Ob es nun gleich richtig ist, daß auf beyder- ley Art den Quecken grosser Einhalt gethan, und ihre Vermehrung gar sehr verhindert wird, beson- ders, wenn sie nebst dem Bestreichen auch von dem Acker abgelesen werden; allein das ist auch rich- tig, daß hiermit dieses Uebel, besonders in Aeckern, welche darzu geneigt sind, noch nicht völlig gehoben ist, indem bey dem Umpflügen nicht zu verhindern, daß nicht manche Wurzel in viele Stücken solte zer- rissen werden, welche auf dem Acker hier und da wieder mit in die Erde kommen, wie denn auch manche gute Wurzeln alsobald mit den Furchen bedecket werden. Zugeschweigen, daß einige bey dem Umackern zu flach greiffen, und nur den ober- sten Theil der Quecken-Wurzeln abschneiden, daß ihre Faden zum Theil in der Erden zurücke bleiben.
Alle diese in dem Lande zurück gelassene Ueberbleibsel schlagen wiederum aus, und vermeh- ren sich dergestalt, daß der Acker in wenigen Jahren eben wieder so sehr mit Quecken verunreiniget ist, als er zuvor gewesen.
§. 11.
Jch wil daher nach meiner Erfahrung eineEine bessere Art solche auszurot- ten. ganz kurze Anweisung geben, wie man dieses Un- kraut durch das Umackern gänzlich ausrotten kan.
Man hat nicht Ursache das Land die Quere pflügen zu lassen, welches ohnediß in den meisten Feldern wegen der schmalen Aecker nicht angehet, sondern man bleibet bey der gewöhnlichen und na- türlichsten Art den Acker der Länge nach zu pflügen.
Es
5. Theil. P
der Graſe-Gaͤrten und Wieſen.
Ob es nun gleich richtig iſt, daß auf beyder- ley Art den Quecken groſſer Einhalt gethan, und ihre Vermehrung gar ſehr verhindert wird, beſon- ders, wenn ſie nebſt dem Beſtreichen auch von dem Acker abgeleſen werden; allein das iſt auch rich- tig, daß hiermit dieſes Uebel, beſonders in Aeckern, welche darzu geneigt ſind, noch nicht voͤllig gehoben iſt, indem bey dem Umpfluͤgen nicht zu verhindern, daß nicht manche Wurzel in viele Stuͤcken ſolte zer- riſſen werden, welche auf dem Acker hier und da wieder mit in die Erde kommen, wie denn auch manche gute Wurzeln alſobald mit den Furchen bedecket werden. Zugeſchweigen, daß einige bey dem Umackern zu flach greiffen, und nur den ober- ſten Theil der Quecken-Wurzeln abſchneiden, daß ihre Faden zum Theil in der Erden zuruͤcke bleiben.
Alle dieſe in dem Lande zuruͤck gelaſſene Ueberbleibſel ſchlagen wiederum aus, und vermeh- ren ſich dergeſtalt, daß der Acker in wenigen Jahren eben wieder ſo ſehr mit Quecken verunreiniget iſt, als er zuvor geweſen.
§. 11.
Jch wil daher nach meiner Erfahrung eineEine beſſere Art ſolche auszurot- ten. ganz kurze Anweiſung geben, wie man dieſes Un- kraut durch das Umackern gaͤnzlich ausrotten kan.
Man hat nicht Urſache das Land die Quere pfluͤgen zu laſſen, welches ohnediß in den meiſten Feldern wegen der ſchmalen Aecker nicht angehet, ſondern man bleibet bey der gewoͤhnlichen und na- tuͤrlichſten Art den Acker der Laͤnge nach zu pfluͤgen.
Es
5. Theil. P
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der Graſe-Gaͤrten und Wieſen.
Ob es nun gleich richtig iſt, daß auf beyder-
ley Art den Quecken groſſer Einhalt gethan, und
ihre Vermehrung gar ſehr verhindert wird, beſon-
ders, wenn ſie nebſt dem Beſtreichen auch von dem
Acker abgeleſen werden; allein das iſt auch rich-
tig, daß hiermit dieſes Uebel, beſonders in Aeckern,
welche darzu geneigt ſind, noch nicht voͤllig gehoben
iſt, indem bey dem Umpfluͤgen nicht zu verhindern,
daß nicht manche Wurzel in viele Stuͤcken ſolte zer-
riſſen werden, welche auf dem Acker hier und da
wieder mit in die Erde kommen, wie denn auch
manche gute Wurzeln alſobald mit den Furchen
bedecket werden. Zugeſchweigen, daß einige bey
dem Umackern zu flach greiffen, und nur den ober-
ſten Theil der Quecken-Wurzeln abſchneiden, daß
ihre Faden zum Theil in der Erden zuruͤcke bleiben.
Alle dieſe in dem Lande zuruͤck gelaſſene
Ueberbleibſel ſchlagen wiederum aus, und vermeh-
ren ſich dergeſtalt, daß der Acker in wenigen Jahren
eben wieder ſo ſehr mit Quecken verunreiniget iſt,
als er zuvor geweſen.
§. 11.
Jch wil daher nach meiner Erfahrung eine
ganz kurze Anweiſung geben, wie man dieſes Un-
kraut durch das Umackern gaͤnzlich ausrotten kan.
Eine beſſere
Art ſolche
auszurot-
ten.
Man hat nicht Urſache das Land die Quere
pfluͤgen zu laſſen, welches ohnediß in den meiſten
Feldern wegen der ſchmalen Aecker nicht angehet,
ſondern man bleibet bey der gewoͤhnlichen und na-
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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754, S. 225. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz05_1754/260>, abgerufen am 03.03.2025.
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