Grunde gehen. Besiehe des Land- und Garten- Schatzes zweyten Theil pag. 126.
Drittens, ist die lettige, schwere und spröde Erde noch weniger zu den Nelken zu gebrauchen. Wenn eine solche Erde begossen wird, oder viele Regen bekomt, so wird sie schmierig, und setzet sich immer je fester auf einander daß die Wurzeln in ihrem Wachsthume gehindert werden, wie bey dem ersten Punkte gedacht worden. Fält aber dürres und warmes Wetter ein, und sie wird nicht alsobald begossen, so springet sie von einander, und bekom- met Klunzen oder Ritzen, wodurch die annoch dar- innen befindliche Feuchtigkeit von der Sonne und Luft vollends heraus gehohlet wird.
§. 3.
Wie die Er- de zu den Graß-Blu- men sol be- schaffen seyn?
Die eigentliche Beschaffenheit der Nelken-Er- de bestehet darinnen, daß sie weder zu locker noch zu schwer und feste ist, und dabey gehörige Besse- rung in sich hat.
Es muß daher solche aus folgenden drey Stü- cken also zubereitet werden:
Fürs erste nimmt man einen Theil Garten-Er- de, und siebet sie fleißig, daß sie fein klein und mil- de wird.
Ungleich besser aber wäre es wohl gethan, wenn man solche Erde von einem Orte zu überkommen suchte, wo Häuser, Ställe, u. d. gl. ohnlängst ge- standen, wovon die Ursachen im zweyten Theile des Land- und Garten-Schatzes pag. 9. bis 17. nachzulesen sind.
Fürs
Zweytes Cap. Von Erziehung
Grunde gehen. Beſiehe des Land- und Garten- Schatzes zweyten Theil pag. 126.
Drittens, iſt die lettige, ſchwere und ſproͤde Erde noch weniger zu den Nelken zu gebrauchen. Wenn eine ſolche Erde begoſſen wird, oder viele Regen bekomt, ſo wird ſie ſchmierig, und ſetzet ſich immer je feſter auf einander daß die Wurzeln in ihrem Wachsthume gehindert werden, wie bey dem erſten Punkte gedacht worden. Faͤlt aber duͤrres und warmes Wetter ein, und ſie wird nicht alſobald begoſſen, ſo ſpringet ſie von einander, und bekom- met Klunzen oder Ritzen, wodurch die annoch dar- innen befindliche Feuchtigkeit von der Sonne und Luft vollends heraus gehohlet wird.
§. 3.
Wie die Er- de zu den Graß-Blu- men ſol be- ſchaffen ſeyn?
Die eigentliche Beſchaffenheit der Nelken-Er- de beſtehet darinnen, daß ſie weder zu locker noch zu ſchwer und feſte iſt, und dabey gehoͤrige Beſſe- rung in ſich hat.
Es muß daher ſolche aus folgenden drey Stuͤ- cken alſo zubereitet werden:
Fuͤrs erſte nimmt man einen Theil Garten-Er- de, und ſiebet ſie fleißig, daß ſie fein klein und mil- de wird.
Ungleich beſſer aber waͤre es wohl gethan, wenn man ſolche Erde von einem Orte zu uͤberkommen ſuchte, wo Haͤuſer, Staͤlle, u. d. gl. ohnlaͤngſt ge- ſtanden, wovon die Urſachen im zweyten Theile des Land- und Garten-Schatzes pag. 9. bis 17. nachzuleſen ſind.
Fuͤrs
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Zweytes Cap. Von Erziehung
Grunde gehen. Beſiehe des Land- und Garten-
Schatzes zweyten Theil pag. 126.
Drittens, iſt die lettige, ſchwere und ſproͤde
Erde noch weniger zu den Nelken zu gebrauchen.
Wenn eine ſolche Erde begoſſen wird, oder viele
Regen bekomt, ſo wird ſie ſchmierig, und ſetzet ſich
immer je feſter auf einander daß die Wurzeln in
ihrem Wachsthume gehindert werden, wie bey dem
erſten Punkte gedacht worden. Faͤlt aber duͤrres
und warmes Wetter ein, und ſie wird nicht alſobald
begoſſen, ſo ſpringet ſie von einander, und bekom-
met Klunzen oder Ritzen, wodurch die annoch dar-
innen befindliche Feuchtigkeit von der Sonne und
Luft vollends heraus gehohlet wird.
§. 3.
Die eigentliche Beſchaffenheit der Nelken-Er-
de beſtehet darinnen, daß ſie weder zu locker noch
zu ſchwer und feſte iſt, und dabey gehoͤrige Beſſe-
rung in ſich hat.
Es muß daher ſolche aus folgenden drey Stuͤ-
cken alſo zubereitet werden:
Fuͤrs erſte nimmt man einen Theil Garten-Er-
de, und ſiebet ſie fleißig, daß ſie fein klein und mil-
de wird.
Ungleich beſſer aber waͤre es wohl gethan, wenn
man ſolche Erde von einem Orte zu uͤberkommen
ſuchte, wo Haͤuſer, Staͤlle, u. d. gl. ohnlaͤngſt ge-
ſtanden, wovon die Urſachen im zweyten Theile
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17. nachzuleſen ſind.
Fuͤrs
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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/62>, abgerufen am 21.02.2025.
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