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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750.

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Der hundert und erste Brief
von
Frl. Montague an Frl. Clarissa Harlowe.
Zur Antwort auf ihr Schreiben
vom Donnerst. den 3ten Aug. welches hier
der XCIII. Brief ist.

Wertheste Fräulein.

Wir waren alle der Meynung, ehe uns noch
Jhr Brief zu Händen kam, daß Herr Lo-
velace Jhrer äußerst unwürdig wäre, und viel-
mehr gehörige Strafe, als das Glück von einer
solchen Ehegattinn verdiente. Wir hofften weit
mehr von Jhrer gütigen Achtung gegen uns,
als von irgend einer Achtung, welche wir bey
Jhnen gegen einen so niederträchtigen Beleidi-
ger
für möglich hielten. Denn wir waren alle
fest entschlossen Sie zu lieben, und zu bewundern:
sein Bezeigen gegen Sie mochte gewesen seyn,
wie es wollte.

Allein was kann man nunmehr, nach Jh-
rem Briefe, sagen?

Jnzwischen ist mir befohlen, Jhnen in aller
Unterschreibenden Namen zu eröffnen, wie sehr
uns das, was Sie gelitten haben, zu Herzen gehe,
und Jhnen zu melden, daß der Lord M. ihm ver-
boten habe, jemals über die Schwellen derer

Zim-




Der hundert und erſte Brief
von
Frl. Montague an Frl. Clariſſa Harlowe.
Zur Antwort auf ihr Schreiben
vom Donnerſt. den 3ten Aug. welches hier
der XCIII. Brief iſt.

Wertheſte Fraͤulein.

Wir waren alle der Meynung, ehe uns noch
Jhr Brief zu Haͤnden kam, daß Herr Lo-
velace Jhrer aͤußerſt unwuͤrdig waͤre, und viel-
mehr gehoͤrige Strafe, als das Gluͤck von einer
ſolchen Ehegattinn verdiente. Wir hofften weit
mehr von Jhrer guͤtigen Achtung gegen uns,
als von irgend einer Achtung, welche wir bey
Jhnen gegen einen ſo niedertraͤchtigen Beleidi-
ger
fuͤr moͤglich hielten. Denn wir waren alle
feſt entſchloſſen Sie zu lieben, und zu bewundern:
ſein Bezeigen gegen Sie mochte geweſen ſeyn,
wie es wollte.

Allein was kann man nunmehr, nach Jh-
rem Briefe, ſagen?

Jnzwiſchen iſt mir befohlen, Jhnen in aller
Unterſchreibenden Namen zu eroͤffnen, wie ſehr
uns das, was Sie gelitten haben, zu Herzen gehe,
und Jhnen zu melden, daß der Lord M. ihm ver-
boten habe, jemals uͤber die Schwellen derer

Zim-
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[699/0705] Der hundert und erſte Brief von Frl. Montague an Frl. Clariſſa Harlowe. Zur Antwort auf ihr Schreiben vom Donnerſt. den 3ten Aug. welches hier der XCIII. Brief iſt. Montags, den 7ten Aug. Wertheſte Fraͤulein. Wir waren alle der Meynung, ehe uns noch Jhr Brief zu Haͤnden kam, daß Herr Lo- velace Jhrer aͤußerſt unwuͤrdig waͤre, und viel- mehr gehoͤrige Strafe, als das Gluͤck von einer ſolchen Ehegattinn verdiente. Wir hofften weit mehr von Jhrer guͤtigen Achtung gegen uns, als von irgend einer Achtung, welche wir bey Jhnen gegen einen ſo niedertraͤchtigen Beleidi- ger fuͤr moͤglich hielten. Denn wir waren alle feſt entſchloſſen Sie zu lieben, und zu bewundern: ſein Bezeigen gegen Sie mochte geweſen ſeyn, wie es wollte. Allein was kann man nunmehr, nach Jh- rem Briefe, ſagen? Jnzwiſchen iſt mir befohlen, Jhnen in aller Unterſchreibenden Namen zu eroͤffnen, wie ſehr uns das, was Sie gelitten haben, zu Herzen gehe, und Jhnen zu melden, daß der Lord M. ihm ver- boten habe, jemals uͤber die Schwellen derer Zim-

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Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750, S. 699. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750/705>, abgerufen am 21.12.2024.