mehr genommen wird, weil er nicht so kräftig seyn soll.
Die mehresten Leute bey uns, machen abermal unter den Hopfen einen Unterschied, und theilen ihn ein, in August-Hopfen, welcher eher reif wird und grössere Köpfe bekommt, und in späten Ho- fen, welcher etwas langfamer, kurz vor Michael reif wird, aber von gleicher Güte ist, wie jener.
Dieser Unterschied entstehet meines Erachtens daher, weil der Hopfen welcher im Garten oder gu- tem Lande wächset, eher ausschläget und dickere Ranken treibet, folglich auch eher zur Reifung ge- langet. Hingegen derjenige, welcher auf geringen hungrigem Grunde und Boden hervor wächset, auch nicht so in der Wärmeund Schutze vor den kal- ten Winden stehet, muß nothwendig kleinere Ran- ken und Köpfe bringen, und aus dieser Ursache auch langsamer zu reifen beginnen.
Wenn der Hopfen verblühet und in seine Köpfe wächset, wird man den Geruch nicht eher gewahr als zu Anfange oder im Mittel des Augustmonats.
§. 3.
Von dem Hopfen wel- cher in den Zäunen wächset.
Den Hopfen welcher hin und wieder an den lebendigen Zäunen, Hecken oder andern Gesträu- chen aufwächset, nennen die mehresten in ihren Haushaltungs-Büchern, als der Herr von Kohr, Böckler, Thieme, von Hochberg, und Florinus wilden Hopfen.
Es ist aber leicht zu erachten, daß ihm dieser Beynahme keinesweges aus der Ursache gegeben
wer-
Erſtes Cap.
mehr genommen wird, weil er nicht ſo kraͤftig ſeyn ſoll.
Die mehreſten Leute bey uns, machen abermal unter den Hopfen einen Unterſchied, und theilen ihn ein, in Auguſt-Hopfen, welcher eher reif wird und groͤſſere Koͤpfe bekommt, und in ſpaͤten Ho- fen, welcher etwas langfamer, kurz vor Michael reif wird, aber von gleicher Guͤte iſt, wie jener.
Dieſer Unterſchied entſtehet meines Erachtens daher, weil der Hopfen welcher im Garten oder gu- tem Lande waͤchſet, eher ausſchlaͤget und dickere Ranken treibet, folglich auch eher zur Reifung ge- langet. Hingegen derjenige, welcher auf geringen hungrigem Grunde und Boden hervor waͤchſet, auch nicht ſo in der Waͤrmeund Schutze vor den kal- ten Winden ſtehet, muß nothwendig kleinere Ran- ken und Koͤpfe bringen, und aus dieſer Urſache auch langſamer zu reifen beginnen.
Wenn der Hopfen verbluͤhet und in ſeine Koͤpfe waͤchſet, wird man den Geruch nicht eher gewahr als zu Anfange oder im Mittel des Auguſtmonats.
§. 3.
Von dem Hopfen wel- cher in den Zaͤunen waͤchſet.
Den Hopfen welcher hin und wieder an den lebendigen Zaͤunen, Hecken oder andern Geſtraͤu- chen aufwaͤchſet, nennen die mehreſten in ihren Haushaltungs-Buͤchern, als der Herr von Kohr, Boͤckler, Thieme, von Hochberg, und Florinus wilden Hopfen.
Es iſt aber leicht zu erachten, daß ihm dieſer Beynahme keinesweges aus der Urſache gegeben
wer-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbn="4"facs="#f0018"/><fwtype="header"place="top"><hirendition="#b">Erſtes Cap.</hi></fw><lb/>
mehr genommen wird, weil er nicht ſo kraͤftig ſeyn<lb/>ſoll.</p><lb/><p>Die mehreſten Leute bey uns, machen abermal<lb/>
unter den Hopfen einen Unterſchied, und theilen ihn<lb/>
ein, in <hirendition="#fr">Auguſt-Hopfen,</hi> welcher eher reif wird<lb/>
und groͤſſere Koͤpfe bekommt, und in <hirendition="#fr">ſpaͤten Ho-<lb/>
fen,</hi> welcher <hirendition="#fr">etwas</hi> langfamer, kurz vor Michael<lb/>
reif wird, aber von gleicher Guͤte iſt, wie jener.</p><lb/><p>Dieſer Unterſchied entſtehet meines Erachtens<lb/>
daher, weil der Hopfen welcher im Garten oder gu-<lb/>
tem Lande waͤchſet, eher ausſchlaͤget und dickere<lb/>
Ranken treibet, folglich auch eher zur Reifung ge-<lb/>
langet. Hingegen derjenige, welcher auf geringen<lb/>
hungrigem Grunde und Boden hervor waͤchſet,<lb/>
auch nicht ſo in der Waͤrmeund Schutze vor den kal-<lb/>
ten Winden ſtehet, muß nothwendig kleinere Ran-<lb/>
ken und Koͤpfe bringen, und aus dieſer Urſache<lb/>
auch langſamer zu reifen beginnen.</p><lb/><p>Wenn der Hopfen verbluͤhet und in ſeine Koͤpfe<lb/>
waͤchſet, wird man den Geruch nicht eher gewahr<lb/>
als zu Anfange oder im Mittel des Auguſtmonats.</p></div><lb/><divn="2"><head>§. 3.</head><lb/><noteplace="left">Von dem<lb/>
Hopfen wel-<lb/>
cher in den<lb/><hirendition="#g">Zaͤunen</hi><lb/>
waͤchſet.</note><p>Den Hopfen welcher hin und wieder an den<lb/>
lebendigen Zaͤunen, Hecken oder andern Geſtraͤu-<lb/>
chen aufwaͤchſet, nennen die mehreſten in ihren<lb/>
Haushaltungs-Buͤchern, als der Herr von <hirendition="#fr">Kohr,<lb/>
Boͤckler, Thieme,</hi> von <hirendition="#fr">Hochberg,</hi> und <hirendition="#fr">Florinus</hi><lb/>
wilden Hopfen.</p><lb/><p>Es iſt aber leicht zu erachten, daß ihm dieſer<lb/>
Beynahme keinesweges aus der Urſache gegeben<lb/><fwtype="catch"place="bottom">wer-</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[4/0018]
Erſtes Cap.
mehr genommen wird, weil er nicht ſo kraͤftig ſeyn
ſoll.
Die mehreſten Leute bey uns, machen abermal
unter den Hopfen einen Unterſchied, und theilen ihn
ein, in Auguſt-Hopfen, welcher eher reif wird
und groͤſſere Koͤpfe bekommt, und in ſpaͤten Ho-
fen, welcher etwas langfamer, kurz vor Michael
reif wird, aber von gleicher Guͤte iſt, wie jener.
Dieſer Unterſchied entſtehet meines Erachtens
daher, weil der Hopfen welcher im Garten oder gu-
tem Lande waͤchſet, eher ausſchlaͤget und dickere
Ranken treibet, folglich auch eher zur Reifung ge-
langet. Hingegen derjenige, welcher auf geringen
hungrigem Grunde und Boden hervor waͤchſet,
auch nicht ſo in der Waͤrmeund Schutze vor den kal-
ten Winden ſtehet, muß nothwendig kleinere Ran-
ken und Koͤpfe bringen, und aus dieſer Urſache
auch langſamer zu reifen beginnen.
Wenn der Hopfen verbluͤhet und in ſeine Koͤpfe
waͤchſet, wird man den Geruch nicht eher gewahr
als zu Anfange oder im Mittel des Auguſtmonats.
§. 3.
Den Hopfen welcher hin und wieder an den
lebendigen Zaͤunen, Hecken oder andern Geſtraͤu-
chen aufwaͤchſet, nennen die mehreſten in ihren
Haushaltungs-Buͤchern, als der Herr von Kohr,
Boͤckler, Thieme, von Hochberg, und Florinus
wilden Hopfen.
Es iſt aber leicht zu erachten, daß ihm dieſer
Beynahme keinesweges aus der Urſache gegeben
wer-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/18>, abgerufen am 03.03.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.