Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765.

Bild:
<< vorherige Seite
Erstes Cap.

Es ist aber vorhergedachtes Eintreten zu ei-
ner längern Bewahrung des Hopfens noch nicht
hinlänglich, wenn man den Sack nicht in eine wohl-
verwahrte Kammer leget, denn ob er gleich in Sä-
cken fest auf einander getreten ist, so würde er doch
in freyer Luft auf den Böden seine Kräfte verlie-
ren und ausdunsten.

Hingegen wird der Hopfen wenn er eingetre-
ten, und auch in eine solche wohl verwahrte Kam-
mer geschaffet worden, gewiß länger, als wenn er
blos lieget, erhalten werden.

Ferner dienet auch treflich zur Erhaltung des
Hopfens, wenn man denselben, nachdem er recht
trocken geworden ist, in wohl zusammen gefugte
Fässer feste eintreten und zuschlagen läst.

Es dienet aber dergleichen Hopfen nur vor die
Bier-Brauer und Klöster, und vor alle diejenigen,
welche keinen Handel damit treiben. Zum Ver-
kauf und einen Handel damit zu treiben würde er
nicht annehmlich seyn, weil durch das Eintreten die
Köpfe kleine und ungestalt werden, oder, es müste
solcher, im Fall der Noth, nach den Pfunden ver-
kauft werden.

§. 28.
Hopfen-
Handel ist
prositabel,
kan aber
auch schäd-
lich werden.

Der Florinus in seinen klugen und rechts-
verständigen Haus-Vater
hat pag. 777. fol-
gendes von dem Hopfen-Handel nicht unrecht an-
gemerket:

"Den Hopfen-Handel belangend, ist ebenfals
"gewiß, daß, wenn ein Haus-Vater recht damit
"umzugehen weiß, derselbige durch GOttes Gna-
de
Erſtes Cap.

Es iſt aber vorhergedachtes Eintreten zu ei-
ner laͤngern Bewahrung des Hopfens noch nicht
hinlaͤnglich, wenn man den Sack nicht in eine wohl-
verwahrte Kammer leget, denn ob er gleich in Saͤ-
cken feſt auf einander getreten iſt, ſo wuͤrde er doch
in freyer Luft auf den Boͤden ſeine Kraͤfte verlie-
ren und ausdunſten.

Hingegen wird der Hopfen wenn er eingetre-
ten, und auch in eine ſolche wohl verwahrte Kam-
mer geſchaffet worden, gewiß laͤnger, als wenn er
blos lieget, erhalten werden.

Ferner dienet auch treflich zur Erhaltung des
Hopfens, wenn man denſelben, nachdem er recht
trocken geworden iſt, in wohl zuſammen gefugte
Faͤſſer feſte eintreten und zuſchlagen laͤſt.

Es dienet aber dergleichen Hopfen nur vor die
Bier-Brauer und Kloͤſter, und vor alle diejenigen,
welche keinen Handel damit treiben. Zum Ver-
kauf und einen Handel damit zu treiben wuͤrde er
nicht annehmlich ſeyn, weil durch das Eintreten die
Koͤpfe kleine und ungeſtalt werden, oder, es muͤſte
ſolcher, im Fall der Noth, nach den Pfunden ver-
kauft werden.

§. 28.
Hopfen-
Handel iſt
proſitabel,
kan aber
auch ſchaͤd-
lich werden.

Der Florinus in ſeinen klugen und rechts-
verſtaͤndigen Haus-Vater
hat pag. 777. fol-
gendes von dem Hopfen-Handel nicht unrecht an-
gemerket:

„Den Hopfen-Handel belangend, iſt ebenfals
„gewiß, daß, wenn ein Haus-Vater recht damit
„umzugehen weiß, derſelbige durch GOttes Gna-
de
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0052" n="38"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Er&#x017F;tes Cap.</hi> </fw><lb/>
          <p>Es i&#x017F;t aber vorhergedachtes Eintreten zu ei-<lb/>
ner la&#x0364;ngern Bewahrung des Hopfens noch nicht<lb/>
hinla&#x0364;nglich, wenn man den Sack nicht in eine wohl-<lb/>
verwahrte Kammer leget, denn ob er gleich in Sa&#x0364;-<lb/>
cken fe&#x017F;t auf einander getreten i&#x017F;t, &#x017F;o wu&#x0364;rde er doch<lb/>
in freyer Luft auf den Bo&#x0364;den &#x017F;eine Kra&#x0364;fte verlie-<lb/>
ren und ausdun&#x017F;ten.</p><lb/>
          <p>Hingegen wird der Hopfen wenn er eingetre-<lb/>
ten, und auch in eine &#x017F;olche wohl verwahrte Kam-<lb/>
mer ge&#x017F;chaffet worden, gewiß la&#x0364;nger, als wenn er<lb/>
blos lieget, erhalten werden.</p><lb/>
          <p>Ferner dienet auch treflich zur Erhaltung des<lb/>
Hopfens, wenn man den&#x017F;elben, nachdem er recht<lb/>
trocken geworden i&#x017F;t, in wohl zu&#x017F;ammen gefugte<lb/>
Fa&#x0364;&#x017F;&#x017F;er fe&#x017F;te eintreten und zu&#x017F;chlagen la&#x0364;&#x017F;t.</p><lb/>
          <p>Es dienet aber dergleichen Hopfen nur vor die<lb/>
Bier-Brauer und Klo&#x0364;&#x017F;ter, und vor alle diejenigen,<lb/>
welche keinen Handel damit treiben. Zum Ver-<lb/>
kauf und einen Handel damit zu treiben wu&#x0364;rde er<lb/>
nicht annehmlich &#x017F;eyn, weil durch das Eintreten die<lb/>
Ko&#x0364;pfe kleine und unge&#x017F;talt werden, oder, es mu&#x0364;&#x017F;te<lb/>
&#x017F;olcher, im Fall der Noth, nach den Pfunden ver-<lb/>
kauft werden.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 28.</head><lb/>
          <note place="left">Hopfen-<lb/>
Handel i&#x017F;t<lb/>
pro&#x017F;itabel,<lb/>
kan aber<lb/>
auch &#x017F;cha&#x0364;d-<lb/>
lich werden.</note>
          <p>Der <hi rendition="#fr">Florinus</hi> in &#x017F;einen <hi rendition="#fr">klugen und rechts-<lb/>
ver&#x017F;ta&#x0364;ndigen Haus-Vater</hi> hat pag. 777. fol-<lb/>
gendes von dem Hopfen-Handel nicht unrecht an-<lb/>
gemerket:</p><lb/>
          <cit>
            <quote>&#x201E;Den Hopfen-Handel belangend, i&#x017F;t ebenfals<lb/>
&#x201E;gewiß, daß, wenn ein Haus-Vater recht damit<lb/>
&#x201E;umzugehen weiß, der&#x017F;elbige durch GOttes Gna-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">de</fw><lb/></quote>
          </cit>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[38/0052] Erſtes Cap. Es iſt aber vorhergedachtes Eintreten zu ei- ner laͤngern Bewahrung des Hopfens noch nicht hinlaͤnglich, wenn man den Sack nicht in eine wohl- verwahrte Kammer leget, denn ob er gleich in Saͤ- cken feſt auf einander getreten iſt, ſo wuͤrde er doch in freyer Luft auf den Boͤden ſeine Kraͤfte verlie- ren und ausdunſten. Hingegen wird der Hopfen wenn er eingetre- ten, und auch in eine ſolche wohl verwahrte Kam- mer geſchaffet worden, gewiß laͤnger, als wenn er blos lieget, erhalten werden. Ferner dienet auch treflich zur Erhaltung des Hopfens, wenn man denſelben, nachdem er recht trocken geworden iſt, in wohl zuſammen gefugte Faͤſſer feſte eintreten und zuſchlagen laͤſt. Es dienet aber dergleichen Hopfen nur vor die Bier-Brauer und Kloͤſter, und vor alle diejenigen, welche keinen Handel damit treiben. Zum Ver- kauf und einen Handel damit zu treiben wuͤrde er nicht annehmlich ſeyn, weil durch das Eintreten die Koͤpfe kleine und ungeſtalt werden, oder, es muͤſte ſolcher, im Fall der Noth, nach den Pfunden ver- kauft werden. §. 28. Der Florinus in ſeinen klugen und rechts- verſtaͤndigen Haus-Vater hat pag. 777. fol- gendes von dem Hopfen-Handel nicht unrecht an- gemerket: „Den Hopfen-Handel belangend, iſt ebenfals „gewiß, daß, wenn ein Haus-Vater recht damit „umzugehen weiß, derſelbige durch GOttes Gna- de

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Die erste Ausgabe dieses Werkes erschien 1755. Zu… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/52
Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/52>, abgerufen am 03.12.2024.