplace="top"type="header"><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/></fw> Landes-Fuͤrſte doch keinen Vortheil davon<lb/>
haͤtte, ſo kan der Unterthan ſolches gar wohl<lb/><hirendition="#aq">recuſi</hi>ren. Das uͤbrige, was ſonſt noch et-<lb/>
wan darbey in Acht zu nehmen, kan an beſon-<lb/>
dern Orten nachgeſehen werden.</p></div><lb/><divn="1"><head><hirendition="#fr">Das</hi><hirendition="#aq">XLVI.</hi><hirendition="#fr">Capitel.</hi><lb/><hirendition="#b">Von der Klugheit eines Regenten,<lb/>
in Anſehung der benachbarten und<lb/>
andern Fuͤrſten.</hi></head><lb/><p><hirendition="#c">§. 1.</hi></p><lb/><p><hirendition="#in">O</hi>B gleich ein Regent keinen ſolchen<lb/>
Freund antraͤffe, mit dem er in voͤlli-<lb/>
gen Vertrauen ſtuͤnde, ſo erheiſchet es<lb/>
doch manchmahls die Noth und Beſchaffenheit<lb/>
der Sache, daß er in etlichen Dingen einem an-<lb/>
dern Eroͤffnung thun, Rath und Huͤlffe begeh-<lb/>
ren, und hinwiederum dergleichen von ſich ver-<lb/>ſpuͤren laſſen muß; Solchenfalls wird bedacht-<lb/>ſamlich erwogen, mit was Gelegenheit, wie<lb/>
weit, und auf welche dienliche Maaſſe ſolches<lb/>
geſchehen koͤnne, und ſonderlich, daß keinem<lb/>
nichts wider Gebuͤhr, Vernunfft und Hoͤflich-<lb/>
keit angemuthet, und alſo dergleichen vor ſich zu<lb/>
begehen, Anlaß gegeben werde, nicht weniger,<lb/>
daß man zufoͤrderſt mit denen in Vernehmen<lb/>
und <hirendition="#aq">Correſpondenz</hi> uͤber eine Sache ſtehe,<lb/>
welche dißfalls einerley Haupt-Meynung und<lb/><fwplace="bottom"type="sig">S s s s</fw><fwplace="bottom"type="catch">gleich-</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[1377/1397]
Landes-Fuͤrſte doch keinen Vortheil davon
haͤtte, ſo kan der Unterthan ſolches gar wohl
recuſiren. Das uͤbrige, was ſonſt noch et-
wan darbey in Acht zu nehmen, kan an beſon-
dern Orten nachgeſehen werden.
Das XLVI. Capitel.
Von der Klugheit eines Regenten,
in Anſehung der benachbarten und
andern Fuͤrſten.
§. 1.
OB gleich ein Regent keinen ſolchen
Freund antraͤffe, mit dem er in voͤlli-
gen Vertrauen ſtuͤnde, ſo erheiſchet es
doch manchmahls die Noth und Beſchaffenheit
der Sache, daß er in etlichen Dingen einem an-
dern Eroͤffnung thun, Rath und Huͤlffe begeh-
ren, und hinwiederum dergleichen von ſich ver-
ſpuͤren laſſen muß; Solchenfalls wird bedacht-
ſamlich erwogen, mit was Gelegenheit, wie
weit, und auf welche dienliche Maaſſe ſolches
geſchehen koͤnne, und ſonderlich, daß keinem
nichts wider Gebuͤhr, Vernunfft und Hoͤflich-
keit angemuthet, und alſo dergleichen vor ſich zu
begehen, Anlaß gegeben werde, nicht weniger,
daß man zufoͤrderſt mit denen in Vernehmen
und Correſpondenz uͤber eine Sache ſtehe,
welche dißfalls einerley Haupt-Meynung und
gleich-
S s s s
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 1377. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1397>, abgerufen am 21.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.