Wenn sie nun in einer Samen-Capsel nicht genugsamen Raum haben, daß sie bequem zum Honig, welches sich auf den Boden befindet, kom- men können, so beissen sie die Stiele der Nelken- Blätterlein entzwey, daß solche hernach heraus fallen. Wodurch ein Liebhaber, wenn er siehet, daß seine fleißige Wartung und viele Mühe vergeblich ist, ganz verdrießlich gemachet wird.
Kömt man an eine solche Blume, und drücket mit zweyen Fingern an die Capsel, so laufet der Ohrwurm alsobald heraus, daß man ihn tödten kan.
Ferner habe ich angemerket, daß diese Wür- mer in manchen Jahren an dem Kraute, Blumen- Kohle, Kohlrabi über der Erden, und andern der- gleichen Kohl-Gewächsen im Folde grosen Scha- den thun, indem sie aus den gesteckten Pflanzen die zarten Herze hinweg fressen, woraus folget, daß aus solchen Stauden nichts als Schälke werden, indem sie blos in die Blätter wachsen und keine Frucht bringen, wovon im dritten Theile p. 56. nachzulesen ist.
§. 49.
Diesem Unheil habe auf den Aeckern mit nichtsVon ihrer Vertilgung. abhelfen können, als daß ich kleine Stroh-Wische, so viel man in eine Hand bringen kan, an kleine Pfähle binden lassen, welche meine Leute hin und wieder bey die Pflanzen einstecken musten, so, daß die Stroh-Wische nicht höher von der Erde als sechs Zol zu stehen kamen.
Wenn
Q 4
ſchaͤdl. Thieren und Ungeziefer.
Wenn ſie nun in einer Samen-Capſel nicht genugſamen Raum haben, daß ſie bequem zum Honig, welches ſich auf den Boden befindet, kom- men koͤnnen, ſo beiſſen ſie die Stiele der Nelken- Blaͤtterlein entzwey, daß ſolche hernach heraus fallen. Wodurch ein Liebhaber, wenn er ſiehet, daß ſeine fleißige Wartung und viele Muͤhe vergeblich iſt, ganz verdrießlich gemachet wird.
Koͤmt man an eine ſolche Blume, und druͤcket mit zweyen Fingern an die Capſel, ſo laufet der Ohrwurm alſobald heraus, daß man ihn toͤdten kan.
Ferner habe ich angemerket, daß dieſe Wuͤr- mer in manchen Jahren an dem Kraute, Blumen- Kohle, Kohlrabi uͤber der Erden, und andern der- gleichen Kohl-Gewaͤchſen im Folde groſen Scha- den thun, indem ſie aus den geſteckten Pflanzen die zarten Herze hinweg freſſen, woraus folget, daß aus ſolchen Stauden nichts als Schaͤlke werden, indem ſie blos in die Blaͤtter wachſen und keine Frucht bringen, wovon im dritten Theile p. 56. nachzuleſen iſt.
§. 49.
Dieſem Unheil habe auf den Aeckern mit nichtsVon ihrer Vertilgung. abhelfen koͤnnen, als daß ich kleine Stroh-Wiſche, ſo viel man in eine Hand bringen kan, an kleine Pfaͤhle binden laſſen, welche meine Leute hin und wieder bey die Pflanzen einſtecken muſten, ſo, daß die Stroh-Wiſche nicht hoͤher von der Erde als ſechs Zol zu ſtehen kamen.
Wenn
Q 4
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbn="247"facs="#f0261"/><fwtype="header"place="top"><hirendition="#b">ſchaͤdl. Thieren und Ungeziefer.</hi></fw><lb/><p>Wenn ſie nun in einer Samen-Capſel nicht<lb/>
genugſamen Raum haben, daß ſie bequem zum<lb/>
Honig, welches ſich auf den Boden befindet, kom-<lb/>
men koͤnnen, ſo beiſſen ſie die Stiele der Nelken-<lb/>
Blaͤtterlein entzwey, daß ſolche hernach heraus<lb/>
fallen. Wodurch ein Liebhaber, wenn er ſiehet, daß<lb/>ſeine fleißige Wartung und viele Muͤhe vergeblich<lb/>
iſt, ganz verdrießlich gemachet wird.</p><lb/><p>Koͤmt man an eine ſolche Blume, und druͤcket<lb/>
mit zweyen Fingern an die Capſel, ſo laufet der<lb/>
Ohrwurm alſobald heraus, daß man ihn toͤdten<lb/>
kan.</p><lb/><p>Ferner habe ich angemerket, daß dieſe Wuͤr-<lb/>
mer in manchen Jahren an dem Kraute, Blumen-<lb/>
Kohle, Kohlrabi uͤber der Erden, und andern der-<lb/>
gleichen Kohl-Gewaͤchſen im Folde groſen Scha-<lb/>
den thun, indem ſie aus den geſteckten Pflanzen<lb/>
die zarten Herze hinweg freſſen, woraus folget, daß<lb/>
aus ſolchen Stauden nichts als Schaͤlke werden,<lb/>
indem ſie blos in die Blaͤtter wachſen und keine<lb/>
Frucht bringen, wovon im dritten Theile p. 56.<lb/>
nachzuleſen iſt.</p></div><lb/><divn="2"><head>§. 49.</head><lb/><p>Dieſem Unheil habe auf den Aeckern mit nichts<noteplace="right">Von ihrer<lb/>
Vertilgung.</note><lb/>
abhelfen koͤnnen, als daß ich kleine Stroh-Wiſche,<lb/>ſo viel man in eine Hand bringen kan, an kleine<lb/>
Pfaͤhle binden laſſen, welche meine Leute hin und<lb/>
wieder bey die Pflanzen einſtecken muſten, ſo, daß<lb/>
die Stroh-Wiſche nicht hoͤher von der Erde als<lb/>ſechs Zol zu ſtehen kamen.</p><lb/><fwtype="sig"place="bottom">Q 4</fw><fwtype="catch"place="bottom">Wenn</fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[247/0261]
ſchaͤdl. Thieren und Ungeziefer.
Wenn ſie nun in einer Samen-Capſel nicht
genugſamen Raum haben, daß ſie bequem zum
Honig, welches ſich auf den Boden befindet, kom-
men koͤnnen, ſo beiſſen ſie die Stiele der Nelken-
Blaͤtterlein entzwey, daß ſolche hernach heraus
fallen. Wodurch ein Liebhaber, wenn er ſiehet, daß
ſeine fleißige Wartung und viele Muͤhe vergeblich
iſt, ganz verdrießlich gemachet wird.
Koͤmt man an eine ſolche Blume, und druͤcket
mit zweyen Fingern an die Capſel, ſo laufet der
Ohrwurm alſobald heraus, daß man ihn toͤdten
kan.
Ferner habe ich angemerket, daß dieſe Wuͤr-
mer in manchen Jahren an dem Kraute, Blumen-
Kohle, Kohlrabi uͤber der Erden, und andern der-
gleichen Kohl-Gewaͤchſen im Folde groſen Scha-
den thun, indem ſie aus den geſteckten Pflanzen
die zarten Herze hinweg freſſen, woraus folget, daß
aus ſolchen Stauden nichts als Schaͤlke werden,
indem ſie blos in die Blaͤtter wachſen und keine
Frucht bringen, wovon im dritten Theile p. 56.
nachzuleſen iſt.
§. 49.
Dieſem Unheil habe auf den Aeckern mit nichts
abhelfen koͤnnen, als daß ich kleine Stroh-Wiſche,
ſo viel man in eine Hand bringen kan, an kleine
Pfaͤhle binden laſſen, welche meine Leute hin und
wieder bey die Pflanzen einſtecken muſten, ſo, daß
die Stroh-Wiſche nicht hoͤher von der Erde als
ſechs Zol zu ſtehen kamen.
Von ihrer
Vertilgung.
Wenn
Q 4
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765, S. 247. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/261>, abgerufen am 03.03.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.