Jedoch sind sie um des letzten Briefes willen, den du an sie geschrieben hast (*), sehr erbittert - - der so unfreundlich, so unbarmherzig - -
Allein es will nicht gehen! - - Jch muß meine Feder wiederum niederlegen - - O Bel- ford, Belford! Jch bin noch, ich bin noch, auf die kläglichste Weise, außer mir selbst! Jch werde niemals, niemals wieder seyn, was ich gewesen bin!
Sonnabends, Sonntags, nichts gethan. Nicht im Stande zu irgend etwas - -
Montags, den 18ten Sept.
Schwer, verdammt schwer, und krank in der Seele, beym Jupiter! - - Jch muß mir ihren Vorschlag gefallen lassen. Jch muß se- hen, was die Veränderung der Himmelsgegend thun will.
Jhr schwatzt diesen Kerln, ihr schwatzt mir von Buße und Besserung vor. - - Mir ist kei- nes von beyden möglich. Wem es möglich ist, der muß nicht den Tod einer Clarissa Harlowe zu verantworten haben - - Harlowe! - - Ver- flucht sey der Name! - - Und verflucht ich selbst, daß ich ihn nicht verändert habe, wie ich hätte thun mögen! - - Jedoch ich habe nicht nöthig, einen Fluch über mich selbst zu erzwingen - Jch habe ihn schon wirklich auf mir.
"Wenn
(*) Dieser Brief ist nicht vorhanden.
Jedoch ſind ſie um des letzten Briefes willen, den du an ſie geſchrieben haſt (*), ſehr erbittert ‒ ‒ der ſo unfreundlich, ſo unbarmherzig ‒ ‒
Allein es will nicht gehen! ‒ ‒ Jch muß meine Feder wiederum niederlegen ‒ ‒ O Bel- ford, Belford! Jch bin noch, ich bin noch, auf die klaͤglichſte Weiſe, außer mir ſelbſt! Jch werde niemals, niemals wieder ſeyn, was ich geweſen bin!
Sonnabends, Sonntags, nichts gethan. Nicht im Stande zu irgend etwas ‒ ‒
Montags, den 18ten Sept.
Schwer, verdammt ſchwer, und krank in der Seele, beym Jupiter! ‒ ‒ Jch muß mir ihren Vorſchlag gefallen laſſen. Jch muß ſe- hen, was die Veraͤnderung der Himmelsgegend thun will.
Jhr ſchwatzt dieſen Kerln, ihr ſchwatzt mir von Buße und Beſſerung vor. ‒ ‒ Mir iſt kei- nes von beyden moͤglich. Wem es moͤglich iſt, der muß nicht den Tod einer Clariſſa Harlowe zu verantworten haben ‒ ‒ Harlowe! ‒ ‒ Ver- flucht ſey der Name! ‒ ‒ Und verflucht ich ſelbſt, daß ich ihn nicht veraͤndert habe, wie ich haͤtte thun moͤgen! ‒ ‒ Jedoch ich habe nicht noͤthig, einen Fluch uͤber mich ſelbſt zu erzwingen ‒ Jch habe ihn ſchon wirklich auf mir.
„Wenn
(*) Dieſer Brief iſt nicht vorhanden.
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Jedoch ſind ſie um des letzten Briefes willen,
den du an ſie geſchrieben haſt (*), ſehr erbittert
‒ ‒ der ſo unfreundlich, ſo unbarmherzig ‒ ‒
Allein es will nicht gehen! ‒ ‒ Jch muß
meine Feder wiederum niederlegen ‒ ‒ O Bel-
ford, Belford! Jch bin noch, ich bin noch, auf die
klaͤglichſte Weiſe, außer mir ſelbſt! Jch werde
niemals, niemals wieder ſeyn, was ich geweſen
bin!
Sonnabends, Sonntags, nichts gethan. Nicht
im Stande zu irgend etwas ‒ ‒
Montags, den 18ten Sept.
Schwer, verdammt ſchwer, und krank in der
Seele, beym Jupiter! ‒ ‒ Jch muß mir
ihren Vorſchlag gefallen laſſen. Jch muß ſe-
hen, was die Veraͤnderung der Himmelsgegend
thun will.
Jhr ſchwatzt dieſen Kerln, ihr ſchwatzt mir
von Buße und Beſſerung vor. ‒ ‒ Mir iſt kei-
nes von beyden moͤglich. Wem es moͤglich iſt,
der muß nicht den Tod einer Clariſſa Harlowe
zu verantworten haben ‒ ‒ Harlowe! ‒ ‒ Ver-
flucht ſey der Name! ‒ ‒ Und verflucht ich ſelbſt,
daß ich ihn nicht veraͤndert habe, wie ich haͤtte
thun moͤgen! ‒ ‒ Jedoch ich habe nicht noͤthig,
einen Fluch uͤber mich ſelbſt zu erzwingen ‒ Jch
habe ihn ſchon wirklich auf mir.
„Wenn
(*) Dieſer Brief iſt nicht vorhanden.
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751, S. 680. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/686>, abgerufen am 21.11.2024.
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