sehe, daß eine jede Bewegung, eine jede Mi- ne, die du machst, so viel Verstand und so viel Geist hat.
Wiewol, das reizende Kind mag zornig o- der zufrieden seyn, sie ist immer ganz liebens- würdig. Alle ihre Gesichtszüge sind harmo- nisch, und einer für den andern gemacht. Kein einziger Gesichtszug könnte an die Stelle ei- nes einzigen der ihrigen gesetzet werden, ohne ihr von ihrer Vollkommenheit etwas zu beneh- men. Wie sollte ich denn nicht ein Verlangen haben, euer Urtheil über meine schöne Beute zu hören?
Wenn ihr glüende Wangen u. s. w.
Th. III. S. 494. statt des Abschnitts, der sich anhebt: die Fräulein rühmt:
Fräulein Clarissa Harlowe an Fräulein Howe.
Sontags den 30. Aprill.
Da Herr Lovelace in seinen lezten Briefen das vornehmste erzählet, was in diesem Briefe enthalten ist, so hat man hier nur folgende Auszüge mittheilen wollen.
Sie erzählet beinahe eben so, wie er, was zwischen ihnen vorgefallen war, da sie sich entschloß, in die Kirche zu gehen, und er ihr St.
Pauls
ſehe, daß eine jede Bewegung, eine jede Mi- ne, die du machſt, ſo viel Verſtand und ſo viel Geiſt hat.
Wiewol, das reizende Kind mag zornig o- der zufrieden ſeyn, ſie iſt immer ganz liebens- wuͤrdig. Alle ihre Geſichtszuͤge ſind harmo- niſch, und einer fuͤr den andern gemacht. Kein einziger Geſichtszug koͤnnte an die Stelle ei- nes einzigen der ihrigen geſetzet werden, ohne ihr von ihrer Vollkommenheit etwas zu beneh- men. Wie ſollte ich denn nicht ein Verlangen haben, euer Urtheil uͤber meine ſchoͤne Beute zu hoͤren?
Wenn ihr gluͤende Wangen u. ſ. w.
Th. III. S. 494. ſtatt des Abſchnitts, der ſich anhebt: die Fraͤulein ruͤhmt:
Fraͤulein Clariſſa Harlowe an Fraͤulein Howe.
Sontags den 30. Aprill.
Da Herr Lovelace in ſeinen lezten Briefen das vornehmſte erzaͤhlet, was in dieſem Briefe enthalten iſt, ſo hat man hier nur folgende Auszuͤge mittheilen wollen.
Sie erzaͤhlet beinahe eben ſo, wie er, was zwiſchen ihnen vorgefallen war, da ſie ſich entſchloß, in die Kirche zu gehen, und er ihr St.
Pauls
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ſehe, daß eine jede Bewegung, eine jede Mi-
ne, die du machſt, ſo viel Verſtand und ſo
viel Geiſt hat.
Wiewol, das reizende Kind mag zornig o-
der zufrieden ſeyn, ſie iſt immer ganz liebens-
wuͤrdig. Alle ihre Geſichtszuͤge ſind harmo-
niſch, und einer fuͤr den andern gemacht. Kein
einziger Geſichtszug koͤnnte an die Stelle ei-
nes einzigen der ihrigen geſetzet werden, ohne
ihr von ihrer Vollkommenheit etwas zu beneh-
men. Wie ſollte ich denn nicht ein Verlangen
haben, euer Urtheil uͤber meine ſchoͤne Beute
zu hoͤren?
Wenn ihr gluͤende Wangen u. ſ. w.
Th. III. S. 494. ſtatt des Abſchnitts, der
ſich anhebt: die Fraͤulein ruͤhmt:
Fraͤulein Clariſſa Harlowe an Fraͤulein
Howe.
Sontags den 30. Aprill.
Da Herr Lovelace in ſeinen lezten
Briefen das vornehmſte erzaͤhlet,
was in dieſem Briefe enthalten
iſt, ſo hat man hier nur folgende
Auszuͤge mittheilen wollen.
Sie erzaͤhlet beinahe eben ſo, wie er,
was zwiſchen ihnen vorgefallen
war, da ſie ſich entſchloß, in die
Kirche zu gehen, und er ihr St.
Pauls
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 8. Göttingen, 1753, S. 120. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa08_1753/128>, abgerufen am 22.02.2025.
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