Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.

Bild:
<< vorherige Seite

Das II. Capitel
war Jsabella die Königin gestorben/ An.
1504. welches zwischen Ferdinand und sei-
Philip-
pus.
nem Tochtermann Philippo dem Nieder-
länder Mißverstand gab/ weil Ferdinand
Krafft der Jsabellae Testament die Ver-
waltung von Castilien behaupten wolte.
Zu dem Ende er sich auch mit Franckr. in
Bündnüß einließ/ und Germanam de
Foix Ludovici XII.
Schwester Tochter
heyrathete/ umb einen Rücken zu ha-
ben/ wenn Philippus ihn antasten wol-
te. Dieser da er in Spanien kahm/ und
sich der gantzen Regierung aus Recht
seiner Gemahlin Joanna anmassete/ be-
gab sich Ferdinand in sein Reich Arago-
nien. Aber bald darauff starb Philip-
pus An. 1506. dessen Gemahlin Johan-
na/ so wegen Eifersucht nicht wohl bey
Verstand war/ der Regierung sich zwar
unternahm/ nicht ohne viel Unruhe un-
ter den Grossen. Aber als Ferdinand
von Napoli wiederkahm/ stillet er alles/
und ward ihme die Verwaltung von Ca-
stilien auf sein Leben übertragen/ unge-
achtet auch Keyser Maximilian darnach
strebete wegen seines Sohns Sohn Ca-
roli. An. 1508. ließ sich Ferdinand auch
ein in das Bündnüß wider die Venetia-
ner/ dardurch er die Städte Brindist/
Otranto/ Trano/ Mola/ und Poli-

gnano

Das II. Capitel
war Jſabella die Koͤnigin geſtorben/ An.
1504. welches zwiſchen Ferdinand und ſei-
Philip-
pus.
nem Tochtermañ Philippo dem Nieder-
laͤnder Mißverſtand gab/ weil Feꝛdinand
Krafft der Jſabellæ Teſtament die Ver-
waltung von Caſtilien behaupten wolte.
Zu dem Ende er ſich auch mit Franckr. in
Buͤndnuͤß einließ/ und Germanam de
Foix Ludovici XII.
Schweſter Tochter
heyrathete/ umb einen Ruͤcken zu ha-
ben/ wenn Philippus ihn antaſten wol-
te. Dieſer da er in Spanien kahm/ und
ſich der gantzen Regierung aus Recht
ſeiner Gemahlin Joanna anmaſſete/ be-
gab ſich Ferdinand in ſein Reich Arago-
nien. Aber bald darauff ſtarb Philip-
pus An. 1506. deſſen Gemahlin Johan-
na/ ſo wegen Eiferſucht nicht wohl bey
Verſtand war/ der Regierung ſich zwar
unternahm/ nicht ohne viel Unruhe un-
ter den Groſſen. Aber als Ferdinand
von Napoli wiederkahm/ ſtillet er alles/
und ward ihme die Verwaltung von Ca-
ſtilien auf ſein Leben uͤbertragen/ unge-
achtet auch Keyſer Maximilian darnach
ſtrebete wegen ſeines Sohns Sohn Ca-
roli. An. 1508. ließ ſich Ferdinand auch
ein in das Buͤndnuͤß wider die Venetia-
ner/ dardurch er die Staͤdte Brindiſt/
Otranto/ Trano/ Mola/ und Poli-

gnano
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0114" n="84"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das <hi rendition="#aq">II.</hi> Capitel</hi></fw><lb/>
war J&#x017F;abella die Ko&#x0364;nigin ge&#x017F;torben/ An.<lb/>
1504. welches zwi&#x017F;chen Ferdinand und &#x017F;ei-<lb/><note place="left">Philip-<lb/>
pus.</note>nem Tochterman&#x0303; Philippo dem Nieder-<lb/>
la&#x0364;nder Mißver&#x017F;tand gab/ weil Fe&#xA75B;dinand<lb/>
Krafft der J&#x017F;abell<hi rendition="#aq">æ</hi> Te&#x017F;tament die Ver-<lb/>
waltung von Ca&#x017F;tilien behaupten wolte.<lb/>
Zu dem Ende er &#x017F;ich auch mit Franckr. in<lb/>
Bu&#x0364;ndnu&#x0364;ß einließ/ und <hi rendition="#aq">Germanam de<lb/>
Foix Ludovici XII.</hi> Schwe&#x017F;ter Tochter<lb/>
heyrathete/ umb einen Ru&#x0364;cken zu ha-<lb/>
ben/ wenn Philippus ihn anta&#x017F;ten wol-<lb/>
te. Die&#x017F;er da er in Spanien kahm/ und<lb/>
&#x017F;ich der gantzen Regierung aus Recht<lb/>
&#x017F;einer Gemahlin Joanna anma&#x017F;&#x017F;ete/ be-<lb/>
gab &#x017F;ich Ferdinand in &#x017F;ein Reich Arago-<lb/>
nien. Aber bald darauff &#x017F;tarb Philip-<lb/>
pus An. 1506. de&#x017F;&#x017F;en Gemahlin Johan-<lb/>
na/ &#x017F;o wegen Eifer&#x017F;ucht nicht wohl bey<lb/>
Ver&#x017F;tand war/ der Regierung &#x017F;ich zwar<lb/>
unternahm/ nicht ohne viel Unruhe un-<lb/>
ter den Gro&#x017F;&#x017F;en. Aber als Ferdinand<lb/>
von Napoli wiederkahm/ &#x017F;tillet er alles/<lb/>
und ward ihme die Verwaltung von Ca-<lb/>
&#x017F;tilien auf &#x017F;ein Leben u&#x0364;bertragen/ unge-<lb/>
achtet auch Key&#x017F;er Maximilian darnach<lb/>
&#x017F;trebete wegen &#x017F;eines Sohns Sohn Ca-<lb/>
roli. An. 1508. ließ &#x017F;ich Ferdinand auch<lb/>
ein in das Bu&#x0364;ndnu&#x0364;ß wider die Venetia-<lb/>
ner/ dardurch er die Sta&#x0364;dte Brindi&#x017F;t/<lb/>
Otranto/ Trano/ Mola/ und Poli-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">gnano</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[84/0114] Das II. Capitel war Jſabella die Koͤnigin geſtorben/ An. 1504. welches zwiſchen Ferdinand und ſei- nem Tochtermañ Philippo dem Nieder- laͤnder Mißverſtand gab/ weil Feꝛdinand Krafft der Jſabellæ Teſtament die Ver- waltung von Caſtilien behaupten wolte. Zu dem Ende er ſich auch mit Franckr. in Buͤndnuͤß einließ/ und Germanam de Foix Ludovici XII. Schweſter Tochter heyrathete/ umb einen Ruͤcken zu ha- ben/ wenn Philippus ihn antaſten wol- te. Dieſer da er in Spanien kahm/ und ſich der gantzen Regierung aus Recht ſeiner Gemahlin Joanna anmaſſete/ be- gab ſich Ferdinand in ſein Reich Arago- nien. Aber bald darauff ſtarb Philip- pus An. 1506. deſſen Gemahlin Johan- na/ ſo wegen Eiferſucht nicht wohl bey Verſtand war/ der Regierung ſich zwar unternahm/ nicht ohne viel Unruhe un- ter den Groſſen. Aber als Ferdinand von Napoli wiederkahm/ ſtillet er alles/ und ward ihme die Verwaltung von Ca- ſtilien auf ſein Leben uͤbertragen/ unge- achtet auch Keyſer Maximilian darnach ſtrebete wegen ſeines Sohns Sohn Ca- roli. An. 1508. ließ ſich Ferdinand auch ein in das Buͤndnuͤß wider die Venetia- ner/ dardurch er die Staͤdte Brindiſt/ Otranto/ Trano/ Mola/ und Poli- gnano Philip- pus.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/114
Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682, S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/114>, abgerufen am 02.05.2024.