Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754.

Bild:
<< vorherige Seite

ins besondere.
gute Witterung ein, und die Korn-Aehren richte-
ten sich nach und nach wiederum in die Höhe. Jn
der hierauf folgenden Ernde fand sich alsdenn, daß
der Herr Vorsteher fast die Helfte taube Aehren
auf den Aeckern, welche er bestreichen lassen über-
kam, hingegen andere Leute welche ihre Aecker der
würkenden Natur überlassen hatten, erhielten eine
reiche und gesegnete Ernde. Hiervon kan auch p.
174. im zweyten Theile des Land- und Gar-
ten-Schatzes
nachgesehen werden.

§. 5.

Obgleich andere von den Sommer-Rocken,Vom Som-
mer-Ro-
cken.

Secale vernum, vel minus, C. B. Rogga, five secale
astivum, Dod.
vorgeben, daß er viel schlechter, als
der Winter-Rocken wäre, so ist es doch in der
Wahrheit nicht gegründet. Doch könte es leicht-
lich kommen, daß dessen Körner flach und leichte
würden, wenn man denselben auf gar zu geringes
und mageres Feld säete, welches aber bey dem
Winter-Rocken ebenfals geschiehet. Jch habe viel-
mehr von vielen Jahren her, und bis diese Stunde,
aus der gewissen Erfahrung, daß er mehrentheils
schöner und heller an den Körnern ist, ja fast
noch besser Mehl giebet als der Winter-Rocken.
Die Becker kauffen ihn auch überaus gerne, und
geben vor die Erfurter Metze allezeit etwas mehr
als vor den Winter-Rocken.

Er verlangt eben ein solches Land und Be-
gattung wie der Sommer-Weitzen. Er geräth
auch öfters so gut als der Winter-Rocken, und wo

es

ins beſondere.
gute Witterung ein, und die Korn-Aehren richte-
ten ſich nach und nach wiederum in die Hoͤhe. Jn
der hierauf folgenden Ernde fand ſich alsdenn, daß
der Herr Vorſteher faſt die Helfte taube Aehren
auf den Aeckern, welche er beſtreichen laſſen uͤber-
kam, hingegen andere Leute welche ihre Aecker der
wuͤrkenden Natur uͤberlaſſen hatten, erhielten eine
reiche und geſegnete Ernde. Hiervon kan auch p.
174. im zweyten Theile des Land- und Gar-
ten-Schatzes
nachgeſehen werden.

§. 5.

Obgleich andere von den Sommer-Rocken,Vom Som-
mer-Ro-
cken.

Secale vernum, vel minus, C. B. Rogga, five ſecale
aſtivum, Dod.
vorgeben, daß er viel ſchlechter, als
der Winter-Rocken waͤre, ſo iſt es doch in der
Wahrheit nicht gegruͤndet. Doch koͤnte es leicht-
lich kommen, daß deſſen Koͤrner flach und leichte
wuͤrden, wenn man denſelben auf gar zu geringes
und mageres Feld ſaͤete, welches aber bey dem
Winter-Rocken ebenfals geſchiehet. Jch habe viel-
mehr von vielen Jahren her, und bis dieſe Stunde,
aus der gewiſſen Erfahrung, daß er mehrentheils
ſchoͤner und heller an den Koͤrnern iſt, ja faſt
noch beſſer Mehl giebet als der Winter-Rocken.
Die Becker kauffen ihn auch uͤberaus gerne, und
geben vor die Erfurter Metze allezeit etwas mehr
als vor den Winter-Rocken.

Er verlangt eben ein ſolches Land und Be-
gattung wie der Sommer-Weitzen. Er geraͤth
auch oͤfters ſo gut als der Winter-Rocken, und wo

es
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0160" n="125"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">ins be&#x017F;ondere.</hi></fw><lb/>
gute Witterung ein, und die Korn-Aehren richte-<lb/>
ten &#x017F;ich nach und nach wiederum in die Ho&#x0364;he. Jn<lb/>
der hierauf folgenden Ernde fand &#x017F;ich alsdenn, daß<lb/>
der Herr Vor&#x017F;teher fa&#x017F;t die Helfte taube Aehren<lb/>
auf den Aeckern, welche er be&#x017F;treichen la&#x017F;&#x017F;en u&#x0364;ber-<lb/>
kam, hingegen andere Leute welche ihre Aecker der<lb/>
wu&#x0364;rkenden Natur u&#x0364;berla&#x017F;&#x017F;en hatten, erhielten eine<lb/>
reiche und ge&#x017F;egnete Ernde. Hiervon kan auch p.<lb/>
174. <hi rendition="#fr">im zweyten Theile des Land- und Gar-<lb/>
ten-Schatzes</hi> nachge&#x017F;ehen werden.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 5.</head><lb/>
          <p>Obgleich andere von den <hi rendition="#fr">Sommer-Rocken,</hi><note place="right">Vom Som-<lb/>
mer-Ro-<lb/>
cken.</note><lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Secale vernum, vel minus, C. B. Rogga, five &#x017F;ecale<lb/>
a&#x017F;tivum, Dod.</hi></hi> vorgeben, daß er viel &#x017F;chlechter, als<lb/>
der Winter-Rocken wa&#x0364;re, &#x017F;o i&#x017F;t es doch in der<lb/>
Wahrheit nicht gegru&#x0364;ndet. Doch ko&#x0364;nte es leicht-<lb/>
lich kommen, daß de&#x017F;&#x017F;en Ko&#x0364;rner flach und leichte<lb/>
wu&#x0364;rden, wenn man den&#x017F;elben auf gar zu geringes<lb/>
und mageres Feld &#x017F;a&#x0364;ete, welches aber bey dem<lb/>
Winter-Rocken ebenfals ge&#x017F;chiehet. Jch habe viel-<lb/>
mehr von vielen Jahren her, und bis die&#x017F;e Stunde,<lb/>
aus der gewi&#x017F;&#x017F;en Erfahrung, daß er mehrentheils<lb/>
&#x017F;cho&#x0364;ner und heller an den Ko&#x0364;rnern i&#x017F;t, ja fa&#x017F;t<lb/>
noch be&#x017F;&#x017F;er Mehl giebet als der Winter-Rocken.<lb/>
Die Becker kauffen ihn auch u&#x0364;beraus gerne, und<lb/>
geben vor die Erfurter Metze allezeit etwas mehr<lb/>
als vor den Winter-Rocken.</p><lb/>
          <p>Er verlangt eben ein &#x017F;olches Land und Be-<lb/>
gattung wie der Sommer-Weitzen. Er gera&#x0364;th<lb/>
auch o&#x0364;fters &#x017F;o gut als der Winter-Rocken, und wo<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">es</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[125/0160] ins beſondere. gute Witterung ein, und die Korn-Aehren richte- ten ſich nach und nach wiederum in die Hoͤhe. Jn der hierauf folgenden Ernde fand ſich alsdenn, daß der Herr Vorſteher faſt die Helfte taube Aehren auf den Aeckern, welche er beſtreichen laſſen uͤber- kam, hingegen andere Leute welche ihre Aecker der wuͤrkenden Natur uͤberlaſſen hatten, erhielten eine reiche und geſegnete Ernde. Hiervon kan auch p. 174. im zweyten Theile des Land- und Gar- ten-Schatzes nachgeſehen werden. §. 5. Obgleich andere von den Sommer-Rocken, Secale vernum, vel minus, C. B. Rogga, five ſecale aſtivum, Dod. vorgeben, daß er viel ſchlechter, als der Winter-Rocken waͤre, ſo iſt es doch in der Wahrheit nicht gegruͤndet. Doch koͤnte es leicht- lich kommen, daß deſſen Koͤrner flach und leichte wuͤrden, wenn man denſelben auf gar zu geringes und mageres Feld ſaͤete, welches aber bey dem Winter-Rocken ebenfals geſchiehet. Jch habe viel- mehr von vielen Jahren her, und bis dieſe Stunde, aus der gewiſſen Erfahrung, daß er mehrentheils ſchoͤner und heller an den Koͤrnern iſt, ja faſt noch beſſer Mehl giebet als der Winter-Rocken. Die Becker kauffen ihn auch uͤberaus gerne, und geben vor die Erfurter Metze allezeit etwas mehr als vor den Winter-Rocken. Vom Som- mer-Ro- cken. Er verlangt eben ein ſolches Land und Be- gattung wie der Sommer-Weitzen. Er geraͤth auch oͤfters ſo gut als der Winter-Rocken, und wo es

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz05_1754
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz05_1754/160
Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754, S. 125. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz05_1754/160>, abgerufen am 21.12.2024.