kann, so sanftmüthig sey, als ein Lamm: was kannst du für eine Absicht haben, weswegen du meinen Kerl ohne einen Brief zurück sendest? - - Jch will, so bald als der Tag grauet, noch einen Kerl zu Pferde nach dem, was du geschrie- ben hast, absenden: und ich beschwöre dich bey deiner mir, als deinem General schuldigen Treue, daß du ihn nicht mit leeren Händen abfertigest.
Der fünf und zwanzigste Brief von Herrn Brand an Hrn. Joh. Harlowe. Ein Einschluß bey dem vorhergehenden.
Hochwohlgebohrner Herr, Hochgeehrtester Freund und Gönner.
Jch kam gestern nach einer leidlich angenehmen Reise, in Betrachtung des heissen Wetters und der staubichten Wege, zu London an, kehrte in dem Wirthshause zum Stier und Thor in Holborn ein, und eilte nach dem Covent-Garden. Jch fand das Haus bald, wo die unglückliche Fräulein ihren Aufenthalt genommen hat: und hatte in dem hindern Laden eine ziemlich weitläuf-
tige
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kann, ſo ſanftmuͤthig ſey, als ein Lamm: was kannſt du fuͤr eine Abſicht haben, weswegen du meinen Kerl ohne einen Brief zuruͤck ſendeſt? ‒ ‒ Jch will, ſo bald als der Tag grauet, noch einen Kerl zu Pferde nach dem, was du geſchrie- ben haſt, abſenden: und ich beſchwoͤre dich bey deiner mir, als deinem General ſchuldigen Treue, daß du ihn nicht mit leeren Haͤnden abfertigeſt.
Der fuͤnf und zwanzigſte Brief von Herrn Brand an Hrn. Joh. Harlowe. Ein Einſchluß bey dem vorhergehenden.
Hochwohlgebohrner Herr, Hochgeehrteſter Freund und Goͤnner.
Jch kam geſtern nach einer leidlich angenehmen Reiſe, in Betrachtung des heiſſen Wetters und der ſtaubichten Wege, zu London an, kehrte in dem Wirthshauſe zum Stier und Thor in Holborn ein, und eilte nach dem Covent-Garden. Jch fand das Haus bald, wo die ungluͤckliche Fraͤulein ihren Aufenthalt genommen hat: und hatte in dem hindern Laden eine ziemlich weitlaͤuf-
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kann, ſo ſanftmuͤthig ſey, als ein Lamm: was
kannſt du fuͤr eine Abſicht haben, weswegen
du meinen Kerl ohne einen Brief zuruͤck ſendeſt?
‒ ‒ Jch will, ſo bald als der Tag grauet, noch
einen Kerl zu Pferde nach dem, was du geſchrie-
ben haſt, abſenden: und ich beſchwoͤre dich bey
deiner mir, als deinem General ſchuldigen Treue,
daß du ihn nicht mit leeren Haͤnden abfertigeſt.
Der fuͤnf und zwanzigſte Brief
von
Herrn Brand an Hrn. Joh. Harlowe.
Ein Einſchluß
bey dem vorhergehenden.
Hochwohlgebohrner Herr,
Hochgeehrteſter Freund und Goͤnner.
Jch kam geſtern nach einer leidlich angenehmen
Reiſe, in Betrachtung des heiſſen Wetters
und der ſtaubichten Wege, zu London an, kehrte
in dem Wirthshauſe zum Stier und Thor in
Holborn ein, und eilte nach dem Covent-Garden.
Jch fand das Haus bald, wo die ungluͤckliche
Fraͤulein ihren Aufenthalt genommen hat: und
hatte in dem hindern Laden eine ziemlich weitlaͤuf-
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751, S. 229. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/235>, abgerufen am 21.11.2024.
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