Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667.Vom Zustand von ihnen selbst verschwunden/ von einan-der getrennet. Es könne aber kaum eine Spaltung erdacht werden/ welche die Kir- che hefftiger zertheilet/ und welche nicht al- lein etliche privat Personen/ sondern auch gantze Königreiche angegriffen/ als zu wel- cher in dem vorigen Seculo etliche wenig Doctores in Teutschland Ursache gege- ben. Man hat mit grossem Verstande/ wie auch abschewlichem Haß widereinander gestritten/ und sey doch noch keine Hoff- nung/ daß solche schreckliche Uneinigkeit köune beygeleget werden. Er sey jetzo nicht vorhabens/ die verborgene Ursachen der Verhängnisse zu erforschen. Was aber die Vernunfft von Menschlichen Sachen zu untersuchen an die Hand gebe/ wolte er seinem Orden gemäß fürbringen. §. 6. Erhellet demnach/ sprach er/ daß die tung/
Vom Zuſtand von ihnen ſelbſt verſchwunden/ von einan-der getrennet. Es koͤnne aber kaum eine Spaltung erdacht werden/ welche die Kir- che hefftiger zertheilet/ und welche nicht al- lein etliche privat Perſonen/ ſondern auch gantze Koͤnigreiche angegriffen/ als zu wel- cher in dem vorigen Seculo etliche wenig Doctores in Teutſchland Urſache gege- ben. Man hat mit groſſem Verſtande/ wie auch abſchewlichem Haß widereinander geſtritten/ und ſey doch noch keine Hoff- nung/ daß ſolche ſchreckliche Uneinigkeit koͤune beygeleget werden. Er ſey jetzo nicht vorhabens/ die verborgene Urſachen der Verhaͤngniſſe zu erforſchen. Was aber die Vernunfft von Menſchlichen Sachen zu unterſuchen an die Hand gebe/ wolte er ſeinem Orden gemaͤß fuͤrbringen. §. 6. Erhellet demnach/ ſprach er/ daß die tung/
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0316" n="294"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vom Zuſtand</hi></fw><lb/> von ihnen ſelbſt verſchwunden/ von einan-<lb/> der getrennet. Es koͤnne aber kaum eine<lb/> Spaltung erdacht werden/ welche die Kir-<lb/> che hefftiger zertheilet/ und welche nicht al-<lb/> lein etliche <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">privat</hi></hi> Perſonen/ ſondern auch<lb/> gantze Koͤnigreiche angegriffen/ als zu wel-<lb/> cher in dem vorigen <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Seculo</hi></hi> etliche wenig<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Doctores</hi></hi> in Teutſchland <hi rendition="#aq">U</hi>rſache gege-<lb/> ben. Man hat mit groſſem Verſtande/ wie<lb/> auch abſchewlichem Haß widereinander<lb/> geſtritten/ und ſey doch noch keine Hoff-<lb/> nung/ daß ſolche ſchreckliche Uneinigkeit<lb/> koͤune beygeleget werden. Er ſey jetzo nicht<lb/> vorhabens/ die verborgene <hi rendition="#aq">U</hi>rſachen der<lb/> Verhaͤngniſſe zu erforſchen. Was aber<lb/> die Vernunfft von Menſchlichen Sachen<lb/> zu unterſuchen an die Hand gebe/ wolte er<lb/> ſeinem Orden gemaͤß fuͤrbringen.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 6.</head><lb/> <p>Erhellet demnach/ ſprach er/ daß die<lb/> Menſchen vornemlich durch zwey Dinge/<lb/> als durch verachtung und entwendung<lb/> des Nutzens hefftig gereitzet werden; wir<lb/> reden aber nicht von der jenigen Verach-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">tung/</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [294/0316]
Vom Zuſtand
von ihnen ſelbſt verſchwunden/ von einan-
der getrennet. Es koͤnne aber kaum eine
Spaltung erdacht werden/ welche die Kir-
che hefftiger zertheilet/ und welche nicht al-
lein etliche privat Perſonen/ ſondern auch
gantze Koͤnigreiche angegriffen/ als zu wel-
cher in dem vorigen Seculo etliche wenig
Doctores in Teutſchland Urſache gege-
ben. Man hat mit groſſem Verſtande/ wie
auch abſchewlichem Haß widereinander
geſtritten/ und ſey doch noch keine Hoff-
nung/ daß ſolche ſchreckliche Uneinigkeit
koͤune beygeleget werden. Er ſey jetzo nicht
vorhabens/ die verborgene Urſachen der
Verhaͤngniſſe zu erforſchen. Was aber
die Vernunfft von Menſchlichen Sachen
zu unterſuchen an die Hand gebe/ wolte er
ſeinem Orden gemaͤß fuͤrbringen.
§. 6.
Erhellet demnach/ ſprach er/ daß die
Menſchen vornemlich durch zwey Dinge/
als durch verachtung und entwendung
des Nutzens hefftig gereitzet werden; wir
reden aber nicht von der jenigen Verach-
tung/
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |