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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754.

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3. Cap. Von den Korn-Früchten
es Sommer-Weitzen träget, so wächset auch der
Sommer-Rocken; nur muß der Acker nicht so ma-
ger und gar zu geringe seyn, indem er einen guten
Grund und Boden haben will.

Einige geben vor, und wollen behaupten, daß
der Sommer- und Winter-Rocken eigentlich keine
unterschiedene Sorten wären, sondern der Unter-
schied kühre nur her von der Säezeit, zu welcher
er nach und nach gewöhnet worden, wovon auch
in Herrn G. A. Hoffmanns Klugheit haus zu
halten, im zweyten Buche
p. 87. gehandelt
worden.

Jch muß gestehen, daß ich noch keine hinläng-
liche Untersuchung dieser Sache angestellet, und es
würden auch die hierzu nöthigen Proben und Ver-
suche ziemlich weitläuftig seyn, und verschiede-
ne Jahre hinter einander geschehen müssen.
Wenn man es probirte, den Winter-Rocken alle
Jahr etwas langsamer, und den Sommer-Rocken
hingegen alle Jahr etwas eher zu säen, vielleicht
wäre es nach und nach dahin zu bringen, daß man
jenen im Früh-Jahre, und diesen im Herbste be-
stellen könte. Und wenn dieses wäre, so hätte die
Sache ihre Richtigkeit, daß der Winter- und Som-
mer-Rocken nicht wesentlich unterschieden, sondern
für eine Sorte zu halten seyn.

Dem sey nun aber wie ihm wolle, genung
daß wir einmal den ordentlichen Sommer-Rocken
haben, welcher bey dem Aussäen mit dem Winter-
Rocken durchaus nicht darf verwechselt werden.
Denn ich habe allhier gesehen, daß ein hiesiger

Acker-

3. Cap. Von den Korn-Fruͤchten
es Sommer-Weitzen traͤget, ſo waͤchſet auch der
Sommer-Rocken; nur muß der Acker nicht ſo ma-
ger und gar zu geringe ſeyn, indem er einen guten
Grund und Boden haben will.

Einige geben vor, und wollen behaupten, daß
der Sommer- und Winter-Rocken eigentlich keine
unterſchiedene Sorten waͤren, ſondern der Unter-
ſchied kuͤhre nur her von der Saͤezeit, zu welcher
er nach und nach gewoͤhnet worden, wovon auch
in Herrn G. A. Hoffmanns Klugheit haus zu
halten, im zweyten Buche
p. 87. gehandelt
worden.

Jch muß geſtehen, daß ich noch keine hinlaͤng-
liche Unterſuchung dieſer Sache angeſtellet, und es
wuͤrden auch die hierzu noͤthigen Proben und Ver-
ſuche ziemlich weitlaͤuftig ſeyn, und verſchiede-
ne Jahre hinter einander geſchehen muͤſſen.
Wenn man es probirte, den Winter-Rocken alle
Jahr etwas langſamer, und den Sommer-Rocken
hingegen alle Jahr etwas eher zu ſaͤen, vielleicht
waͤre es nach und nach dahin zu bringen, daß man
jenen im Fruͤh-Jahre, und dieſen im Herbſte be-
ſtellen koͤnte. Und wenn dieſes waͤre, ſo haͤtte die
Sache ihre Richtigkeit, daß der Winter- und Som-
mer-Rocken nicht weſentlich unterſchieden, ſondern
fuͤr eine Sorte zu halten ſeyn.

Dem ſey nun aber wie ihm wolle, genung
daß wir einmal den ordentlichen Sommer-Rocken
haben, welcher bey dem Ausſaͤen mit dem Winter-
Rocken durchaus nicht darf verwechſelt werden.
Denn ich habe allhier geſehen, daß ein hieſiger

Acker-
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[126/0161] 3. Cap. Von den Korn-Fruͤchten es Sommer-Weitzen traͤget, ſo waͤchſet auch der Sommer-Rocken; nur muß der Acker nicht ſo ma- ger und gar zu geringe ſeyn, indem er einen guten Grund und Boden haben will. Einige geben vor, und wollen behaupten, daß der Sommer- und Winter-Rocken eigentlich keine unterſchiedene Sorten waͤren, ſondern der Unter- ſchied kuͤhre nur her von der Saͤezeit, zu welcher er nach und nach gewoͤhnet worden, wovon auch in Herrn G. A. Hoffmanns Klugheit haus zu halten, im zweyten Buche p. 87. gehandelt worden. Jch muß geſtehen, daß ich noch keine hinlaͤng- liche Unterſuchung dieſer Sache angeſtellet, und es wuͤrden auch die hierzu noͤthigen Proben und Ver- ſuche ziemlich weitlaͤuftig ſeyn, und verſchiede- ne Jahre hinter einander geſchehen muͤſſen. Wenn man es probirte, den Winter-Rocken alle Jahr etwas langſamer, und den Sommer-Rocken hingegen alle Jahr etwas eher zu ſaͤen, vielleicht waͤre es nach und nach dahin zu bringen, daß man jenen im Fruͤh-Jahre, und dieſen im Herbſte be- ſtellen koͤnte. Und wenn dieſes waͤre, ſo haͤtte die Sache ihre Richtigkeit, daß der Winter- und Som- mer-Rocken nicht weſentlich unterſchieden, ſondern fuͤr eine Sorte zu halten ſeyn. Dem ſey nun aber wie ihm wolle, genung daß wir einmal den ordentlichen Sommer-Rocken haben, welcher bey dem Ausſaͤen mit dem Winter- Rocken durchaus nicht darf verwechſelt werden. Denn ich habe allhier geſehen, daß ein hieſiger Acker-

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754, S. 126. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz05_1754/161>, abgerufen am 18.05.2024.