Gedanken sind Zollfrey; und damit bin ich sehr unzufrieden.
Jn denen neblichten Stunden, wo mein Geist mürrisch ist, wo er nichts denkt, wo er so unwirksam ist, wie der Geist eines trunknen Fi- nanzenpachters; in diesen traurigen Stunden be- urtheile ich die Fehler des Staats, und mache Projecte.
Da ich dieses erinnere, so sollte ich wohl den gemeinen Vorwurf befürchten, daß das Project- machen meistentheils die Beschäfftigung solcher Köpfe sey, welche zu ungeschickt sind, etwas wich- tigers zu thun, und welche weder den Willen, noch das Vermögen besitzen, ihre Mitbürger glücklich zu machen, dagegen aber, unter dem scheinbaren Vorwande, die allgemeinen Einkünfte zu verdop- peln, hungrig und boshaft genug sind, sich mit dem Schaden des Armuths zu bereichern, und ihr un- gewisses Glück auf das augenscheinlichste Elend tausend entkräfteter Familien zu bauen. Allein, ich kann vor dergleichen Vorwürfen ruhig seyn, da ich niemals die Absicht habe, den geringsten Vor- theil von meinen Projecten zu ziehen, und nicht in Willens habe, die öffentlichen Einkünfte zu ver- mehren, sondern nur Mittel ausfindig zu machen, wodurch die Kosten aufgebracht werden können,
welche
Gedanken ſind Zollfrey; und damit bin ich ſehr unzufrieden.
Jn denen neblichten Stunden, wo mein Geiſt muͤrriſch iſt, wo er nichts denkt, wo er ſo unwirkſam iſt, wie der Geiſt eines trunknen Fi- nanzenpachters; in dieſen traurigen Stunden be- urtheile ich die Fehler des Staats, und mache Projecte.
Da ich dieſes erinnere, ſo ſollte ich wohl den gemeinen Vorwurf befuͤrchten, daß das Project- machen meiſtentheils die Beſchaͤfftigung ſolcher Koͤpfe ſey, welche zu ungeſchickt ſind, etwas wich- tigers zu thun, und welche weder den Willen, noch das Vermoͤgen beſitzen, ihre Mitbuͤrger gluͤcklich zu machen, dagegen aber, unter dem ſcheinbaren Vorwande, die allgemeinen Einkuͤnfte zu verdop- peln, hungrig und boshaft genug ſind, ſich mit dem Schaden des Armuths zu bereichern, und ihr un- gewiſſes Gluͤck auf das augenſcheinlichſte Elend tauſend entkraͤfteter Familien zu bauen. Allein, ich kann vor dergleichen Vorwuͤrfen ruhig ſeyn, da ich niemals die Abſicht habe, den geringſten Vor- theil von meinen Projecten zu ziehen, und nicht in Willens habe, die oͤffentlichen Einkuͤnfte zu ver- mehren, ſondern nur Mittel ausfindig zu machen, wodurch die Koſten aufgebracht werden koͤnnen,
welche
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Gedanken ſind Zollfrey;
und damit bin ich ſehr unzufrieden.
Jn denen neblichten Stunden, wo mein Geiſt
muͤrriſch iſt, wo er nichts denkt, wo er ſo
unwirkſam iſt, wie der Geiſt eines trunknen Fi-
nanzenpachters; in dieſen traurigen Stunden be-
urtheile ich die Fehler des Staats, und mache
Projecte.
Da ich dieſes erinnere, ſo ſollte ich wohl den
gemeinen Vorwurf befuͤrchten, daß das Project-
machen meiſtentheils die Beſchaͤfftigung ſolcher
Koͤpfe ſey, welche zu ungeſchickt ſind, etwas wich-
tigers zu thun, und welche weder den Willen, noch
das Vermoͤgen beſitzen, ihre Mitbuͤrger gluͤcklich
zu machen, dagegen aber, unter dem ſcheinbaren
Vorwande, die allgemeinen Einkuͤnfte zu verdop-
peln, hungrig und boshaft genug ſind, ſich mit dem
Schaden des Armuths zu bereichern, und ihr un-
gewiſſes Gluͤck auf das augenſcheinlichſte Elend
tauſend entkraͤfteter Familien zu bauen. Allein,
ich kann vor dergleichen Vorwuͤrfen ruhig ſeyn, da
ich niemals die Abſicht habe, den geringſten Vor-
theil von meinen Projecten zu ziehen, und nicht
in Willens habe, die oͤffentlichen Einkuͤnfte zu ver-
mehren, ſondern nur Mittel ausfindig zu machen,
wodurch die Koſten aufgebracht werden koͤnnen,
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[Rabener, Gottlieb Wilhelm]: Sammlung satirischer Schriften. Bd. 4. Leipzig, 1755, S. 254. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rabener_sammlung04_1755/276>, abgerufen am 30.12.2024.
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