Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.von Spanien. gnano in Calabria/ so die Venetianerwegen vorhin geleisteter Dienste von Kö- nigreich Napoli inne hatten/ wiederumb einbekahm. Aber da die Venetianer vom Keyser und Franckreich so gar wol- ten übern Hauffen geworffen werden/ gieng der Pabst und Ferdinand vom Bündnuß ab/ und beschlossen den Staat von Venedig zu erhalten/ weil sie sahen/ daß dero Ländereyen meistentheils an Franckreich anwachsen würden/ so da- mahls Milan inne hatte/ wordurch es allzugroß in Jtalien worden wäre. Darauß ein grosser Krieg entstunde/ in welchem als der König von Navarra Jean d' Albret des Frantzosen Parthey hielte/ that ihn der Pabst auf Anstiften Ferdinandi in Bann/ und gab sein ReichFerdinand nimmt Navarra ein. preiß; dardurch Ferdinand einen Vor- wand nahm selbiges Reich an sich zu reis- sen/ so viel/ als davon jenseit des Pyraenei- schen Gebürges auf der Spanischen Sei- te lieget. A. 1512. welches die Frantzosen seit der Zeit vergeblich getrachtet wieder- zubekommen. A. 1510. nahmen die Spa- nier Bugia und Tripolis auf der Cüst von Barbarien ein; litten aber hingegen auf der Jnsel Gerbis grosse Niederlage. Die- ser kluge König starb A. 1516. §. 10. Jhm folgete sein Tochter-Sohn Caro- F iij
von Spanien. gnano in Calabria/ ſo die Venetianerwegen vorhin geleiſteter Dienſte von Koͤ- nigreich Napoli inne hatten/ wiederumb einbekahm. Aber da die Venetianer vom Keyſer und Franckreich ſo gar wol- ten uͤbern Hauffen geworffen werden/ gieng der Pabſt und Ferdinand vom Buͤndnuß ab/ und beſchloſſen den Staat von Venedig zu erhalten/ weil ſie ſahen/ daß dero Laͤndereyen meiſtentheils an Franckreich anwachſen wuͤrden/ ſo da- mahls Milan inne hatte/ wordurch es allzugroß in Jtalien worden waͤre. Darauß ein groſſer Krieg entſtunde/ in welchem als der Koͤnig von Navarra Jean d’ Albret des Frantzoſen Parthey hielte/ that ihn der Pabſt auf Anſtiften Ferdinandi in Bann/ und gab ſein ReichFerdinand nimmt Navarra ein. preiß; dardurch Ferdinand einen Vor- wand nahm ſelbiges Reich an ſich zu reiſ- ſen/ ſo viel/ als davon jenſeit des Pyrænei- ſchen Gebuͤrges auf der Spaniſchen Sei- te lieget. A. 1512. welches die Frantzoſen ſeit der Zeit vergeblich getrachtet wieder- zubekommen. A. 1510. nahmen die Spa- nier Bugia und Tripolis auf der Cuͤſt võ Barbarien ein; litten aber hingegen auf der Jnſel Gerbis groſſe Niederlage. Die- ſer kluge Koͤnig ſtarb A. 1516. §. 10. Jhm folgete ſein Tochter-Sohn Caro- F iij
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0115" n="85"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von Spanien.</hi></fw><lb/> gnano in Calabria/ ſo die Venetianer<lb/> wegen vorhin geleiſteter Dienſte von Koͤ-<lb/> nigreich Napoli inne hatten/ wiederumb<lb/> einbekahm. Aber da die Venetianer<lb/> vom Keyſer und Franckreich ſo gar wol-<lb/> ten uͤbern Hauffen geworffen werden/<lb/> gieng der Pabſt und Ferdinand vom<lb/> Buͤndnuß ab/ und beſchloſſen den Staat<lb/> von Venedig zu erhalten/ weil ſie ſahen/<lb/> daß dero Laͤndereyen meiſtentheils an<lb/> Franckreich anwachſen wuͤrden/ ſo da-<lb/> mahls Milan inne hatte/ wordurch es<lb/> allzugroß in Jtalien worden waͤre.<lb/> Darauß ein groſſer Krieg entſtunde/ in<lb/> welchem als der Koͤnig von Navarra<lb/><hi rendition="#aq">Jean d’ Albret</hi> des Frantzoſen Parthey<lb/> hielte/ that ihn der Pabſt auf Anſtiften<lb/> Ferdinandi in Bann/ und gab ſein Reich<note place="right">Ferdinand<lb/> nimmt<lb/> Navarra<lb/> ein.</note><lb/> preiß; dardurch Ferdinand einen Vor-<lb/> wand nahm ſelbiges Reich an ſich zu reiſ-<lb/> ſen/ ſo viel/ als davon jenſeit des Pyr<hi rendition="#aq">æ</hi>nei-<lb/> ſchen Gebuͤrges auf der Spaniſchen Sei-<lb/> te lieget. A. 1512. welches die Frantzoſen<lb/> ſeit der Zeit vergeblich getrachtet wieder-<lb/> zubekommen. A. 1510. nahmen die Spa-<lb/> nier Bugia und Tripolis auf der Cuͤſt võ<lb/> Barbarien ein; litten aber hingegen auf<lb/> der Jnſel Gerbis groſſe Niederlage. Die-<lb/> ſer kluge Koͤnig ſtarb A. 1516.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 10.</head> <p>Jhm folgete ſein Tochter-Sohn<lb/> <fw place="bottom" type="sig">F iij</fw><fw place="bottom" type="catch">Caro-</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [85/0115]
von Spanien.
gnano in Calabria/ ſo die Venetianer
wegen vorhin geleiſteter Dienſte von Koͤ-
nigreich Napoli inne hatten/ wiederumb
einbekahm. Aber da die Venetianer
vom Keyſer und Franckreich ſo gar wol-
ten uͤbern Hauffen geworffen werden/
gieng der Pabſt und Ferdinand vom
Buͤndnuß ab/ und beſchloſſen den Staat
von Venedig zu erhalten/ weil ſie ſahen/
daß dero Laͤndereyen meiſtentheils an
Franckreich anwachſen wuͤrden/ ſo da-
mahls Milan inne hatte/ wordurch es
allzugroß in Jtalien worden waͤre.
Darauß ein groſſer Krieg entſtunde/ in
welchem als der Koͤnig von Navarra
Jean d’ Albret des Frantzoſen Parthey
hielte/ that ihn der Pabſt auf Anſtiften
Ferdinandi in Bann/ und gab ſein Reich
preiß; dardurch Ferdinand einen Vor-
wand nahm ſelbiges Reich an ſich zu reiſ-
ſen/ ſo viel/ als davon jenſeit des Pyrænei-
ſchen Gebuͤrges auf der Spaniſchen Sei-
te lieget. A. 1512. welches die Frantzoſen
ſeit der Zeit vergeblich getrachtet wieder-
zubekommen. A. 1510. nahmen die Spa-
nier Bugia und Tripolis auf der Cuͤſt võ
Barbarien ein; litten aber hingegen auf
der Jnſel Gerbis groſſe Niederlage. Die-
ſer kluge Koͤnig ſtarb A. 1516.
Ferdinand
nimmt
Navarra
ein.
§. 10. Jhm folgete ſein Tochter-Sohn
Caro-
F iij
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |