Man sieht aber hieraus, daß erstlich -- eine einzige Person auf die oben gezeigte Art, den Striegel fast gar nicht, oder nur mit der äußersten Mühe ziehen kann, und daß dieses Verfahren un- sicher ist, weil man die ausfließende Wassermenge nicht völlig so in seiner Gewalt hat, als nöthig ist. Zweitens, wenn kein Striegelhäuschen auf dem Striegel steht, so kann das untergestützte Klötzchen, durch Rütteln und Austoßen leicht ver- rückt werden, der Zapfen niederschießen, und den Teich zusetzen, wenn man just die Wasser am nö- thigsten braucht. Es sind daher mehrere Versuche gemacht worden, die Striegel auf eine leichte, siche- re, und solche Weise zu ziehen, daß man den benö- thigten Abfluß des Wassers mehr in seiner Gewalt habe, als bei der eben beschriebenen Art.
In den nachstehenden §§. folgen daher noch einige andern Vorrichtungen, von denen sich die Leser die ihnen gefälligen auslesen mögen.
§. 193.
Eine gute Vorrichtung den Striegel zu ziehen ist die, wo man in dem Striegelhause eine solche Winde anbringt, wie die Brunnenwinden zu seyn pflegen, um die sich eine an den Striegelbaum be- festigte Kette aufwindet. Neben der an der Welle befindlichen Kurbel, durch welche die Winde auf- gedreht wird, und deren Arm nicht zu klein seyn darf, (etwa 15 bis 18 Zoll) ist an der Seite oder an dem Holze, worauf die Winde ruht, (Haspel-
stütze)
Man ſieht aber hieraus, daß erſtlich — eine einzige Perſon auf die oben gezeigte Art, den Striegel faſt gar nicht, oder nur mit der aͤußerſten Muͤhe ziehen kann, und daß dieſes Verfahren un- ſicher iſt, weil man die ausfließende Waſſermenge nicht voͤllig ſo in ſeiner Gewalt hat, als noͤthig iſt. Zweitens, wenn kein Striegelhaͤuschen auf dem Striegel ſteht, ſo kann das untergeſtuͤtzte Kloͤtzchen, durch Ruͤtteln und Auſtoßen leicht ver- ruͤckt werden, der Zapfen niederſchießen, und den Teich zuſetzen, wenn man juſt die Waſſer am noͤ- thigſten braucht. Es ſind daher mehrere Verſuche gemacht worden, die Striegel auf eine leichte, ſiche- re, und ſolche Weiſe zu ziehen, daß man den benoͤ- thigten Abfluß des Waſſers mehr in ſeiner Gewalt habe, als bei der eben beſchriebenen Art.
In den nachſtehenden §§. folgen daher noch einige andern Vorrichtungen, von denen ſich die Leſer die ihnen gefaͤlligen ausleſen moͤgen.
§. 193.
Eine gute Vorrichtung den Striegel zu ziehen iſt die, wo man in dem Striegelhauſe eine ſolche Winde anbringt, wie die Brunnenwinden zu ſeyn pflegen, um die ſich eine an den Striegelbaum be- feſtigte Kette aufwindet. Neben der an der Welle befindlichen Kurbel, durch welche die Winde auf- gedreht wird, und deren Arm nicht zu klein ſeyn darf, (etwa 15 bis 18 Zoll) iſt an der Seite oder an dem Holze, worauf die Winde ruht, (Haſpel-
ſtuͤtze)
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0434"n="424"/><p>Man ſieht aber hieraus, daß erſtlich — eine<lb/>
einzige Perſon auf die oben gezeigte Art, den<lb/>
Striegel faſt gar nicht, oder nur mit der aͤußerſten<lb/>
Muͤhe ziehen kann, und daß dieſes Verfahren un-<lb/>ſicher iſt, weil man die ausfließende Waſſermenge<lb/>
nicht voͤllig ſo in ſeiner Gewalt hat, als noͤthig<lb/>
iſt. Zweitens, wenn kein Striegelhaͤuschen auf<lb/>
dem Striegel ſteht, ſo kann das untergeſtuͤtzte<lb/>
Kloͤtzchen, durch Ruͤtteln und Auſtoßen leicht ver-<lb/>
ruͤckt werden, der Zapfen niederſchießen, und den<lb/>
Teich zuſetzen, wenn man juſt die Waſſer am noͤ-<lb/>
thigſten braucht. Es ſind daher mehrere Verſuche<lb/>
gemacht worden, die Striegel auf eine leichte, ſiche-<lb/>
re, und ſolche Weiſe zu ziehen, daß man den benoͤ-<lb/>
thigten Abfluß des Waſſers mehr in ſeiner Gewalt<lb/>
habe, als bei der eben beſchriebenen Art.</p><lb/><p>In den nachſtehenden §§. folgen daher noch<lb/>
einige andern Vorrichtungen, von denen ſich die<lb/>
Leſer die ihnen gefaͤlligen ausleſen moͤgen.</p></div><lb/><divn="2"><head>§. 193.</head><lb/><p>Eine gute Vorrichtung den Striegel zu ziehen<lb/>
iſt die, wo man in dem Striegelhauſe eine ſolche<lb/>
Winde anbringt, wie die Brunnenwinden zu ſeyn<lb/>
pflegen, um die ſich eine an den Striegelbaum be-<lb/>
feſtigte Kette aufwindet. Neben der an der Welle<lb/>
befindlichen Kurbel, durch welche die Winde auf-<lb/>
gedreht wird, und deren Arm nicht zu klein ſeyn<lb/>
darf, (etwa 15 bis 18 Zoll) iſt an der Seite oder<lb/>
an dem Holze, worauf die Winde ruht, (<hirendition="#g">Haſpel</hi>-<lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#g">ſtuͤtze</hi>)</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[424/0434]
Man ſieht aber hieraus, daß erſtlich — eine
einzige Perſon auf die oben gezeigte Art, den
Striegel faſt gar nicht, oder nur mit der aͤußerſten
Muͤhe ziehen kann, und daß dieſes Verfahren un-
ſicher iſt, weil man die ausfließende Waſſermenge
nicht voͤllig ſo in ſeiner Gewalt hat, als noͤthig
iſt. Zweitens, wenn kein Striegelhaͤuschen auf
dem Striegel ſteht, ſo kann das untergeſtuͤtzte
Kloͤtzchen, durch Ruͤtteln und Auſtoßen leicht ver-
ruͤckt werden, der Zapfen niederſchießen, und den
Teich zuſetzen, wenn man juſt die Waſſer am noͤ-
thigſten braucht. Es ſind daher mehrere Verſuche
gemacht worden, die Striegel auf eine leichte, ſiche-
re, und ſolche Weiſe zu ziehen, daß man den benoͤ-
thigten Abfluß des Waſſers mehr in ſeiner Gewalt
habe, als bei der eben beſchriebenen Art.
In den nachſtehenden §§. folgen daher noch
einige andern Vorrichtungen, von denen ſich die
Leſer die ihnen gefaͤlligen ausleſen moͤgen.
§. 193.
Eine gute Vorrichtung den Striegel zu ziehen
iſt die, wo man in dem Striegelhauſe eine ſolche
Winde anbringt, wie die Brunnenwinden zu ſeyn
pflegen, um die ſich eine an den Striegelbaum be-
feſtigte Kette aufwindet. Neben der an der Welle
befindlichen Kurbel, durch welche die Winde auf-
gedreht wird, und deren Arm nicht zu klein ſeyn
darf, (etwa 15 bis 18 Zoll) iſt an der Seite oder
an dem Holze, worauf die Winde ruht, (Haſpel-
ſtuͤtze)
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Riemann, Johann Friedrich: Praktische Anweisung zum Teichbau. Für Förster, Oekonomen und solche Personen, die sich weniger mit Mathematik abgeben. Leipzig, 1798, S. 424. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/riemann_teichbau_1798/434>, abgerufen am 21.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.