Es erfordert der Same desselben ein Erd- reich, worauf man pfleget Gerste und andere Sommer-Früchte zu bestellen; jedoch muß das Land eben so zubereitet, besäet und mit der Ege bestrichen werden, wie bey den Hirsen ist ange- geben worden; uur ist noch zu merken, daß der Same nicht dörfe dicker gesäet werden, als daß die Körner ohngefehr 3 Zol von einander zu lie- gen kömmen.
Es wird diese Saat nur einmal gejätet, wobey man es lässet bewenden, bis zur Ernden- Zeit.
Wenn die Körner und das Stroh gelbe werden, so ist es Zeit, solche abzuschneiden. Es wird im übrigen wie mit dem Hirsen verfahren, daß die Bindel zusammen auf einen Haufen ge- leget werden, damit sie sich erwärmen, und her- nach desto besser ausgedroschen werden können.
Es dienet dieser Same zu weiter nichts, als daß die Canarien-Vögel damit gefüttert werden, und die Kauf-Leute daher ihren Handel damit treiben.
§. 10.
Vom Fen- chel.
Mit dem gemeinen deutschen Fönchel oder Fenchel,Foeniculum vulgare germani- cum, C. B. P. Foeniculum officinarum wird auch ein starkes negotium getrieben, und bringen die Leute solchen Centnerweise aus Chursachsen zu uns nach Erfurt.
Sie zeugen ihn auf freyem Felde, wie sie aber mit dieser Bestellung eigentlich verfahren,
davon
3. Cap. Von den
Es erfordert der Same deſſelben ein Erd- reich, worauf man pfleget Gerſte und andere Sommer-Fruͤchte zu beſtellen; jedoch muß das Land eben ſo zubereitet, beſaͤet und mit der Ege beſtrichen werden, wie bey den Hirſen iſt ange- geben worden; uur iſt noch zu merken, daß der Same nicht doͤrfe dicker geſaͤet werden, als daß die Koͤrner ohngefehr 3 Zol von einander zu lie- gen koͤmmen.
Es wird dieſe Saat nur einmal gejaͤtet, wobey man es laͤſſet bewenden, bis zur Ernden- Zeit.
Wenn die Koͤrner und das Stroh gelbe werden, ſo iſt es Zeit, ſolche abzuſchneiden. Es wird im uͤbrigen wie mit dem Hirſen verfahren, daß die Bindel zuſammen auf einen Haufen ge- leget werden, damit ſie ſich erwaͤrmen, und her- nach deſto beſſer ausgedroſchen werden koͤnnen.
Es dienet dieſer Same zu weiter nichts, als daß die Canarien-Voͤgel damit gefuͤttert werden, und die Kauf-Leute daher ihren Handel damit treiben.
§. 10.
Vom Fen- chel.
Mit dem gemeinen deutſchen Foͤnchel oder Fenchel,Fœniculum vulgare germani- cum, C. B. P. Fœniculum officinarum wird auch ein ſtarkes negotium getrieben, und bringen die Leute ſolchen Centnerweiſe aus Churſachſen zu uns nach Erfurt.
Sie zeugen ihn auf freyem Felde, wie ſie aber mit dieſer Beſtellung eigentlich verfahren,
davon
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3. Cap. Von den
Es erfordert der Same deſſelben ein Erd-
reich, worauf man pfleget Gerſte und andere
Sommer-Fruͤchte zu beſtellen; jedoch muß das
Land eben ſo zubereitet, beſaͤet und mit der Ege
beſtrichen werden, wie bey den Hirſen iſt ange-
geben worden; uur iſt noch zu merken, daß der
Same nicht doͤrfe dicker geſaͤet werden, als daß
die Koͤrner ohngefehr 3 Zol von einander zu lie-
gen koͤmmen.
Es wird dieſe Saat nur einmal gejaͤtet,
wobey man es laͤſſet bewenden, bis zur Ernden-
Zeit.
Wenn die Koͤrner und das Stroh gelbe
werden, ſo iſt es Zeit, ſolche abzuſchneiden. Es
wird im uͤbrigen wie mit dem Hirſen verfahren,
daß die Bindel zuſammen auf einen Haufen ge-
leget werden, damit ſie ſich erwaͤrmen, und her-
nach deſto beſſer ausgedroſchen werden koͤnnen.
Es dienet dieſer Same zu weiter nichts, als
daß die Canarien-Voͤgel damit gefuͤttert werden,
und die Kauf-Leute daher ihren Handel damit
treiben.
§. 10.
Mit dem gemeinen deutſchen Foͤnchel
oder Fenchel, Fœniculum vulgare germani-
cum, C. B. P. Fœniculum officinarum wird
auch ein ſtarkes negotium getrieben, und bringen
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zu uns nach Erfurt.
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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753, S. 108. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753/118>, abgerufen am 03.03.2025.
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