Fürs andere gehöret dazu ein Theil wohlver- faulter Pferde-Mist, besonders aus den Gurken- oder Melonen-Betten, worunter etwas verfaulter und von etlichen Jahren her gelegener Rinder- Mist zu mengen ist; in Ermangelung dessen aber, kan auch der Pferde-Mist von gedachten Betten alleine genommen werden.
Fürs dritte, nimt man hierzu weißen Sand welcher nicht schmierig ist. Von diesen ist die Probe also: Wenn man eine Hand vol nimt und zusammen drücket, und solcher nicht wiederum von einander fält, sondern wie ein Klos zusammen bleibet, so taugt er nicht. Bach- oder Wasser- Sand dienet auch nicht allezeit hierzu, indem man- cher so viele Schärfe bey sich hat; doch wenn er ein Jahr gelegen, und man keinen andern haben könte, müste er die Dienste dennoch auch thun. Ob nun gleich der ordentliche reine Sand keine Bes- serung in sich hat, so hält er doch die Erde locker, daß sie nicht so feste werden kan.
Diese besagte drey Stücke werdeu wohl gesie- bet, und von einen so viel als von dem andern ge- nommen, und einigemal untereinander gemischet.
Solche zubereitete Erde nimt das Begießen und den Regen nicht allein geschwinde an, sondern hält auch einige Tage Feuchtigkeit, und lässet doch auch das überflüßige Wasser ablaufen und aus- dunsten. Hierinnen ist auch Miller in seinem großen Englischen Gärtner-Lexico mit mir einig.
Man
6. Theil. D
und Wartung der Nelken.
Fuͤrs andere gehoͤret dazu ein Theil wohlver- faulter Pferde-Miſt, beſonders aus den Gurken- oder Melonen-Betten, worunter etwas verfaulter und von etlichen Jahren her gelegener Rinder- Miſt zu mengen iſt; in Ermangelung deſſen aber, kan auch der Pferde-Miſt von gedachten Betten alleine genommen werden.
Fuͤrs dritte, nimt man hierzu weißen Sand welcher nicht ſchmierig iſt. Von dieſen iſt die Probe alſo: Wenn man eine Hand vol nimt und zuſammen druͤcket, und ſolcher nicht wiederum von einander faͤlt, ſondern wie ein Klos zuſammen bleibet, ſo taugt er nicht. Bach- oder Waſſer- Sand dienet auch nicht allezeit hierzu, indem man- cher ſo viele Schaͤrfe bey ſich hat; doch wenn er ein Jahr gelegen, und man keinen andern haben koͤnte, muͤſte er die Dienſte dennoch auch thun. Ob nun gleich der ordentliche reine Sand keine Beſ- ſerung in ſich hat, ſo haͤlt er doch die Erde locker, daß ſie nicht ſo feſte werden kan.
Dieſe beſagte drey Stuͤcke werdeu wohl geſie- bet, und von einen ſo viel als von dem andern ge- nommen, und einigemal untereinander gemiſchet.
Solche zubereitete Erde nimt das Begießen und den Regen nicht allein geſchwinde an, ſondern haͤlt auch einige Tage Feuchtigkeit, und laͤſſet doch auch das uͤberfluͤßige Waſſer ablaufen und aus- dunſten. Hierinnen iſt auch Miller in ſeinem großen Engliſchen Gaͤrtner-Lexico mit mir einig.
Man
6. Theil. D
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und Wartung der Nelken.
Fuͤrs andere gehoͤret dazu ein Theil wohlver-
faulter Pferde-Miſt, beſonders aus den Gurken-
oder Melonen-Betten, worunter etwas verfaulter
und von etlichen Jahren her gelegener Rinder-
Miſt zu mengen iſt; in Ermangelung deſſen aber,
kan auch der Pferde-Miſt von gedachten Betten
alleine genommen werden.
Fuͤrs dritte, nimt man hierzu weißen Sand
welcher nicht ſchmierig iſt. Von dieſen iſt die
Probe alſo: Wenn man eine Hand vol nimt und
zuſammen druͤcket, und ſolcher nicht wiederum von
einander faͤlt, ſondern wie ein Klos zuſammen
bleibet, ſo taugt er nicht. Bach- oder Waſſer-
Sand dienet auch nicht allezeit hierzu, indem man-
cher ſo viele Schaͤrfe bey ſich hat; doch wenn er
ein Jahr gelegen, und man keinen andern haben
koͤnte, muͤſte er die Dienſte dennoch auch thun. Ob
nun gleich der ordentliche reine Sand keine Beſ-
ſerung in ſich hat, ſo haͤlt er doch die Erde locker,
daß ſie nicht ſo feſte werden kan.
Dieſe beſagte drey Stuͤcke werdeu wohl geſie-
bet, und von einen ſo viel als von dem andern ge-
nommen, und einigemal untereinander gemiſchet.
Solche zubereitete Erde nimt das Begießen
und den Regen nicht allein geſchwinde an, ſondern
haͤlt auch einige Tage Feuchtigkeit, und laͤſſet doch
auch das uͤberfluͤßige Waſſer ablaufen und aus-
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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765, S. 49. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/63>, abgerufen am 22.07.2024.
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